(11. November 1818)

11-ten. Heute sind wir um 7-30 in einem ruhigen Regen Wetter weg; gleich bei dem Ort ritten wir über ein Wasser, welches der Susugerlik dere zu sein scheint, von dem ich bereits vorhin Erwähnung gemacht habe. In weniger als einer Stunde kamen wir in ziemlich gutem Weg nach Assélhan, ein unbedeutender Ort. Von da fing der Weg sich in das bergige zu verlieren an - und der Regen und Wind hinderten uns sehr in unserm Marsch. Die Pferde gleiteten alle Augenblicke. Etwas vor 10 Uhr sind wir in Csalis angekommen, welches an dem Fuss eines niedlichen mit Gesträuch bewachsenen Hügels - liegt, und im schönen Wetter den Reisenden einen angenehmen Ort zum Ausrasten und ein gutes Quell Wasser gewährt. - Hier drehte sich Landschulz samt dem Sattel vom Pferd, da er eine Gurte aufheben wollte!

- Vom diesem Ort angefangen reitet man sehr stark westlich und beinahe immer aufwärts. Der Regen und der Wind wurde nun unangenehm und heftig - unsere Bagage Pferde fielen alle Augenblicke; das eine davon, welches mit dem Küchengeschirr in einen Graben gerutscht und gefallen, wurde bei dem Schweif durch den Patriarch aufgehoben. Ibrahims, des einen Chyrugis Reit Klepper gwetschte sich zwischen zwei Felsen und konnte nicht aufstehen - wurde mit Mühe heraus gezogen. Dieser Ritt glich dem Rückziehenden Hofstaat eines Generals, nach einer verlohrnen Schlacht. Wir wurden zum Theil bis auf die Haut nass. Um 1 Uhr sah ich rechts von der Strasse die 1 Schuh breit und 2 tief im Stein hinein gegangen ist, eine Oberschlächtige Mühle und einen kleinen Hügel, der wie ein Tumulus aussicht und von Menschen Händen aufgeführt zu sein scheint. Auf 2 Stunden beiläufig rechts sahen wir - Balok Hissar. Durch diesen Ort gehet die Strasse für jene Reisende, die mit Postpferden gehen. Ich sah nur den Tabaks dampf und einige Minares. - Um 2-30 waren wir in der Höche von Bigadits, welches 1 Stunde links liegt. Dieser Ort ist bedeutend, und der Posten eines Aga. - Ein Waldstrom, der aber nie ganz trocken werden kann, fliesst nahe bei diesem Ort - und nehmt alle Torrenten von denen rechts und links liegenden Thälern auf, den selbst durchläuft er, ein breites langes prononcirtes Thal. Um 3-15 sind wir im Gyülgyük endlich angekommen. Diese 8 Stunden, die wir auf dem Wege zubrachten, waren die unangenehmsten auf unserer ganzen Tour. - Das Land ist halb Gebürg - keine Wälder - keine Äcker. Eine dumme Gegend: so ganz ohne Character - In Gyülgyük logirte man uns in ein Haus, in welchem alle Franken wohnen. - In Grunde ist's schlecht, - wir finden es aber charmant und trocknen uns bei dem kamin Feuer, nachdem wir Pilaf eingenommen und Wasser mit Brandwein getrunken haben. Wein trinken wir seit 3 Tagen nicht, mir bekömts recht gut.

Je schlechter es mir gehet, desto zufriedener bin ich - denn nur nach Entbehrungen und Aufopferungen kann mein Leben für mich wieder von einigem Werth sein. - Morgen gehen wir nach Akissar, welches 12 Stunden entfernt ist - müssen um 4 Uhr aufstehen. Da es aber regnet und unsere Pferde ganz auf dem Hund sind, wird's wahrscheinlich eine langweilige Course werden.

(12. November 1818)

12-ten. Heute wollten wir um 4 Uhr in der Früh weg gehen. Die Nacht hindurch stürmte es immerfort - und häufiger Regen fiel. - Meine 2 Türken glauben den Tag erwarten zu müssen, um aufbrechen zu können: ich willigte gerne in diesen Plan, da ich die ganze Nacht vor dem Zug Wind und dem Klappern einiger Thürme und dem ununterbrochnen Herumlaufen der Türken, die, um in den Stall zu kommen, durch unser appartement gehen mussten, keinen Augenblick schlafen konnte. - Bei Tages Anbruch wurde aufgepackt, und wir verliessen unsere Herberge um 8-30 in einem infamen Wetter. -

Eine kleine Strecke hinter dem Ort gehet der Weg in einer flachen Gegend. - Bald hernach steigt man aber beinahe immerfort. - Ein Cavalerie Regiment würde es citiren, in einer schlechten Jahreszeit über diesen Berg marchirt zu sein, über den wir mussten - Gegen 11-30 haben wir die äusserste Höche erstiegen, über welche unser Weg führt, - und nachdem wir gestern schon viel Bergauf gegangen sind, und Gyülgyük selbst hoch liegen muss, so ist's gewiss, dass die Kante, über die wir heute passirt sind, - sehr hoch über die Meeres Fläche liegen muss - und ein Arm von dem Berg Kondag ist. - Auch von der Vegetation konnte man schliessen, dass wir auf einer hochen Stelle sind: da wir oben keine Bäume; nur miserable Gesträucher fanden, und das ganze Land mit Steinen, wie sie im Grunde der Meeres liegen, angesät ist. Der Nebel war stark - und die Reise langweilig und beschwerlich. - Nach 11-30 formirten wir uns zu Fuss, um den Berg hinab zu steigen - mehr als eine Stunde sind wir steil abwärts gegangen. Der Nebel stieg etwas in die Luft, - und wir sahen eine lange Reihe von langwiligen Bergen, die nichts vorstellen - und nackt und bloss da stehen, wie man sie zwischen Rom und Florenz sehen kann. - Ganz unten sind einige steinerne Brücken, die über Tiefe Bäche hinwegführen, - ganz Rothe Platanen, die der Herbst so gefärbt, beschatten sie - und geben im Sommer dem Reisenden gewiss einen angenehmen Schatten, - uns machten sie aber traurig, da wir doch einsahen, - dass es in diesem Jahr mit unserer Reise wohl schwer gehen wird - und dass wir noch manche kalte Stunde verleben werden müssen, bevor der vaterländische Ofen uns erwärmen wird können. - Glücklich meine Begleiter, die sich nach Wien noch freuen können - für mich ist auch dort keine frohe Stunde! - Im Thal, welches man allmählich erreicht, - ist's freundlicher - und bei gutem Wetter mag man da gut gestimmt sein -. Der Boden ist fruchtbar und fleissig gearbeitet. Man bauet viele Baumwolle. - Gelembe, wo wir um 1-15 angekommen sind, zeigt sich nicht übel -. Gewiss kann man aber das nicht sagen, denn in einem schlechten Wetter zeigt sich jede Hütte hübsch und bequem, in der sich nur ein Feuer zeigt. - Feuer ist doch das Leben und Kälte der Todt! - Mir ist's immer so kalt! - In Gelembe wohnen auch Griechen - das kann man an denen Feldern schon sehen; ich und die andern waren ennuirt, und die Pferde in einen pitoyablen Zustand - neue Wolken thürmten sich von grässlichen Wind feucht daher getragen - einen Genuss wollte ich mir noch gewähren - und ich entschied, dass wir bleiben sollten. - Zu unserem nicht unbedeutenden Vergnügen wurden wir in ein neu erbautes türksches Kafehaus logirt - das erste Gemach ish der Sallon selbst, wo wir ziemlich viele Menschen gefunden haben - in dem zweiten, welches aber keinen extra Ausgang hat, wurden wir einlogirt. Wir fanden keine Meublen, auser einem Teppich, der die 2 Seiten dieses Cabinets bedeckte, da in der Mitte der gewöhnliche Gang nur mit quadraten Ziegeln ausgepflastert war. - Da in dieser piece viele Fenster Stöcke, aber keine Scheiben sind - und auch kein Kamin, brachte uns ein Einaugichter Türke einen Dandur, - der uns bald erwärmte. - Wir tranken türkschen Kafe, und assen en 3 einen excellenten kalten Indian beinahe ganz auf. Zur nicht kleinen surprise brachte uns Gabriel Wein, - den wir excellent fanden, der aber in andern Gelegenheiten wohl auf die Seite gesetzt werden würde. An denen fundamenten unsers Hauses fliesst ein Wasser welches die Leute Gelembe Dere heissen. - Auf dieser Reise machte ich die Bemerkung, dass ich jedem, der mich darum fragt, wiederrathen werde von Brussa über Land nach Smyrna zu reisen, denn es ist durchaus ein Zeitverlust, und sogar ich habe noch etwas besseres in der Welt zu thun. -

In der vorigen Post sah ich mehrere tiefdenkende Kamele, die mit Sanftmuth warteten, dass man sie ihrer Bürde entledigen soll. -

Warum hab' ich gerade einen Lohnbedienten getroffen, der Gabriel heisst? Soll ich diesen Namen denn nie vergessen können?

Ich möchte gerne wissen, was die Türken in dem Neben Zimmer denken mögen, wenn sie, wie heute, im schlechtesten Wetter Franken ankommen sehen, die mit ihnen kein Wort sprechen, zu erst essen, und trinken, und wie sie Taback unk Nargile rauchen, hernach aber einige Stunden, ohne ein Wort zu reden schreiben, lesen und studieren, während sie ihr ganzes Leben nichts gethan haben? - Ob doch manche unter Ihnen sind - die denken - dass das immerwährend Studieren der Franken, denn sie sehen sie nur beschäftiget, zuletzt doch einen ascendant über sie erzwecken muss. -

Morgen gehen wir nach Akissar, 7 Stunden distant. Wir haben keine guten Leuchter, ich muss aufhören zu schreiben.

(13. November 1818)

13-ten. Heute sind es gerade vier Monathe, dass ich Wien verlassen habe. Wie viel änderte sich indessen in mir! - Die Begebenheiten meines vergangenen Lebens reihen sich in Traum Bilder vor mir hin - und ich sehe lebhaft, das was mir einst lieb gewesen - oder das was ich gehasst, und der unbedeutendste meiner Gedanken, meiner Wünsche - steht als eine böse Erinnerung von meinem, nur zu regen Gedächtniss! - Das wenige, was mich freute, hab ich ganz vergessen - Ach - das was ich nur beweinen kann, da die Reue umsont nur zu spät wäre - ist viel - und ich kanns nie mehr in meiner Einbildung unterdrücken.

Wir sind nach 8 Uhr weg - um 9-30, liegt rechts an einem sonderbaren Berg Karakasch - um 12 ritten wir an denen Ufern von Gürdük Csair und sahen rechts ganz nahe von dem Fussweg, den wir geritten sind, ein altes Schloss, welches unsere Führer Cappi genannt haben. Es ist von Mittelalter und von keiner Bedeutung: um 1 sind wir angekommen und wohnen in Akissar's bedeutendsten Chan. Das Gebäu ist gross und ganz verschlossen: in der Mitte hat's einen grossen bassin, der so schöh und rein ist, dass er sonderbar mit allen übrigen Anstallen contrastirt, die gemacht werden, um Reisende zu empfangen, da das besser wie bei uns, alles übrige aber um so viel schlechter und unvenünftiger ist, dass man das sublime und gemeine ganz knapp neben ein ander zu sehen glaubt. Wenn man in einem türkschen Chan ankömmt, welcher gewöhnlich von Griechen und Armemiern besorgt wird, in was aber das bestehet, weiss ich nicht recht, - sucht man sich selbst ein Appartement aus - welches gewöhnlich von einem vier eckigen Zimmer bestehet, welches nur dann beleuchtet ist, wenn man die Thüre aufmacht. Das Gemach wird dann zur eignen disposition überlassen und man kann sich in demselben so breit und bequem machen, wie man nur immer will. - Zur ebener Erde sind die Chans, die gewöhnlichen Magazins der Kaufleute - und in Akissar sind es für Baumwolle - für welchen Articel, der die Hauptbranche des Handels in der Levante ausmacht und in Smyrna concentrirt wird, Akissar auch ein Filial concentrations Platz ist. - Die Baumwolle wird, so wie man es von denen Pflanzen nennt, ungereinigt in derley filial Örter gebracht, und daselbst gereinigt, in Säcken 8 2bis 3 Centen eingepack und mittelst Kamele, die 2 solche Säcke tragen können, nach Smyrna gesendet - das ist beiläufig die Manipulation. Komisch ist es zu sehen wie die Kamele bepackt werden, da sie bei jeder Bewegung des Sack's der auf sie kniend und wiederkeuend augebunden wird - sie schmerzlichsten Töne von sich geben, die man sich nur vorstellen kann - und die finstersten Gesichter machen.

Ender zeichnete einen Türken der der Litta ganz ähnlich sieht. Ich hab' mich vor dem Zimmer eines Türken, meines Nachbars gesetzt und gelesen. Landschulz nahm einen Blumen Topf in die Hände, die dieser Osman vor seinem Kerker wahrscheinlich als sein Eigenthum zur Zierde aufgestellt hat - worüber dieser Kerl imponirend ihm das Zeichen machte es stehen zu lassen - Ich gerieth Zorn, und gab ihm zu verstehen, dass er es nicht fressen werde, und wäre bereit gewesen den Kerl umzubringen, im Fall er sich ernsthaft dagegen gesträubt hätte. - Überhaupt kenne ich nichts lächerlicheres in der Welt, als den dummen Stolz der Türken - und die noch albernere Geduld der Franken, die das so ruhig ertragen, und angehen lassen. -

(14. November1818)

14-ten. Sind wir um 5-30 von Akissar weg - das Wetter war unangenehm und eine lange Strecke zu Fuss gegangen, besonders da der Weg nach und von Akissar eine der horriblesten ist, die man nur sehen kann. - Das Pferd, welches man reitet, muss eine Art Seiltänzer sein, um von dem ehmaligen Steinweg, der hoch über den Grund erhoben ist, mit dem Reiter nicht herunter zu fallen. Um 11 sind wir in dem Mohallu Chiflik angekommen und haben ein wenig ausgeruht. Früher sind wir über einen Fluss, den wir lang cotoirten, den die Leute Saranni heissen, und der Chandlers Hyllus oder Phrygius zu sein scheint. -

Wir sind wahrscheinlich über die Ebne, in der Scipio den Antiochus geschlagen hatte, welche Schlacht, die von Magnesia genannt wird. Der Berg Sipylos, wegen der Transformation der Niobe berühmt - ist einer der charactervollsten Anhöchen, die man sehen kann. - Ein erhobner finsterer - eigensinniger Berg ist er, und dicke Wolken verlassen selten seinen vielgespitzten Gipfel. - Man ist noch weit von Magnesia und glaubt schon da zu sein - und zumal wenn man den Hermos passirt hat, - über den mehrere Brücken gehen und der nach Regen Wetter nicht durchzureiten ist. - Die Gegend von Magnesia hat mich auf die von Brussa errinnert - nur finde ich das Thal der letzteren Stadt, so wie die Berge, die Ausdehnungen ect ect. grösser und blühender. - So einen interessanten Character aber, als der Sypilos hat - ist mir in keiner Gegend vorgekommen, und man braucht keine besondre Einbildungskraft zu haben, um bei vorübergehenden Sonnen Schein und Schatten, die Niobe in vielen Stellungen zu sehen, so wie es Chandler dem vorüberziehenden Reisenden verspricht.

NB. Mir scheint immer, dass ich mich irre, und dass wir den Hyllus gar nicht passirt sind, aber nur den Hermos, indem wir immer auf dem rechten Ufer des ersteren geblieben sind. -

In Magnesia sind mehrere Chane, - davon sehen 2 bis 3 recht rein und bewohnbar aus. Unsern Türken aber gefiel es besser, wegen ihren Pferden wahrscheinlich, und dem Handel, den der pensionirte Tartar des Grossherrn allenthalben thätig treibt, uns in ein kleines unbedeutendes Haus zu bringen, wo wir 8 la lettre wie Heringe auf einander liegen mussten. Krebs bereitete unter dem Thor eine Suppe, und nach meinem Geschmack war's beiläufig die unangenehmste Nacht, die ich auf meinen Reisen, so zu sagen mit Landschulz und Ender in einem Verschlag eingepackt ... (Hier brechen die Aufzeichnungen für 12 Tage ab.)

(26. November 1818)

Reise von Smyrna nach Scio. Den 26-ten November 1818. Man kann zu Land und zu Wasser von Smyrna nach Scio. Ergreift man die erste Art, so pflegt man den ersten Tag bis Vourla, das alte Clazomene, zu gehen. Man rechnet diesen Ritt auf 8 Stunden - den 2-ten hingegen reitet man bis Csesme, welcher Ort auf 10 Stunden ertfernt ist. Die Pferde die man zu dieser expedition nimmt, kosten in Smyrna von 8 bis 10 piaster täglich. Von Csesme findet man zu jeder Stunde Schiffe um nach Scio herüberzusegeln. - Hofft man aber zur See gutes und günstiges Wetter, so nimmt man ein Sakolevi in Smyrna - und tritt seine Reise auf dieser frêle embarcation an, die in einem Caique und 4 Matrosen bestehet. Diese Art Fahrzeuge sehen denen, von dem Prinzen Inseln sehr ähnlich, sind aber breiter und sicherer. Die Griechen sind auch anerkannt viel bessere und geschicktere Seeleute als die Türken, die jedesmal untereinander Streit bekommen, im Fall das Meer anfängt ein wenig gefährlich zu werden. - Wenn indessen jemand die See nicht liebt, und sich auf kein ohngefähr oder sein Glück verlassen will, so kann er auch wenn er die Stelle des alten Clazomene sehen will, sich bis Vourla zu Wasser hinübersetzen lassen, und dann daselbst Pferde bis Csesme nehmen, umsomehr, da diese Fahrt zur See niemals mit einer Gefahr verbunden, auch ganz sicher berechnet werden kann, die andre bis Scio hingegen nur selten in 2 Tagen réussirt - und ganz allein, se dio lo vuol, abhengt. - In Vourla bekömt man nicht sehr leicht Pferde, und man soll ja nicht vergessen, einen Brief von Smyrna an einen bekannten Menschen daselbst mitzunehmen, der einem hilft selbe aufzufinden. - Da ich auf der ganzen Reise bemerkt habe, dass einer unter uns sein muss der viel Glück hat, entschied ich mich für die Wasser Fahrt bis Scio. Ich liebe auch vielmehr auf dem Meer herumzufahren als auf denen Überbauten halbkrepirten Pferden in der Türkey herumzureiten. Ein Sakolevi wurde also als unser Transports Schiff, durch den Canciellière des Consulats in Smyrna um 150 Piaster engagirt, und wir segelten den 26-ten November unter einem herrlichen blauen Himmel mit günstigem Wind von Smyrna: es war 8 Uhr des Morgens. - Der Wind hat uns ziemlich rasch auf eine Entfernung weggetragen, aus welcher man Smyrna mit freyen Augen nicht mehr ausnehmen konnte: da wurde er schwächer. Je mehr man aus dem Golf komt - desto mayestätischer erheben sich die Berge, die ihn einschliessen. - Der Tachtarli (Pagus des Plinius) der die Smyrnioten das ganze Jahr mit Eis versieht, thürmt sich dunkel und wild hinter Smyrna auf. - Die Brüder am linken Ufer des Golfs, mit denen vielen Piramiden hengen mit dem Vorgebürg Carabournou in Verbindung, und begrenzen den mittäglichen Theil des Golfs auf die schönst möglichste Art. Vourla konnten wir nicht gut sehen. Ein festes Schloss, welches Jeni kali heisst, und etwa 20 Milien (türksche) von Smyrna entfernt sein kann - ist das einzige welches zur Vertheitigung dieses grossen Hafens erbaut ist. Ich halte ihn für unbedeutend und ungefährlich, wenn selbst Mr Grivel, der Commandant der Esperance behauptet, que personne n'entreroit dans ce port, si j'avais des francais là dedans, pour diriger mes bouches à feu. - Vourla ist 35 Milien von Smyrna. Scio rechnet man auf 100 und die pointe des Carabournou's auf dem hälften Weg. Um nach Scio zu kommen. braucht man, so zu sagen zwei Winde. Der unsere der ganz aufgehört hatt, fing stossweise wieder an - und nach Sonnen Untergang waren wir an der nordlichen Seite des Golf's, zwar weit von eigentlichem Ufer, aber doch so nahe, dass unsere Schiffer die Vorsicht brauchten - allenthalben den Grund zu sondiren, um nicht auf eine Sandbank zu gerathen. - Diese Seite des Golf's ist, wie bekannt, voll von Sandbänken und niedrigen Gründen, welches ihn für unpractische See Leute gefährlich macht. - Jetzt kennen ihn aber alle Leute, durch die immerwährende Übung so sehr, dass man den Hafen von Smyrna, als gut und sicher, citirn kann. Es ist auch beinahe kein Wind, bei dem man nicht bordegiando hinein und heraussegeln könnte. - Bei der Nacht dürfen keine Schiffe neben dem Jeni Kalesi vorbeisegeln. (Links liegen mehrere Inseln - die grösste von ihnen wird isola dei inglesi genannt. Wir mögen beiläufig 40 Milien von Smyrna weggewesen sein, als der eine Schifer, der immerfort die Tiefe sondirte, angegeben hat, dass wir keinen Wind haben, dass die Leute ausruhen müssen, und dass sie Anker werfen wollen. - Wir haben den Caique nicht auf Tage, sondern auf die distanze aufgenommen. Der Nutzen der Schiffleute erforderte, dass sie keine Zeit verlieren sollen, - ich willigte also in diesen Plan - und habe neuerdings erfahren, wie wenig diese Leute risquiren, und wie sicher man eigentlich in ihrer Gesellschaft sein kann. - Den Tag hindurch sah' ich mehr Enten und Rohrhühner als vorhin in meinem ganzen Leben - so zwar, dass es nicht komisch gewesen wäre mit Kanonen und Kartatschen zwischen sie zu feuern, da sie auf keine Schussweite aushielten. - Die Salinen, die an denen tiefen Gründen établirt sind verdienen auch bemerkt zu werden indem sie zahlreicher sind, als man sich's vorstellen könnte. - Gegen 8 Uhr wurden unsere Betten déployirt - und wir schliefen ein paar Stunden schon ganz ruhig als der Anker wieder gehoben wurde - den der Steuermann ohne Lärm und andern mechanischen Vorkehrungen mit der einen Hand herauszuheben pflegt - der Wind war ziemlich stark - der Himmel rein, die Sterne funkelnd - die Nacht kühl - Gegen Morgen haben wir die Höche von Fogia (Phocaea) doublirt. - Die ehemaligen Einwohner dieser Stadt haben, nachdem sie von Cyrus verjagt wurden, Marseille gegründet. - Wir passirten den Cap Cara bournou - der Wind war en notre faveur und wir segelten frisch von dannen. Matt zeigte sich wie ein blauer Schatten die Insel Mythilene (Lesbos) sich in ziemlicher Entfernung. Der Sakolevi - legte sich ganz auf die Seite, auf welcher wir unsere Köpfe hatten, so dass ich mit denen 2 - diese Nacht auf dem Kopf, wie 3 Sailtänzer zugebracht haben. Landschulz, der auf die undeutlichste Art zu fragten pflegt, und sich wie ein Indian ärgert wenn ihn die Menschen nicht gleich verstehen, - fragte gegen 1 Uhr des Nachts, als das Meer unruhig und wild, mit seinen Wellen, sich herumtrieb - ganz zerknirscht - dove siamo? worauf der Steuermann des Sakolevi ganz moquant antwortete, in mezzo del mare! - Diese dumme Stellung hat mir ein tüchtiges Kopfweh zugezogen: Alle andern aber wurden Seekrank. - Um 9 Uhr sahen wir Scio als einen hochen ausgedehnten kahlen Felsen, die Inseln Spalmadori scheinen von weiten - der Vordere, und dieser - wegen ihrer Schönheit berühmte Inseln zu sein. Auf dieser Fahrt habe ich erfahren, dass es die aller beste Art ist, die Archipelagen zu bereisen, wenn man sich mit verlässlichen Leuten, sich ein so kleins Caique für eine ganze Saison miethet, NB muss es nicht im Winter sein, und so von einer Insel auf die andre herum springt. Se halten die Fahrt nach Athene in dieser Jahreszeit nur wegen dem Canal gefährlich, der da Streif Wasser ist, der zwischen denen Inseln ein wenig breiter ist, und einer offenen See ähnlich sieht. Die Ursache aber, warum mir ein Caique für sicherer zu sein scheint, als ein grosses Schiff, und selbst als ein Kriegs Schiff, ist, weil die kleinen allenthalben Häfen finden, und überall landen, die grossen aber nur selten tiefen fond finden können, wo sie ohne Gefahr Anker werfen dürfen. - Übrigens sind die Griechen solche Hasen Füsse zu Wasser, dass man keinen bessern Fürsorgern sein Leben anvertrauen kann. Wir sind gegen halb zwölf Uhr zwischen 2 Spalmadoren Inseln knapp durch - alle andern müssen sie rechts oder links wegen denen Untiefen ausweichen - und gegen 2 Uhr waren wir in dem Hafen von Scio, der unbedeutend und für grosse Schiffe nicht gut brauchbar ist. - Früher sahen wir die Inseln Ipsera und Anti Ipsera, die wiewohl klein, doch mehr als 80 grosse Handels Schiffe besitzen - Das tiefe Vorgebürg und Stadt Csesme sahen wir links vor uns, und der Canal zwischen Csesme und Scio ist so bedeutend, wie der Platten See in seiner grössten Breite. Scio ist ein kahler Fels und der kleine unter Streif der von weitem bearbeitet und baumreich zu sein scheint, ist so klein, dass man lachen muss, wenn man sich denkt, dass das die vielgelobte, gesegnete und fruchtbare Insel Chios sei. Die Felsen sind hell, und sehen aus wie bei uns die unfruchtbaren Berge, die im Winter nach vielem Regen gefroren sind. Sie sind so kahl, dass man nicht begreifen kann, wie ein Baum da fortkommen kann. Ich bin auch überzeugt, dass wenn diese Insel, si wie alle andern, die ich bis jetzt gesehen habe, in einem nördlichen Meer lege, es nicht hinlänglich hervorbrächte um 10 Menschen zu ernähren. - Viele Landhäuser, mit eingemauerten Gärten, die sich gegen Norden von Scio an dem Abhang der Felsen fortziehen, gewehren von weitem einen angenehmen Anblick - doch kann man die dunkel grüne Orangen Bäume mit der glühenden Frucht nicht von grosser Weite entdecken und bewundern; um den Duft dieser Frucht zu geniessen muss man in denen Gärten selbst sein. Die Stadt hingegen ist rather dirty - und errinert mich auf Genua im kleinen. Den Herrn von Hammer gebe ich ganz recht, dass die Landhäuser und Mauern die sich nördlich und südlich weit von Scio selbst an der See Küste erstrecken - wie eine in die länge ausgedehnte Stadt aussehen - in deren Mitte der Hafen liegt. - Wir sind nicht ausgestiegen, als wir ankamen, da in Scio immer eine Art von Quarantaine gehalten wird - und weil in Smyrna vor einigen Tagen ein Geistlicher in der Pest gestorben ist, wurde diese Massregel uns verschärft. - Selbst die gemeinere Classe der Türken ist nicht ausgenommen, sich dieser Gesundheits Massregel zu unterwerfen - so sehr haben die Griechen dieser glücklichen Insel einen ascendant über ihre Unterdrücker sich zu verschaffen gewusst. Was doch das Geld, wenn es gut angewendet wird - und gut angelegt in der Welt für Wunder wirken kann. Man schickte also einen Mann ans Land um die Erlaubniss einzuhohlen aussteigen zu dürfen. Ich hatte, ich gestehe es, eine geheime Angst, dass man uns diese Erlaubnis, wenn auch nicht verweigern dennoch erschweren würde, was uns einige Stunden von einem schönen Tag genommen hätte, denn bis man den Consul gefunden, und er sich für uns interessiren hätte können, wäre es ganz bestimmt Abend geworden. - Zum Glück machte man keinen Anstand, umsomehr da der Pestfall in Smyrna sich doch nicht ganz verificiren will. Scio unterscheidet sich von allen andern Städten, die ich in der Türkey gesehen habe, dadurch am meristen, dass die Häuser alle von Stein sind -. Man sollte denken, dass man eine imitation von Genua in denen Strassen wahrnehmen sollte. Sie sind alle sehr eng. - Unser Schiffs Capitaine versicherte zwar, dass ein Wirtshaus in Scio sei, indessen wollte ich doch früher meinen Brief an dem Herrn Vice Consul, den mir Bertrand gegeben hatte, überreichen; mein Gedanke war ein Haus für einige Tage zu nehmen, in dem ich den Monath November in Scio zu beschliessen, und die ersten Tage des Decembers daselbst unter einem lieben blauen Himmel zuzubringen, mir vorgenommen hatte. - Ein italienischer Kaufmann, der mich in Smyrna gesehen hat, war so gefällig mich zum Herrn Bouliaque, Östreichischen Vice Consul zu geleiten. - Wir passirten einen grossen offenen Platz, der mich nicht wenig an Corfu erinnerte. Ein dicker drolliger kleiner Kerl galopirte auf einem türkschen Fuchs Stuts Schwanz daher und man stellte uns den Mann vor, den wir suchten. - Bouliaque sprang alsobald vom Pferde, und überhäufte mich mit complimenten - war übrigens schon prevenirt, dass ich kommen werde. - Wie und durch wen, weiss ich nicht, bemerke aber allenthalben, dass sich die Leute in der Levante durchaus das Wort gegeben haben, mich für einen grossen Herrn passiren zu machen. - Dieser Spass und Irrthum gehet wenigstens von Constantinopel bis hierher an. Macht etwa mein grosser Hofstaat mir diesen Credit? oder das Schreiben der Fürsten Metternich, welches ich übrigens niergends presentire, oder etwa die Empfehlungs Schreiben des gewaltigen Internuncius? Bouliaque trug mir sein Haus an, welches ganz in Unordnung ist, da dieser geschmackvolle Italiener viele Änderungen daselbst vornimmt: ich acceptirte und in einer halben Stunde waren meine Leute und meine sämtliche Bagage in dem Haus des Consulo Doctors, der vorhin beiläufig alles in der Welt gewesen, ein guter geschwätziger Kerl ist, und dessen Hospitalität ich nicht genug rühmen kann: was mir am meisten an diesem Vice Consul gefällt, ist, dass er nicht, wie alle übrigen Franken, die einige Zeit in der Türkey sind, denen Reisenden ewige Zeitverlust durch Hindernisse und den langsamen türkschen Tact - verursachen und ihnen jede Notitz, die sie von ihnen herauspressen könne, mit einer teuflischen Langerweile bezahlen machen. - Wir waren nicht 2 Stunden in dem steinernen Haus Bouliaque's als der Fuchs für mich, und 4 andre Maulthiere für die 2 unerträglichen, 1 für den Consul und 1 für einen Janitscharen vor denen Thoren standen, um uns zu der Schule Homers zu bringen. - Um dahin zu gelangen, cotoyirt man die Seeküste gegen Norden und kömt, nachdem man eine sehr starke halbe Stunde geritten, und mehrere Gärten, die mit unverhältnissmässigen Mauern eingefangen sind, und Landhäuser passirt ist, zu einer Quelle und einer Groupe von Bäumen. - Die Felsen Wand, die nicht viel Raum zwischen dem Meer und sich selbst überlässt - bildet daselbst eine imponirende Schlucht, aus der ein kleines Wasser herunterquillt. - Gehet man nächst dem eingefangenen kleinen Garten, an dessen Nordseite der benannte türksche Quell' placirt ist, gerade gegen die Wand des Felsens zu - kömt man bald auf die sogenannte Schule Homers, was aus einen oben abgeschlifnen ovalen Felsen bestehet, welches rund herum einen Umfang hat, der gerade zum Gebrauch des Sitzens eingerichtet zu sein scheint. In der Mitte, ein wenig gegen die Ostseite geschoben, stehet ein ausgelassener Fels - so kann man ihn jetzt nennen. Chandler sah noch, wie die Statue, die dieser Klotz vorstellte, zu erkennen gewesen ist - dass es eine menschliche Figur vorstellen sollte - indem nur Kopf und eine Hand daran fehlte. - Er erkennt diesen Ort, denn kein Gebäu war es nicht, für sehr alt, und hält ihn für einen offenen Tempel der Cybele. - Er spricht auch von 2 Löwen-häuten, die auf den Sitz dieser Göttin établirt gewesen sind und deren Pratzen man jetzt noch mit ein wenig lebhafter imagination erkennen kann. - Hammer's Urtheil ist, dass es ein Opfer Tisch gewesen sei. - Diese aber halte ich durchaus für falsch. - Viele andre glauben aber, dass Homer selbst auf den Sitz gesessen, und 12 seiner Schüler, die sich auf den gewissen Umfang um ihn herum tapirten, davon belehrt und unterrichtet hat. - Was es auch immer gewesen sein mag, so ist's gewiss, dass dieser Ort etwas ungewöhnlich Schönes vereinigt, und die Ruhe der Felsen, die ihn mit wilder Unordnung umgeben, die Blaue See, die farben wechselnd, bald glatt bald stürmisch an seinem Fuss liegt - der Berg Miletus der vis-à-vis seinen Scheitel in denen Wolken oft versteckt, oder ganz rein den Glanz der Sonne zurückprellt, das rieseln einer Quelle, die grünen Bäume und glühenden Orangen - die in der Nähe und in der Entfernung die Gegend ein wenig zähmer machen - alles das kann für den Augenblick in der prosaischesten Seele - einen Funken von Poesie anzünden. - Der Wein Homers, der von denen Römern sehr gepriesen und hoch gehalten wurde, wächst wie man mir versicherte eine 1/4 Stunde nördlicher an der Seeküste in einer ziemlichen Höche - der Wein soll gesund, geschmackvoll und sehr leicht sein. Manche behaupten sogar er soll die Verdauung befördern. - Wenn man beiläufig 400 Schritte in der benannten Schlucht fortgehet, kömt man auf die Quelle des Dichters -. Diese quillt imediat ziemlich häufig aus einem Fels hervor - Wir fanden etwas Leinzeug und Wäsche die in dieser Quelle gewaschen wird, an einem neben hervorragenden Felsen zum trocknen aufgehenkt -. Mit dem Becher, welchen ich mit genommen, hat jeder von uns von dem laulichen Wasser eine gute Portion getrunken. Ich hab' wie mir deucht mehr Becher hintereinander heruntergeschluckt, ohne dass auch ein einziger Vers mir eingefallen wäre. - Dieses Wasser ist für sehr gut gehalten - Ich denke auch dass es wahr ist, denn die Türken, die doch nichts aus Vorliebe für den Homer thun, finden, dass es gut ist, und es gehet so weit, dass viele in Scio kein anders trinken und dass die Scioten unter andern Geschenken, die sie dem Grossherrn machen, ihm auch in Flaschen eingefülltes Wasser aus dieser Quelle nach Constantinopel senden. Man sagt, dass in einem nicht weit entlegnen Dorf die Einwohner viele Ausdrücke beibehalten haben, deren ausschlüsslich nur Homer sich bediente. - Siene Schule war da, sein Wein, seine Quelle, in der Nähe spricht man noch immer die selbe Sprache, sollen das nicht so viele Beweise sein, dass er wirklich einstens da gelebt hat? Und kann ein Dichter an einem ruhigeren Ort, unter einem heiteren Himmel wohl wohnen? - Den Rückweg nahmen wir zwischen denen Gärten, die so wie in Italien mit hochen Mauern von einander getrennt sind. - Es war spät, kalt und dunkel - und bei dem ledigen Consul vermisste ich sehr - den guten Kamin, den warmen Tandour, der mich in Smyrna manchmal erfreute. - Mein Koch übernahm die Kuchel - er kauft ein und sorgt für Frühstück, Mittagmahl und Abendessen - Ich bin Gast in dem Haus des Consuls, und er mein Gast, alles was essen und trinken betrifft. Er scheint mit dem arrengement ganz zufrieden zu sein. - Die Sättel, die man auf denen Maulthieren in dieser Insel hat, finde ich ganz vortrefflich. Wenn ich jeh in einer Gebürg's Gegend wohnen sollte, würde ich mir gewiss welche der Art bringen lassen. - Der Consul expedirt mir dieser Tagen gegen 100 Bouteillen von de la bien bonne fleur d' orange double de Scio - à 30 parrah die Flasche! Man bekomt auch Eau de Rose. Die Pomeranzen die ich bis jetzt gesehen habe sind mit denen von Malta oder der Insel Candia in keinem Vergleich zu bringen. - Nach einer unruhigen schlaflosen Nacht bin ich

(28. November 1818)

Den 28-ten in aller Früh wieder aufgewesen. Ender nahm ein Muli, um die Schule Homers zu zeichnen. Ich gieng mit dem Consul und Landschulz - per fare un giro nella citta. - Die Strassen sind eng aber rein. Man fürchte kein Feuer. Esswaren werden von allen Sorten in allen quantitäten um billige Preise verkauft - Die Häuser sind vom rothen und weissen oder viel mehr grauen Stein gebaut, die symetrisch unter ein ander festgemacht sind - und zur Zierde dieser auf italienischen Geschmack erbauten Wohnungen nicht wenig beitragen. - Nachdem wir die 2 leeren Räume und das Schloss in welchem nur Türken wohnen, und Franken ohne Vorwand nicht zugelassen werden, ein wenig angesehen, und in einer catholischen Kirche, die einer griechischen ganz ähnlich sieht und mich wegen ihrer Reinheit frappirte - einige Vaterunser gebethet, das heisst, ich, und gedacht, ob ich meine lieben Eltern in meinem Leben noch einmal sehen werde, sind wir zu einem der reichsten griechischen Kaufleute um sein Haus von Innen zu sehen, damit wir uns einen deutlichen Begriff machen können, wie alle übrigen aussehen, da eine der andern auf ein Haar ähnlich sieht. - Der Doctor machte sich den Spass mich als un principe d'Ungheria aufzuführen. Der Grieche, der früher in der Christianita auch gelebt, und gut italienisch spricht, ist mit der Fränkschen Lebensart mehr bekannt, und war höfflich und artig - Eine sehr hübsche Stiege führt zu einem grossen Saal - der sehr hoch ist, und dadurch noch höcher wird, dass das Dach eigentlich die einzige Decke des Hauses ist. In einem so guten Clima, wo man alle die Feuer Comforts entbehren kann, finde ich diese Art für sehr gut, da die Höche der Wohnungen zur Gesundheit und agrément nicht wenig beizutragen pflegen. In einem Eck dieses Saals war ein kleines türksches établissement mit einer Galerie, und ein wenig erhöht - Im andern Eck war ein fränkscher Divan auf den man uns nöthigte. Es wurden Pfeifen gereicht - und eine Composition von Honig und Rosenwasser, welche in einer grossen Tasse conservirt, stets mit einem Kafe Löfel herausgehohlt wird - den jeder ablecken muss der davon verkosten will - Manchmal geht ein einziger Löffel durch eine zahlreiche Gesellschaft von Mund zu Mund, welches nicht ganz apetitlich ist. Sodann wurde excellenter Kafe auf türksche Art cridenzt. Wie bekannt haben die Scioten vor allen andern Griechen Rechte, die sich nach und nach festgesetzt haben, und die die Türken, die alles alte noch getreuer beibehalten, wie meine guten Landsleute, aus vielen andern Ursachen auch nicht ändern wollen. - Man sieht auch in dem Betragen der Türken, dass sie recht gut fühlen, dass sie indirectement unter der Gewalt des Griechischen Geldes stehen, welches die Scioten von jeher sehr anzuwenden wussten. - Man behauptet sogar, dass die Einwohner dieser Insel durch intriguen in Constantinopel zuwegen bringen könnten, ihren türkschen Aga wenn er ihnen nicht anständig wäre absetzen zu machen. - Nachdem wir des Guten auf diese Art lang genug genossen haben, sind wir in die Schule, die seit langer Zeit in Scio zwar établirt ist, die aber durch den neuen director Bamba, der seine vollkommene Erziehung in Paris erhalten hat, erweitert und fester gegründet wurde. - Nebst andern Vorkehrungen ist ein ganz neues établissement für eine angehende Bibliotheque gebaut worden, und chemische und experimental phisische apparate angeschafft. - 13 Professoren werden aus einem fond public bezahlt, der auf jährliche 50 mille Piaster berechnet ist. - Neue Bücher werden angeschafft, instrumente aus Paris und England verschrieben, junge Leute auf Reisen und fremden Schulen gesendet. Alles diess geschieht clandestinement, nicht so sehr der Türken wegen, die in der Levante alles lehrnen und lehren für einen Zeitverlust erklären, sondern des griechischen Bischofs wegen, der durch eine Art perfection die alte Form der griechischen Kirche umgestossen glaubt. - Mir hat es wohl gethan endlich einmal eine Art Antallt gesehen zu haben, die uns hoffen lässt, dass auch in diesem Theil der Welt die Menschen zur irdischen Vollkommenheit sich einen Schritt nähern wer-den. - Ob diese Anstallt aber einen bessern succes haben wird, als jene in Athen, für welche der Kaiser von Russland und insbesonders der Kronprinz von Baiern sich nebst andern mächtigen Herrn so sehr interessirten, weiss ich nicht - und denke, dass uns solche Veränderungen ganz nahe bevorstehen, dass so kleine établissements durch grössere und wesentliche bald verlöscht und ausgestrichen, oder wieder in das vorige Nichts zurücksinken werden, jenachdem es in der Zukunft eingewoben ist. - Die jungen Griechen, die uns mehrere Aufgaben von der Trigonometrie mit einer erstaunten precision und Feuer auslösten, sind im ganzen blasse schwechliche Créaturen, und haben wahrscheinlich mehr geistliche als phisische Eigenschaften. - Die Maul Eseln waren an der Thür und Landschulz ich bestiegen sie vor ein Uhr um uns zu dem Kloster Neamoni, welches andre auch Jamoni heissen, zu begeben. Man reitet in das Innere der Insel geradetzu westlich - Als man aus der Stadt heraus reitet, kömt man zu einem torrenten, den die Leute Pardeni heissen. Längst des linken Ufers dieses Quells und Regen Baches reitet man ein gutes Stück auf Felsen und Steinen sanft aufwärts. - Ich habe, ich glaube, alle Wäscherinen der Stadt Scio daselbst versammelt gesehen, die die gewaschne Wäsche an denen Felsen rechts und links ausbreiteten und durch die Menge der Seife, die sie gebrauchen, das ganze Wasser auf eine grosse distanz dermassen trübten, dass ich's im Anfang für ein warmes saturirtes Wasser hielt. - Man reitet auch neben einem Aqueduct der eingemauert auf der Erde fortläuft - und nur hie und da von einem oder mehreren Arcaden von einem Hügel zum andern übersetzt wird. - Später reitet man durch diess kleine Wasser, und steigt allmählich einen Felsen nach den andern. - Landhäuser, deren man mehrere hie und da zerstreut sieht, sind im italienischem Genre, ohne Dächer gebaut, und verschönern die Gegend nicht. Bäume sind wenige, tragen aber alle zahlreiche Früchte, man sollte denken, dass keine unedlen Pflanzen auf der ganzen Insel sind. - Wie wir so weiter fortgeritten sind, kamen wir mehrmal so zwischen Felsen Wände, dass man sich vielmehr in der Insel Santa Helena als in der fruchtbarsten des Archipelagus zu befinden glauben würde - Man sieht auch keinen Baum, nicht den kleinsten Strauch - kein Gras. - Weiter hinauf sieht man dan viele Bäume auf Felsen hie und da zerstreut, und die grüne Farbe auf den silber grauen durch Sonne beglänzten Felsen, in Unordnung hingeworfen, giebt eine bizarre Landschaft. Alles ist so licht so heiter -. Um es hübsch zu finden muss man sich daran gewöhnen und wäre es kalt, und die Bäume die man sieht keine Edeln Stämme, so könnte man sich einbilden, wenn man in der Mitte der Weges heruntergelassen würde, man sei in einer hochen Region, wo die Vegetation nicht mehr fortkommen kann. - Indessen trägt der kleinste Baum Früchte, und die Luft ist so heiter und warm, dass man ohne risque in Frack seine Promenaden beginnen kann. Die Weiber die gewaschen haben, und unter welche ich doch nicht eine einzige mittelmässige bemerkt, waren den 28-ten November im blanken Hemd! - In starken fürfviertel Stunden war ich auf meinem guten Maul Esel von derm Thor des Klosters Neamoni, über dessen Schwelle noch nie ein Weib oder Mädchen gekommen ist. - Aus dieser heiligen Anstallt, die bei weitem das ehrwürdige und anziehende unserer Carmeliter und Trapisten Klöster nicht hat, ist eine schöne Aussicht gegen die Küste Joniens. - Schade dass sie von Felsen-Bergen die gegen Scio eine weite Schlucht formiren zu sehr beengt ist. - Ein kleiner Fels stehet knapp vor Scio hellweiss in der blauen See! - Dieses Kloster wurde von dem Constantinos Basileus Monomachos gebaut. Einige gläserne Mosaiquen zieren die Kuppel der unansehnlichen kleinen Kirche - an einer Seite sieht man das Bildniss dieses Kaisers und das seiner Frau Zoe. - Man zeigte uns einige neue Glocken, die die griechischen Pfaffen gerne für alte passirt hätten. - Der Jungfrau Maria ist übrigens diese Kirche gewidmet. Nachdem ich die Kirche und das weitläufige établissement, welches für mich nicht den mindesten Reitz hat - indem die griechischen Kloster Geistlichen mir gar keinen respect und keine Liebe einflössen - sie sind schmutzig, intéressirt, und so lästig, dass ich sie hassen könnte, wurde ich zu ihrem prior geführt, den ich mit einem Türken in einem ganz kleinen Zimmer Tabackrauchend gefunden habe. - Man gab aus allerhand Schleckereyen, die ich nicht übel, und für meinen Durst sehr 8propos gefunden habe. - Der Türk, der mich wegen seiner Stärke und herrlichen Gesichtszügen erstaunte, ist ein Kaffe Sieder in Scio - Er hatte Waffen bei sich, um 20 Menschen umzubringen, und erinnerte mich auf Malek Adel. - Welches Glück, so stark kräftig, und gesund zu sein. - Der Prior und der Türk versprachen mir den 29-ten nach Scio zum Frühstück zu kommen. Ender soll den Türken malen und den Bedienten des Priors, der das schönste altgriechische Gesicht hat welches ich bis jetzt in der Levante gefunden habe. - Ich nahm einen freundschaftlichen Abschied nachdem ich unter denen Geistlichen, Dienern einige Rubies und der Kirche 30 piaster geschenkt habe. Bei der Kirche zeigte man mir einen alten Mann, der 150 Jahr alt sein soll. - In diesem Kloster sind die Mönche, deren mit Geistlichen und Laiquen gegen 300 sind, zwar reich, aber dennoch interessirt, und auch noch freigiebig - alle diese Eigenschaften haben sie vereinigt. - Sie nehmen gerne von denen Reisenden, die ihr établissement besuchen - geben ihnen aber en revanche unentgeltlich - Wohnung - und Nahrung. Gleich als ich ankam, wollte man mich für die Nacht datzubleiben nöthigen, und schlachteten mehrere Hühner in der Geschwindigkeit. Ich schlug zu ihrem Verdruss alles aus, indem ich lieber von Krebs's Kocherey speisen wollte, und nebst unsern hospitalen Consul auch noch einen Teutschen Arzt zu bewirthen hatte, der seit einigen Monathen seine Residenz in Scio aufgeschlagen hat, und daselbst nun der 15. doctor ist. - Die Türken kommen sehr oft in diess Kloster, um sich von denen Mönchen bewirthen zu lassen, und weil sie bei ihnen noch ungestörten Wein trinken können - in welchem Genre sie sich übrigens in Scio auch gar nicht im mindesten geniren. - Den Abend blieb ich ruhig bei mir zu Hause und liess mir von denen beiden doctoren erzählen, auf welche Art die Schiff-Capitaines sich durch ihre Niederträchtigkeiten Geld zu machen wissen. - Die mit Wasser angefüllten Tonnen, die für Öhl assecurirt wurden - ect. ect. Ein neuer Beweis, wie nothwendig es ist, bei diesen Verhältnissen für den Fortgang des Handels gute rechtschaffne Consuls zu haben - die aber nicht einmal der gute Kaiser Franz bekommen kann, wenn er sie nicht bezahlt, und das will der Herr durchaus nicht, indessen alle übrigen Mächte über und über zahlen. Wir aber, die wir in allen zurückbleiben, was keine sichern procente einbringt, schlafen auch bei dem sichersten und gewissesten Gewinn ein? Wer wird den Staat einmal aufwecken - Sein Engel der ihn retten wird? oder gar etwa sein Tod - wenn ein Staat auch sterben kann? -

(29. November 1818)

Den 29 war Sonntag - Von keiner langen promenade war nicht zu denken da der Consul - exempli grazia in die Kirche muss - Ich konnte mich nicht dispensiren, da mein Dasein in der ganzen Stadt zu bekannt war und ich denen wenigen chatoliquen, die in der Insel wohnen, und an denen Sonntagen, von denen Dörfern hereinströmen, keinen Ärger geben wollte. Übrigens wollte ich auch nicht versäumen, in die Kirche zu gehen, wie wohl ich nicht unbedingt auf den Ort sehe, von welchen man Gott für Gnade und Barmherzigkeit anflehet - wenn man aber lang in keinem Tempel seines Glaubens gewesen ist - und in Gott sein grösstes Vertrauen setzt, so thut's einem wohl, endlich auch die Forme seiner Religion beizubehalten Die Messe war in der Kloster Kirche der Kaputziner: dem heiligen St. Antonius gewidmet. - Die Kirche ist klein, aber niedlich - das Kloster für 2 Mönche bei weitem zu gross. Reisende, die hieher kommen und bei ihrem Consul keine Unterkunft finden - was nicht wahrscheinlich ist, können bei diesen zwei Kapuzienern - einige recht reinliche Zimmer finden. - Für einen Reisenden mit seinem Bedienten ist's wahrlich ein Spass in der Türkei und in der Levante hereinzureisen, denn allenthalben findet man für wenige Unterkunft und Nahrung. - Die Consuls überhaupt piquiren sich - in diesem Lande die Reisenden mit Gefälligkeiten zu überhäufen - es ist uner ihnen ein Gesetz geworden. Mein Vice Consul der übrigens auch Consul von Neapel ist, und auf dem Punct stehet Consul von Schweden und Dänermark zu werden, hat unter andern Avisi über meine erhabne Person von Smyrna ein Schreiben erhalten, in welchem man ihm ankündet, che il principe d'Ungheria e arrivato! - Wenn man mit dem Namen reiset - und Gelehrte, Artisten, Köche mit sich schleppt, entstehen freilich Ausgaben, die ein simpler Mylord oder Pittore vermeiden würde. Angenehm ist's aber gewiss für eine jede Klasse von Reisenden, die diese Gegenden besuchen, für mehr, als sie sind, gehalten zu werden - Auf das kann auch jeder eine ganz bestimmte Rechnung machen. Bei meiner Abreise werde ich dem Consul ein Geschenk von 200 Piaster machen müssen, andre Reisende sind durchaus dispensirt denen Geschäftsträgen Trinkgelder zu geben, ausser es wäre im Haus - und denen dragomans. - In der Kirche bemerkte ich kein einziges hübsches Mädchen, ausser einer kleinen blonden, die mich auf Caroline Kaunitz erinnerte - die charmant war. - Nach der heiligen Ceremonie machten wir badauds um griechische Schönheiten zu begegnen, die anerkant für hübscher gehalten werden, als die Catoliquen. - Wir begegneten weniger als ich hoffte, denn es war ein sehr heftiger, für dieses Land ausnehmend kalter Nordwind -. Das war nicht angenehm, denn Ender und ich hatten die Gelegenheit nicht, uns die Schönsten im Lande, um ihre Portraits zu machen, auszusuchen. - Die berühmten belezze in diesen Gegenden und die ausgeschrienen, finde ich, sind gewöhnlich nicht die hübschesten, sondern allenthalben ein wenig passirt. - Man sollte denken, sie brauchen einige Jahre, um sich in Credit zu setzen - und einige Jahre sind in diesem Clima hinlänglich genug um die strotzende reitzende Jugend mit einem Schatten von alter anzuhauchen. - Die jungen lieben Natur Kinder - die noch rein und blühend in voller Karft und frisch dastehen, sind versteckt, und man muss sie durchaus im Nest aufsuchen. Solche Pläne halten die Franken in diesem Land für unpracticable und unthunlich: Überhaupt alles was nicht ganz genau mit denen Gebräuchen der Türken und Griechen übereinstimmt. Ich aber, der meine Gebräuche niergends ablegen will, und eine Art pointe hereinsetze allenthalben nach meinem Gedanken und Willen, so viel es thunlich ist, fortzufahren achte das nicht, was man mir widerrathet, und hab' mich bis jetzt gut dabei befunden. Unser Consul zum Beispiel - wusste nicht wie man's anfangen soll, die Schönheiten im Lande zu finden, und sie und ihre Kleider zu copiren -. Wir machten es kürzer und giengen in die Häuser geradetzu, wo sie wohnen, und bitten sie, ein wenig still und ruhig halten zu wollen. - Vis-à-vis vor dem Haus des directors Bamba, bei dem wir en visite waren, sahen wir zwei geschmückte geschminkte schwarze Schönheiten - allsogleich wurde ein Gespräch angeknüpft, und um die Erlaubniss angehalten, mit Bleistift und Farbe ohne weiters hinüber zu dürfen -. Die Schönheiten wurden ein wenig in Verlegenheit gesetzt, und alsobald erschien Mama mit einem strengen Blick an dem Fenster - mit der weitershin unterhandelt wurde - Sie suchte mehrere Ausflucht, wurde aber so entwaffnet, dass sie endlich einwilligte - Der Consul, der immer in dem Mund hat, attendez, mais ayez un peu de patience, wurde als Dollmetsch' mit geschlept. - Ich machte kein Compliment, nahm meinen Hut nicht herunter, sondern setzte mich mit einer gefälligen, sanften Miene - so gewiss englisch auf das Kanape, - Ender wählte sich die hübscheste und fing seine Operation an. - In diesem Genre wurden mehrere Gesichter gemalt. - Die meisten dieser Frauen sind Strohwittwen - heurathen gewöhnlich 20 Jährige junge Leute - die dann gleich darauf abreisen - um Erfahrungen und Geld zu sammeln. Es geschieht manchmal, dass eine junge Frau ein wenig Langeweile bekömmt - und sich einen Liebhaber erlaubt, indessen ist das selten, denn die Mütter geben acht, Verführer sind keine, oder sie sind von einer dummen, oder unglücklichen Gattung, - und es hat diess Übel, so wie bei uns in Wien noch nicht eingerissen und überhand genommen. - Eine von denen Frauen, die Ender gemalt, sah ihren Mann seit 30 Monathen nicht! - Mädchen sind in dem Archipelagus leichter zu bekommen als man denkt - Alle, sagen die gescheiden Leute, mit denen ich über diese Materie conversirt, sind zu haben, wenn man ihnen die Heurath verspricht, oder sie kauft. Gegen das letzte haben die Eltern sogar keine Einwendung. Sie sind aber theuer - gegen 40 mille 50 mille piaster par personne. - Mit dem Versprechen muss man aber kein Dummkopf sein - denn das vesucht ein jeder, das ist in der menschlichen schwachen Natur, dass man lieber erwas verspricht was man nicht halten will, als dass man gleich einige 1000 ducaten wegwirft. - Monsieur Escalons einem französichen jungen verheuratheten Negocianten ist eine sonderbare Geschichte geschehen -. Er machte eine Reise nach der Insel Naxia, um Lemonien und Pomeranzen einzuhandeln - indessen vergass er seine Geschäfte und vergaffte sich in eine gar schöne Insulanerin, sie soll, sagt man eine HBH gewesen sein. - Er versprach ihr, sie zu ehlichen, sie glaubte es, (3 Zeilen gestrichen). - Sie sprach von Heurath - der Franke, der auch zu Hause in dem warmen Smyrna ein Täubchen zur disposition hatte - wurde nun ängstig, versprach immer auf den andern Morgen - endlich aber mischte die ganze Famille sich in das Geschäft (1/2 Zeile gestrichen) - und setzte so viel Pistolen, die alle geladen und gespannt waren, so viele Handgar's und damascener klingen an die Brust des Handelsmannes, dass er mit gutem Willen - in die Kirche St. Spiridion gieng, und bei dem Altar die Geliebte heurathete. - Nun hatte er eine Griechin und eine Französin. - So weit sind die Verhältnisse gewesen, als der accorte Vater Eskalon, oder wie der Mann sich schreibt - Wind vor der neuen Schwiegertochter bekam. - Er eilt den Sohn zu retten, rettet ihn auch wirklich - die Mutter aber der entzauberten - segelt nach - und presentirt sich mit dem Anstand bei dem alten Kaufmann. - Und verlangt satisfaction. - Er hat ja aber schon eine Frau sagt der Negociant, er kann die zweite doch nicht nehmen? - Das weiss ich, antwortet die Mutter, ich will auch nicht, dass er sie heurathen soll - meine Tochter bekomt einen Mann schon, der ihres Sohnes Werth und Qualitäten hat, 30 mille piaster will ich aber haben - Man erstaunte, - der junge Herr kratzte sich den Kopf und bezahlte, seine Frau soll ihn tüchtig ausgelacht haben, - das ist beiläufig das hübschste, - und aus dieser ganzen Geschichte könnte man eine gar niedliche Komödie machen - wenn das Bezahlen durch eine andre Verlegenheit auf die Bühne gebracht werden könnte. Gegen 3 Uhr versammeln sich alle Schönheiten von Scio auf dem freien Platz zwischen dem Castel und der Stadt selbst. - Der Nordwind, der sehr stark war - und die Wellen hoch an dem Ufer hinaufschlug, die neue Promenade, so nahe zur See, kalt und unangenehm macht, verhinderte die Schönheiten, en Masse daselbst zu erscheinen - Es waren aber doch viele versammelt - Wir sahen alle recht in's Gesicht und marquirten alle die, die wir zeichnen wollten. - Ich hatte Enders Zeichnungs Buch bei mir, und zeigte einigen Damen die Portraits, die bereits darin gewesen sind - Allsobald versammelte das ganze Volk sich um uns, und ein Aufruhr entstand - Mich amusirte es ganz ungemein, - der Consul, der diesen Auflauf für unanständig hielt, weil er seinen Janitscharen nicht mit sich gehabt, um alle die Buben, die auf uns hereinströmten, um die Bilder zu sehen, auseinander zu prügeln, aber war darüber sehr afficirt -. Alle Leute, die ich begegnete, fragte ich, ma chi e la piu bella donna di Scio, per fare il suo ritratto - non vogliamo altro -. Ein Kaufmann von Alexandrien, der auch hier viele Geschäfte macht, und für einen amateur et conoisseur gehalten wird - versprach mir den andern Morgen einen Bericht und Aufschluss mir über diesen wichtigen Gegenstand zu geben, perche e bisogna di pensare un poco - per non gli mostrare signor principe, una donna, che forse non sarebbe degna della sua attentione. -

Ich habe gefunden, dass die Fruen in Scio sich grösstentheils ähnlich sehe. Sind durchgehend schlecht gewachsen, und geschminkt - haben hübsche Augen. Ich liebe diese gewisse Art von Schönheit nicht, denn sie scheinen einem mit ihrem Blick aud Augen anzugreifen, durchbohren zu wollen - und mir conveniren die aufnehmenden Augen, die unsere Blicke auffangen, um sanft und beschämt zurückstrahlen. Das ist auch ganz in der Regel. - Ihre Haare sind flottant - wo kann aber das gefallen, wo keine englischen Patent Haar Bürsten eingeführt sind - und wo sie so unrein, wie in Scio gehalten werden. - Das Costum übrigens das Hammer beschreibt, habe ich nicht gefunden. - Möglich, dass damals wie er hier war, die Mode anders war: was übrigens äusserst wahrscheinlich ist, denn seit einigen Jahren erst nehmen die Einwohner von Scio fränksche Gebräuche an. Die Brust ist der Theil übrigens, mit welchem die Frauen am ungerechtesten verfahren - Kein voller Busem darf sich da aufrichten - muss mit Gewalt abwärts Den Abend hindurch sprach ich viel mit dem Cancellière des Consuls. Er ist ein grossmächtiger Catholischer Geistliche, der in Scio geboren, eine gute Erziehung erhielt, sehr gut italienisch spricht - einen Schnurbart, und übrigens ein schönes anziehendes Wesen hat. - Er hat in der Stadt und der Campagne ein Haus. Stehet sich gut. - Er sieht aus wie ein Wallbruder.

Scio erzeigt in einen Jahr in average 80 milionen Lemoni, Citroni, Naranci, Portogalli, Limonchini ect ect. Ein Baum giebt bei 15000. Gewöhnlich 3 mille bis 4 mille - das 1000 wird verkauft um 30 piaster. - Zeitig werden sie den Monath Februar hindurch - Man schneidet sie aber jetzt schon, um die ersten zu sein. Ich glaube das macht einen unterschied. - In dem Schneiden ist eine Metode, um dass sie nicht faulen. Die Grünen, das heisst unzeitigen werden in den Verschlag, in welchem sie eingepackt werden, in Papier umgewickelt, zeitig und gelb. - Ich glaube, dass die Portogalli von Malta und Candia grösser und schöner sind. - Die Citroncini, die kleinen runden sauern finde ich für Austern elegant und gut. - Ich hab' 100 Bouteillen fleur d'orange gekauft 8 50 parrah. - Die Blume der Bäume wird abgeschüttelt, durch den alambique gelassen - das entstehende Öhl, was sich oben sammelt, abgeschöpft, das Wasser in Bouteillen gegeben - Gewöhnlich 100 zu 100 mit Brunnen Wasser getauft. So dan kann man's versenden. Es macht einen Satz, und muss in einem Jahr transvasirt werden. - Mit Rosen macht man die nämlichen Manoeuvres. Das Wasser kostet um ein unbedeutendes mehr. - Scio bringt viel ein, denn es ist gut und fleissig bearbeitet. Die Leute tragen Erde in Körben auf Felsen um Oliven Bäume einzupflanzen. Die Orangen Bäume werden mit Dünger forcirt, und brauchen viele Arbeit.

Heute hab' ich erfahren, dass in einigen Dörfen in der Gegend der Schuhle des Homers, die Einwohner sich vieler Ausdrücke bedienen, die nur in Homer gefunden werden. - In Voulissos sollen die Einwohner eine besondere Leichtigkeit für Poesie haben. Sie besingen alles was bei ihnen vorgehet, in der alten Art von Rapsodien - haben auch viel talent für Musique, Leider hörte ich keine von diesen beiden exhibitionen. Wäre es möglich, dass seit der Zeit Homers in der Sprache erwas beibehalten geworden wäre? -

Erstaunt hat mich, dass während Napoleon seine Faxen in der Welt spielte - die gemeinsten Leute in diesen Gegenden sich in die politique mischten und die jenigen, die lesen konnten mit Neugierde fragten, was in denen Zeitungen enthalten sei - Durch seine Leichtigkeit mit welcher Napoleon unsere Religion behandelte, hat er sich in diesen Gegenden ungemein geschadet - Die Russen werden das viel vernünftiger anfangen, für das gestehe ich. -

Diese Gegend ist nach meinem Sinn in einer Gehrung, und jemehr man es pressen wird, desto heftiger wird und um so früher die explosion erfolgen! -

Der Consul von Russland Mr de Roubeau - hat eine böse affaire hier - man sagt, qu'il a eu le malheur de voler - Überhaupt hat man hier das Unglück zu betrügen und zu stehlen -, und in der Hinsicht wäre mir leid wenn bei meinem Leben in der Levante eine Änderung geschehe, weil es uns Franken als der Ort dient, wo wir unsern Mist hinthun - car c'est absolument la lie de la Chrétiennité. - Hat denn jeh ein Land existirt, wo mehr Taugenichts und aventurirs versammelt gewesen wären, als in diesen Gegenden. Menschen die alles waren, und überall vertrieben und verjagt wurden, haben hier die chance für recht brawe ehrliche Leute gehalten zu werden. - und ich rathe jedem ignoranten und jedem Spitzbuben sich ohne weiters in der Levante zu niederlassen samt Hof und Famille, er wird sein Fortkommen schon finden wenn er nur Schwada hat, das ist durchaus alles was man braucht. - Am meisten muss ich über unsern Consul mich wundern, der ganz geradetzu sagt, wie viel bouteillen Eau de Fleur d'Orange er mit Wasser verfälscht und um theueren Preis versendet hat. -

Die Ärzte in dieser Gegend haben auch eine eigne Natur. Von einer gewissen Liebe zu dem Kranken, welche so viele unserer Doctoren characterisirt - ist hier zu Lande keine Rede, und man behandelt die Leidenden, nebst einer unverzeihlichen Unwissenheit, auch nach dem Handel den man mit ihnen geschlossen hat. - Die Hälfte der Kur Preise muss dem Doctor früher als er den Puls fühlt, baar erlegt werden - davor war ich bei unsern gutem Consul Zeuge. Man sagt aber, und nach dem was ich gesehen, ist's auch zu glauben, dass manche Quacksalber - sich bitten lassen und arme dürftige Leute so hoch taxiren wie nur immer möglich, bevor sie sich bewegen lassen, sie in die Kur zu nehmen - Merkwürdig ist auch allerdings, dass denen hiessigen Ärzten Aventures begegnen - die wir in Europa gar nicht kennen. Der Arzt in Broussa rettet, zum Beispiel einen aufgehenkten, und resuscitirt durch 300 Fuss Sohlen Streiche einen Ertrunknen - der Consul in Scio castrirte bereits 200 Türken auf der Insel, und wird diesen Stamm bald ausrotten, wenn er so fortfährt, (1 1/2 Zeilen gestrichen) - der teutsche Medicus Mr Leonardo, eine Bömische, errettet alle 14 Tage Weiber die sich vergiften usw.

(30. November 1818)

Den 30-ten in der Früh erwartete ich den Prior von dem Kloster Neumoni mit seinem Bedienten, den der Ender zeichnen sollte, und den Ali Cselebi türkschen Kaffesieder - denn ich hab' sie zum Frühstück eingeladen. Der Mönch mit dem Kammerdiener blieben aus -, mein Ali kam aber. Ich bewirthete ihn mit brennendem Plumpudding und dergleichen wunderbaren Geschichten und setzte ihn nicht wenig in Erstaunen - Er ass und trank von allen mit Appetit - nur wollte er den Pudding nicht allein essen, forcirte aber den catholischen dragoman neben sich, der gleich à son aise gewesen ist -. Welcher herrliche Mann ist der Türke nicht? Wenn man so kraftvoll ist und so natürlich wie er, und hat den Abschlief eines wohl erzogenen Menschen, (4 Zeilen gestrichen) - Ich habe nicht gedacht, dass ich mich an einem Kaffesieder, einem Türken, einem Menschen mit dem ich gar kein Wort sprechen kann, so sehr attachieren könnte - Es gehet aber so weit dass ich ihm alles geben wollte, was er nur verlangt, und mir in seiner Umgebung die Zeit kürzer vorkömt, als in der Gesellschaft von denen gebildetsten, gelehrtesten Menschen - Um wie viel ist überhaupt die natürliche Amabilität - und diese gewisse attraction an jene Menschen die mit dem göttlichen Fluid angefüllt sind, überwiegender mächtiger, als in jenen - die systematisch - aus Büchern - den Zauber - der alles in der Welt richten kann - schöpfen wollen - und die wie Landschulz die Musique nach Regeln und Terzen - "den dreiklang und septrine" beurtheilen und nicht nach der Bewegung ihres dicken fleischigen Herzens! - Ein Mädchen liebt doch die Stimme des klangenden Jünglings mehr, der ohne Kunst ein Lied singt - als den Ton eines Professors, den er nach denen Regeln des Generalbasses von sich giebt - Und kömt in der Welt nicht alles auf die Harmonie heraus -? und kennen wir eine schönere als die der Seelen? Kennt Landschulz einen hübschen zweiklang? - Ali hat auch gegen mich eine Freundschaft gefasst - die wahr ist, und durch welche ich mich ausgezeichnet fühle - denn ich glaube seit der Zeit mich für Inhaltschwerer als vorhin - Ich muss selbst darüber lachen, aber es ist wahr, mir ist kein Man so lieb gewesen. - So ein Kerl lügt nicht - und heute sagt er mir - Wie ich Euch in dem Kloster das erstemal gesehen, und ihr mich bei der Hand genommen, glaubte ich, ihr berührt mein Herz, und kannte Euch doch nicht! und seit der Zeit liebe ich Euch beinahe mehr - als ich kann - Dieser Natur Mensch sagt unter andern, dass wie alle Nationen in der Unwissenheit waren - die Türken wohl einen ascendant über die andern haben konnten, denn ihre Religion macht sie braw - da nun aber alle Völker in der Bildung vorwärts sind, und die Osmanen auf den selben Fleck geblieben, - was sollen sie jetzt gegen alle jene ausrichten, die sie vorhin besiegten, da es doch entschieden ist, dass nicht die Tapferkeit sowohl, als die Kunst des Krieges den Sieg zu gewähren pflegt.

Nachdem mein Frühstück vorbei gewesen ist, machten wir einen Spazier Ritt gegen Süden an der Küste der See -. Ein Landhaus stosst an das andre, ein Garten an den andern. - Die Promenade in sich selbst ist nicht hübsch, denn man reitet immerwährend auf Steinen und zwischen hochen Mauern, über welche man nicht hinweg sehen kann, und der ganze Reitz solcher Coursen bestehet in der Neuheit, und dem herrlichen Clima -. Man kann recht gut in einem Überrock mit einem Gillet darunter den ganzen Winter aushalten, denn kälter wie heute, sagen die Leute, ist's im ganzen Jahr niemals -. Das Jahr wenn Napoleon aus Russland durch den Schnee vertrieben wurde - sind alle Pomeranzen Bäume erfroren. - Bis daher musste denn die strafende Hand des Gerechten gelangen, um einen Menschen zu vernichten! Es giebt - Menschen die nicht allein zu Grunde gehen können, die aber ganze Stämme mit sich in den Abgrund hinunterreissen - andre löschen still wie einem Lampe aus - Nahe zur Stadt reitet man neben einem verfallenen Landhaus unter einer Brücke vorbei - die von denen Zeiten der Genueser herstammen - Verdient keine besondre Attention. - Die Landhäuser aber der Insulaner sind beiläufig alle in dem selben Genre, und wenn man eines gesehen hat, so kann man sich eine Idee von allen denen übrigen machen. Sie sind in dem Genre der italeänischen. Ganz von Stein - unordentlich, décousu und für kein angenehmes Landleben eingerichtet - das überhaupt verstehen die Bewohner von warmen Ländern gar nicht - und um so weniger die ehrlichen Griechen auf denen Inseln. - Ich bin unter andern in einem vormaligen Landhaus des Hassan Pacha, welches ihm ein Grieche freiwillig und mit Freuden geschenkt hat um den Kopf nicht zu verlieren welchen er ihn Gefahr glaubte - Dieses Haus gehört nun allemal dem Captan Pacha und während er seine tourné macht, um den Tribut allenthalben einzutreiben, pflegt er darinnen zu wohnen. - In dem selben Garten der nicht gross ist waren das vorige Jahr 300 mille Pomeranzen. - In dem Vorhof dieser Häuser die mit schönen Steinen gepflastert sind - und mit Wein Reben zugedeckt, ist allemal eine Wasser Pumpe établirt um die Bäume zur nöthigen Zeit begiessen zu können. - Wir waren auch in dem Landhaus des Cancellière - und tranken bei ihm excellenten Ausbruch von St. Urino. Sodan ritten wir zu dem Garten der Kaputziner, der in einem schlechten Zustand ist: denn sie bewohnen ihre Campagne nur immer in der Zeit der Pest. - Von da hält man die Aussicht für sehn schön und sie ist's so auch, denn man kann Scio mit denen Landhäusern ganz übersehen - die so wie eine lange Stadt aussieht, die durch viele kleine Gärten durchkreutzt ist - das établissement des Rodokanaki, einer der reichsten Kaufleute in der Insel, ist eines der aller schönsten. - Ali ist auf seinem Schimmel immer mit geritten, und viele solche Kerle, wenn sie wollen, jagen den Teufel aus seiner Wohnung! - Ich möchte keinen solchen in einer Schlacht begegnen.

Den andern Tag sind wir in der Stadt herum. Ender malte den Ali - dem ich ein Caleidoscop geschenkt habe, aus dem er sich eben nicht gar viel machte. Gegen Abend waren wir in einem privat Haus, um einige Costums zu bekommen: die wir bis jetzt gefunden haben verdienen nicht für eine Masquerade nachgeahmt zu werden, denn sie haben durch die fränkschen Moden, die nach und nach einreissen, das Eigenthümliche verlohren, und sind ein Gemisch von altem und neuem; das sonderbarste dabei ist aber, dass sie von der alten Tracht beiläufig das garstigste beibehalten und von der neuen das hässlichste angenommen haben. - Ich machte dem Rodo Kanaki einen Besuch und fand ihn mit Michaud's Biographie in der Hand - Er macht Anspruch auf Bildung - und ist mit seinen Brüdern ein ganzer Russe. Auffallend war mir in dem Haus eines Gebildeten ein türksches Établissement und Betten mit marmornen Füssen zu finden. Die Tochter im Haus brachte Pfeife, die Mutter credenzte Kafé, süssen Wein, Honig mit Rosenblätter angemacht und einen excellenten Punch - Ich habe von allem reichlich genossen, und mir den Magen tüchtig verdorben, denn es war für mich vormittag, indem wir mit dem Untergang der Sonne, nach geendigter Arbeit zu Mittag gehen - und mit denen Hühnern zu Bett - die meinigen um 9 Stunden glücklich hinweg zu schnarchen, ich um schlaflose Nächte zuzubringen - Ich sprach mit dem Geblildeten über ihre Verhältnisse mit denen Türken und ihren Hoffnungen - Es kam Ipsera, Hydrea - Sebastopol und Trebisonde zur Sprache -. Bamba der zugegen war bemerkte, qu'il y avoit un moment ou les Grecs auroient presque été éffacés du nombre des nations! - pauvre homme! comme si elle pouvoit étre compté parmis les peuples qui ont un nom? - Cette nation sera toujours esclave, car la terre ne sera plus dominé que par la force, et elle ne pourra jamais avoir un autre ascendant sur les autres, si non par sa vivacité, sa finesse, et son bon gout - Nous ne sommes plus dans les temps, où une jeune beauté reussiroit de toucher une armé toute entière. Nos soldats sont gâtès par la discipline et l'eau de vie.

(2. Dezember 1818)

Den 2-ten bin ich nach dem Kloster St. Maria - beiläufig 2 Stunden gegen Süden von Scio - die Geistlichen waren alle nach der Arbeit, an die sie selbst thätig Hand anlegen - Von diesem Kloster ist die Aussicht unvergleichlich - die Inseln Samos, Nicaria, Forni und Pathmos erheben sich hell und licht aus der dunkeln See, die der Nordwind schaumen macht - Ein Laique brachte uns getrocknete Feigen - excellente kleine Mandeln und frische Datteln die ich zum erstenmal ganz frisch gegessen habe. - Von da bin ich nach dem Ort neo Corion um die Pflanzungen von denen Mastique's zu sehen. Mich interessirte es, denn früher hab' ich's noch nicht gesehen. 24 Örter beschäftigen sich damit welche zu ziehen und zu pflanzen und geben dem Sultan 24 mille Oka gratis alle Jahr - Der verjagte Verzir, der hieher seit 6 Monathen verbannt ist - geniesst diese Abgabe als pension. Verkauft den Oka um 14 piaster - Alles übrige was diese 24 Dörfer sammeln können, dass heisst, was über die 24 mille Oka hinausgehet, sind sie verpflichtet dem Aga von Scio zu überliefern. Da sollen viele Betrügereyen geschehen - und der türkische Chef um den grössten Theil gebracht werden, - der jetzige war so vernünftig - mir einem Kaufmann einen Accord zu machen und es ihm ganz und gar um einen bestimmten Preis zu überlassen, der sich wahrscheinlich mit denen Dörfern verabfinden wird denn er könnte mit grosser Mühe nur und nach grössern Unkösten auf die Einwohner von 24 Dörfern Acht geben, umsomehr da die mastix Pflanzungen, zerstreut und frei gehalten, in keine Gärten durch Mauern eingefangen sind, so wie die Pomeranzen Bäume. -

Der Doctor Marini, ein Fanfaron von der Insel Cerigo war unser Begleiter. Dieser Mann machte mir tüchtige Langeweile, denn er ist auch einer nach dem türkschen tact. - Ich wollte gerne weiter ins Land um noch mehrere Dörfer anzusehen - ich gab's aber auf, da mir die Gesellschaft dieses Menschen gar zu unterträglich war - Wir gingen in ein Frauen Kloster, der St. Maria gewidmet in welcher 100 Jungfrauen sich in Andacht und Keuschheit üben. - Bouliaque fand ich, wie einen dicken Hahn unter allen denen Unschulden: die nichts weniger als verschämt oder furchtsam zu sein schienen. Man gab uns Mandeln und Caviar samt gutem süssen Wein. Ich schenkte dem Kloster 25 Piaster.

In Scio sind 75 oder 65 Dörfer - und 130 mille Einwohner. Ihre Independenz und Regierungsform ist bekannt. Sie haben es so weit gebracht, dass sie regelmässig Quarantaine halten - leider manchmal nur zu 24 Stunden. Es ist besser wie gar nicht - hilft aber nicht wenn man denkt, dass die Pest in einem Wollsack länger als 30 Jahre - kraftvoll verbleiben kann! -

Die Griechen fühlen ihre Erniedrigungen - unter dem Joch zu sein - und richten sich nach und nach empor. Sie haben überall Correspondenten - sogar in England - die sollen aber, wie ich höre daselbst kein Glück machen -. Die Engländer sehen nicht gerne, wenn andre Handels Leute in ihrem Land Fuss fassen -

Versprochen sind alle jungen Burschen und Mädchen - von der frühsten Jugend. Ender malte heute eine äusserst anständige Griechin von 19 Jahren, die ihren Liebhaber, den sie zärtlich liebt, und der wahrscheinlich ein blasser Kerl ist mit der Pelz Haube, so wie wir sie sehen, seit 3 Jahren nicht gesehen hat. Sie schreiben sich flessig, und er wird sie in 6 Monathen heurathen, ihn, wenn's gehet ein Kind machen, und dann auf 6 Jahr wieder abreisen. Questo si deve fare, per quadagniare il nostro pane.

Der Erzbischof ist ein gebildeter Mensch - und mehrere andre die ich kennen gelehrnet habe, schnappen nach Bildung. Sie schicken junge Leute nach Universitäten. Bald werden sie auch eine Buchdruckerey haben; dan die 3-te in der Türkei, 1 Constantinopel 2 Sidonia. -

Alle sind Hellenisten - Einer heisst seine 2 Söhne Epaminondas und Pelopides. - Sie haben ein Spital für Aussätzige.

Wo der Wein des Homers wächst sind mehrere Meinungen. Manche behaupten in Kardamili - andre in Arraga. -

Ich will nach Samos und von da über die Scala nova nach Ephesus, werde aber mein Vorhaben aufgeben, denn in dem letzten Ort ist die Plague sehr stark - und in Samos, dem Vaterland PitagoraV, würde man uns 3 Tage in der Quarantaine halten - da in Scio auf einem Dorf mehrere Pest Fälle sich gezeigt haben.

Ali liebt die Engländer nicht - Ich bemerke ihm, dass sie in denen Schiffen doch tapfer und geschickt sind - ja, giebt er mir zu Antwort, werden von denen Americanern jetzt doch überwunden - kann und soll man von einem Muselmann mehr verlangen? -

Landschulz copirte eine Inschrift in einem Gefängniss - Bamba gab ihm andre - die in Gräbern gefunden wurden, die man hier öffnet - der Erzbischof besitzt mehrere kleine jonische Vasen. Heute hab' ich angefangen, auf der Weise der neu Griechen ein alt Griechisches zu buchstabiren, den

(4. Dezember 1818)

Heute in der Früh gab der Consul mir eine composition von Valeriana China und Orangen Schale, die ich clandestinement in die Retirade schüttete, um meine Nerven zu stärken wollte er das Mittel gebrauchen! - Späterhin zwag er mich zum Catholischen Bischof der mit dem griechischen Erzbischof, nach seiner weisen Meinung, einen Streit bekommen haben würde, wenn ich nicht auch ihn mit einer visite beehrt hätte! Armes Land, arme Bischöfe, dachte ich mir, wo ihr Euch um den Besuch eines Rittmeisters so sehr ängstiget.

Der Doctor Marini dem man gesagt hatte, dass ich erst den 5-ten von Scio abreisen werde, um seinen Nachstellungen zu entgehen, sein und seines Kindes Portrait malen zu lassen, kam zu mir, und nahm einen piquanten Abschied - Bogliaco schützte vor, dass ich einen Brief von Constantinopel bekommen, der mich zwingt eilends nach Smyrna und von da nach Neapel zu gehen.

Meine Bagage wurde allmählich in dem um 50 Piaster accordirten Sakolevi gebracht, Trinkgelder ausgetheilt, Versicherungen von Erinnerungen und Freundschaft mit enthusiasm ausgesprochen und endlich am Borg gegangen. Der Consul bekam ein Percalnes Hemd zum Andenken, welches er sich NB ausgebethen hat - sein Janitschar, der Dragoman, ein Küchen Weib - und zwei engbrüstige Italiener, die interims seine Bedienten vorstellen, da sie sein Haus mit Tischler Arbeit versehen, bekamen alle zusammen 200 Piaster. - Theurer als ein Janitschar ist übrigens nichts in der Welt, ausser einer französischen Maitresse. - Unser Sakolevi, welche Schiffe mit einem kleinen Mastbaum und lateinischen Segeln sind, war durch 4 ungeschickte Italiener bemannt. Wir hatten keinen Wind, und es musste über die ganze Breite gerudert werden. Wir vermissten bei dieser Gelegenheit die Türken, die ohnstreitig die aller besten Ruderer sind die es geben kann. Sie legen ein Kleid nach dem andern ab, und bleiben zuletzt im Hemd. Sie erhitzen sich so, dass man nicht recht begreifen kann, wie es möglich ist, mit solcher Anstrengung so lang auszuhalten.

Solche Fahrzeuge wie ein Sakolevi, eine Mastigane ect. ect. kann man per il giorno um 18 Piaster haben, und vielleicht auch um weniger. Mir dünkt es aber doch angenehmer und oeconomischer, wenn man den Archipelagus bereisen will, sich ohne allen Bedienten in unsern Ländern einzuschiffen - einen in diesen Gegenden zu nehmen, und sodan von einer Insel zur andern sich herüber setzen zu lassen. Mit kleinen Schiffen ist durchaus keine Gefahrt, denn sie warten das gute Wetter ab et perche vanno sempre terra a terra. Die Inseln sind so nahe, man sieht eine von der andern ganz gut und deutlich; weswegen die Engländer den Archipelagus, den Lady's See heissen. Tutti porti sono ai picoli bastimenti. Die grossen Kauffahrtey Schiffe finden nur selten gute sichere Häfen und die Kriegs Schiffe noch seltener. Der Hafen in Scio selbst ist für grosse Schiffe untauglich, in Porto fino, auf der nördlichen Seite der Insel, und der Porto dei Mastichi sind hingegen für sie excellente Herberge. Im Nothfall kann ein Kriegsschiff in dem Canal selbst zwischen Scio und Csesme Anker werfen, denn die Spalmadoren sind eine vor Mauer gegen die Tramontana.

Das Wetter war herrlich, die Luft rein und warm, und eine grosse Anzahl von Handelsschiffen - die von weiten einer Flotte ähnlich sehen, suchten hie und da, um den Wind zu finden. Das ist übrigens eine grössere Kunst als man glaubt. - Wenn man in der Mitte des Canals ist, sieht man zwischen zwei Felsen, bei denen man knapp vorbei kömt, wenn man à la Burina della Tramontana segelt, an der äusersten Spitze der Insel Scio gegen Nicaria die kleine Insel oder vielmehr den Scolio Veneto. Silber Rein glänzten die Berge in Scio - und nach und nach entwanden die grünen Orangen Bäume mit ihrer Gold Frucht unseren Augen, und diese so fruchtbare Insel stand als eine öde verwaiste Felsen Gegend vor uns. - Wenn du, dachte ich mir, von anderen Menschen bewohnt wär'st, so wie du's verdienst, unter denen man ungestört, und unbemerkt fortleben könnte, würde ich denn noch länger herum irren - nicht auf immer in dir mich einschliessen! - Mein Vaterland - was ich liebe - was mich aber, mit meinen zu bestimmten Ansichten nicht brauchen kann, könnte ich in deinen Gärten vielleicht vergessen! - Mit socher Ansicht - verliess ich dieses mir immer liebgewordne Eiland - welches ich den nächsten Sommer oder niemals wieder sehen werde. Ich konnte keinen Blick davon wegwenden und ich war durch nichts, als durch die Stimme des Herrn Landschulz aus meinem Traum geweckt, der mit Ender heftig stritt - dass Scio roth und die Ufer gegenüber gelb sind. Ich möchte gerne wissen ob er die Farbe der Inseln in seinem Tagebuch anmerken wird. - Die Sonne und die Wolken machen sie bald weiss bald schwarz - und eine Landschaft ändert sich durch Schatten und Licht durch die Beleuchtung in das Unendliche! Die Italiener wurden müde, und waren froh nach 5 starken Stunden uns endlich nach Csesme gebracht zu haben. In dieser Stadt ist eine Abtheilung für die Osmanen die andre für die Griechen - Franken sind gar keine, auser einem Griechen im Kaput, der Kurtowich heisst, der Italienisch spricht, der ein reicher Kaufmann ist, an den ich ein Schreiben von dem Consul in Scio hatte, und bei dem ich auch abstieg und übernachtete. Csesme liegt an dem Hafen, den die See bildet, und formirt ein Theater. - Man zeigte uns den kleinen Golf in welchem der türksche Admiral sich vor beiläufig 50 Jahren, von dem Grafen Orlof samt Flotte verbrennen liess - Die Russen schifften um die ganze Insel Scio, denn es war Nordwind, um den Vortheil zu haben - und maoneuvrirten mit 3 Schiffen gegen die eingepressten Türken. Hassan Pacha der damals noch jung war - hatte einen bessern Plan, aus dem Golf herauszugehen - und wurde nachdem der Admiral seinen Plan verworfen hatte, mit einem Linien Schiff in die Luft gesprengt, rettete sich später durch Schwimmen. -

Vor dem Hafen, der nicht gut ist, sind mehrere Säulen in der See, um die Untiefen zu bezeichnen. Wir sahen die Überreste einer englischen Fregatte jönix die vor 2 Jahren da Schiffbruch gelitten hat. - Der Captain Austin legte vor Anker, und hatte fond so viel er brauchte - Die Tramontana kam stark und geschwind, der Pilote rathete die Fregatte an das Land zu binden, da der Grund in dem Hafen glatt ist; das wollte der Commandant nicht - und das Schiff begann plötzlich den Anker zu schleppen - Alle übrigen wurden geworfen - es half aber nicht mehr, und nach 3 Stunden Mühe und Arbeit geing's ans Land und scheiterte! - Von der Equipage war nichts verlohren. -

Es war dunkel, wie wir angekommen sind - der Neugierde eine sehr reine Golette, die ich in dem Hafen sah, auch inwendig zu sehen, konnte ich dennoch nicht wiederstehen, und ich balancirte auf einer passera, nachdem Herr Kurtowich mich 2-mal umarmt, zum Bord der Artemise. - Eine Golette hat ein Mastbaum und den boun, ist folglich zum bordegiren das beste und einfachste, was man nur immer haben kann. Der Captaine dieses Fahrzeugs war ein gebrochener Corsairen Capitaine von der Bocca de Cattaro, und war einstens reich und machte Triest zittern - Mit der Zeit hat er wieder alles verlohren und sucht nun auf der Golette, die er um 4 mille ducaten gekauft - durch Transport's Gewinn sein Leben fortzubringen. - Diese Art Schiffe sind für Reisende angenehm, wenn sie reich genug sind, eine eigne Bedienung samt der Bemannung zu haben; diese letztere bestehet aus 9 Menschen. Dieser alte Capitaine nimmt nie Reisende auf seine Golette perche gli danno fastidio - Un viaggiatore vuol avere la sue commodita - e questo in Mare non si puol. Von unserm Östreichischen Handel sprach er sehr vernünftig; dass unsere Fabriquen durch die Engländer geschlagen werden, und dass wir unser Geld im baaren nach der Türkey bringen, um Mandeln und Zibeben einzukaufen - die nach seiner Meinung doch nur eine Luxus Waare ist, ohne welcher man recht gut bleiben kann. Die Studenten konnten damit allenfals unzufrieden sein. - Wahr ist es, dass alle Nationen, auser denen gescheiden Engländern, ihr Geld nach der Türkey bringen, und in der hinsicht wenigstens, gegen diese alberne Nation passiv sich verhalten. - Im Handel hat nur eine rohe Nation und eine in Fabriquen und Manufacturen äuserst gebildete und weit gekommene, einen ascendant über die andern. - Denn die erstern produciren das, was zum Leben am nothwendigsten ist - und bedürfen nichts - die andern hingegen erzeugen alles, was machinen zuwegen bringen können, um viel einen geringern Preis, als die andern, die sich auf das Genre verlegen - und schlagen sie dadurch, und richten sie dadurch zu Grunde. Jeder, der sein Land liebt, und den seine Stimme von seinen Landsleuten gehört wird, muss daher - recht gut erwegen, zu was für ein Genre es gehört, zum producirenden, oder zum manufacturirenden - wohin das Land sich mehr neigt, zu dem muss er es machen. - In Ungarn zum Beispiel soll man zweimal so viel Frucht, zweimal so viel Wein, Wolle, Fleisch ect ect ect. erzeugen, die Bedürfnisse einschränken, und an keine fabriquen denken. - Die Nationen, denen wir das Leben erhalten, werden uns anziehen, und auch etwas zu unserm Vergnügen und Spass schenken - und nebstbei wird unsere Tasche voll bleiben. - Das Verhältniss von einem Brodt Land zu einem Rade Land ist wie das von einem reichen Herrn mit Koch und Kellermeister - gegen einen Künstler, den er in dem Haus ernährt. - Eben so wie die Menschen immer von der Seite sich vortheilhaft zeigen wollen, die die wenigst brillante ist und das verdecken, durch was sie sich bemerken machen könnten, so machen es auch die Länder, das heisst, die ein Land bewegen. Sie placiren die pointe des Reichthums und der Kraft ihrer Untergeordneten, des Volkes nämlich, dorthin, wo sie nicht ist. - Lächerlich, ein Engländer, der Wein und Früchte baut, noch komischer aber ein Ungar - der englischen Stahl machen will. Eine Nation kann gut auf einmal das Feld bearbeiten - und die gebild'ste sein! Machinen können beitragen, ein Volk systematisch und pedantisch zu machen - zu ihrer Bildung aber gar nicht. - Nachdem der alte corsaire uns mit Rum und einer composition von Wein, Mehl und Opium, was man in der Türkei allenthalben bekömt, bewirthete, schifften wir uns auf der passera wieder ans Land - und fixirten uns für die Nacht bei dem Herrn Kurtowich - der ein langer, langweiliger Patron ist. - Er, sein Bruder und die Haus Leute trieben sich in dem Zimmer, in welches man uns brachte, so herum, dass wir keine Zeit hatten, und keine Gelegenheit, unsere Tagebücher aufzumachen -. Die Küche, die nahe dabei ist, wurde von Krebs genommen, der uns ein kleines soupé bereitete - Ein guter Caviar sahmeckte uns allen mit gutem Wein von Csesme. - Mir war der Canal von Csesme immer im Sinn - und brachte den Platten See in mein Gedächtniss. Der Mimas gleicht dem Badacson. Alles ist aber grösser - und das ganze mit wie verschiedenen Farben beleuchtet? Armes kleines Vaterland, bist ja doch garstig, dachte ich mir. Kenne dich freilich nicht ganz, will dich aber doch ansehen - denn ich liebe dich zärtlich, nebst deinem Land und deinen eingebildeten Einwohnern. - Und mein Neusiedler See - dir bin ich ja auch gut - schön bist du aber wahrlich nicht - wenn du nur bleibst um das muss ich bitten - denn du hast keine Ufer, und bist wirklich gut, wenn du nicht wegläufst -. Alles das ist doch das liebste, was wir haben. Und die Luft im Lande, wo wir geboren, wo als Kinder wir gelebt, ist doch die beste - die Frau, die als Jüngling wir geliebt - uns doch das theuerste. - Wir reisen in der Welt - wir lieben alles, was wir begegnen, zuletzt kommen wir alle doch zu dem alten Land zur alten Liebe wieder zurück.

Habe viele Länder, viele Völker gesehen, mein Herz vor Gram doch nicht genesen kann. Ach - diese Verse, wie oft wiederhohle ich sie in einem Tage!

Nachdem wur durch das Soupé, denen guten Mandeln und trefflichen getrockneten Weintrauben gestärkt waren - schritten wir zur Entscheidung, was mit uns geschehen soll. - Um nach Ephesus zu kommen, muss man über Vourla, wenn man nicht bivaquiren und ohne allen Weg marchiren will -. Das war also bis Vourla - wodurch der Weg nach Smyrna führt, aufgeschoben. - Sollen wir einen Tag in Csesme bleiben, um den Berg Mimas und die alte Stadt Erythrae anzusehen!

Erythrae, anjetzt Litri liegt an der Seeküste gegen Norden von Scio - oder vielmehr von Csesme. Themistocles hat in der Nähe das Heer der Perser gänzlich geschlagen! - Von Ruinen sieht man nichts andres, als grosse Stein Blöcke und hie und da unbedeutende Inscriptionen. Die Münzen, die man findet sind unbedeutend; Kurtowich gab mir einige, die man erst ohnlängst ausgegraben hat. - Das Wetter war gut. - Litri ist nur 4 starke Stunden entfernt. - Alles schien uns einzuladen - einem Tag, im Genuss einer guten Luft einer himmlischen Gegend, und im Nachsuchen des alten, glücklich zu verleben. - Litri ist jetzt nur von wenigen Leuten bewohnt, da man die Laage für äuserst ungesund hält: denn die See artet hie und da in Morästen aus. - Die Entscheidung blieb in suspenso, - die Gründe dagegen waren folgende -. In der Jahreszeit ist das Wetter unbeständig und grosse anhaltende Regen Güsse hindern den Reisenden - seinem Willen gemäss zu gehen oder zu bleiben. Der Weg von Csesme nach Vourla, wo die aller erste Unterkunft gefunden wird, ist im besten Wetter und Weg beschwerlich und lang. Heftige Waldströme durchreissen den Fusssteig, den der Reisende folgen muss. - Die Nachrichten von der Pest, die ziemlich um sich herumgegriffen hat, und besonders in Scala Nova bedeutendere ravagen machte, wurden auch alle Tage inquiétanter. - Der kleine Handel zwischen denen See Hafen, die von der ärmsten Klasse der Einwohner betrieben wird und in Baumwolle und dergleichen besteht, ist zu lebhaft, um nicht in der beständigen Angst fortzuleben, dass dieses Übel von einem Tag zum andern, durch einen dieser Leute in eine von der Pest nich verschonte Stadt gebracht werde. - Freilich sind hie und da quarantaines veranstalltet. Von wie unbedeutendem Nutzen können aber die sein, wenn man überdenkt, dass sie von particuliers gehandhabt werden, indessen die Regierung sich gar nicht darein mengt, und viel gethan zu haben glaubt, wenn es nicht geradezu dagegen ist. - Übrigens sind diese Inseln so nahe an einander, dass die wachendste Regierung die Communication durch contrebande unmöglich verhindern könnte. - Wenn die Pest in der Jahreszeit anfängt, in denen kältesten Monathen nämlich, die die guten und glücklichen Leute haben, die aber auch warm sind, so verliert die gute Laune der Franken sich allmächlich, denn bestimt ist es durch eine lange Erfahrung, dass sie dan bei aufgehendem Wetter, gegen das Frühjahr zu schrecklich um sich greifen wird. - Die grosse Kälte und die grosse Wärme, sagt man setzt diesem Übel Schranken. - Um uns nicht zu compromittiren, wollten wir am meisten nach Smyrna gerade wieder zurück - denn wenn unsre Bekannten dort gewusst hätten, dass wir durch pestiferirte Dörfer sind, würden sie uns in ihren Häusern mit Angst und mit einer grossen reluctance empfangen. - Die Ruinen von Erythre sind auch zu sehr unbedeutend, um so viel Unangenehmes mit einmal zu risquiren. Und zuletzt rechneten wir sehr auf das Versprechen des Commandanten der Espèrance, Mr. de Grivelle - der uns versprochen hat, uns eine passage nach Athene zu geben - und dessen Corvette den 14-ten December abgehen sollte. - Alle diese Gründe wurden halbschlafend mit einem Nargile im Mund - erwogen, und endlich entschieden, dass man den andern Morgen à l'Alba aufbrechen, gewiss bis Vourla, vielleicht aber auch bis Smyrna kommen sollte. - Man räumte ein Zimmerchen von Erbsen und Studentenfutter, und wollte mich hinein legen, ich zog den Speisesaal vor, und wickelte mich in meinem Mantel und établirte mich in einem Eck des grossen tiefen türkischen établissements, welches ganz bestimmt das aller beste Moeuble ist, was man zur Bequemlichkeit der müden Menschen bis jetzt erfunden hat. - Ich lachte über das Erstaunen der Famille Kurtowich, die la sua Excellenca wie eine Schwein da liegen sahen, und ihn auf keine Art in das feuchte Zimmer der Provisionen bringen konnten. -

Csesme und die umliegende Gegend erzeugt viele Weintrauben, und die Weinberge ziehen sich weitläufig an denen Seeküsten fort. Dem Auge gewähren sie den lieblichen Anblick in der Ferne nicht, wie unsere grünen Weingärten - denn die Weinstöcke sind alt niedrig und von Laub ganz entblösst: sie stehen auch viel weiter, wei bei uns auseinander, und jeder Stock hat für sich einen in die Erde gemachten Kessel. - Die Erde an allen denen Küsten ist ausgebrannt und gelb -

Die Inseln im Archipelagus sind sich alle ähnlich, von Ferne erheben sie sich leicht und glänzend aus der dunkeln See. - Näherbilden sie grosse sterile Felsen Gruppen, die dem Auge der Seltenheit Willen gefällig sein mag - ganz nahe oder darauf - gewahren sie liebliche auffallende Contraste - zwischen Sterilität und Fruchtbarkeit! - Mann kann sich's viel schöner vorstellen - denn eine unordentliche Zusammen Mischung von Felsen und detachirten Steinen, - zwischen denen nur hie und da ärmlich kleine schwache Bäume fortkommen, und durstend und abgelebt aussehen, kann für keine hübsche reitzende üppige Landschaft gehalten werden - Sie sind wie alte blasse Frauens Gesichter - mit Diamanten und Perlen geziert. - Ich liebe aber des Mädchens ungezierte frische Jugend. - Die Sonne aber die alle Tage regelmässig, unbewölkt seinen Kreis vollendet, und wohlthältig die mit Mühe und Sorge gezogenen Pflanzen des ermüdeten Arbeiters bescheint - alles beglänzt, alles verjüngt und belebt - die ist's, die diesen Gegenden, diesen Inseln den Ruhm, den Namen giebt - die blaue Luft, die man ungestört das ganze Jahr sehen kann, die warmen Nächte rein durch die glänzende Myriade beleuchtet - die lieblichen Imbat's, die die brennende Hitze mildern, die kühlen Quellen, die allenthalben rauschen, und die freundliche Ansicht der Dinge, die man durch alle diese Wohlthaten - unwissend zum Gesetze sich macht - das sind die Inseln im Archipelagus. -

Zibeben sind wie bekannt, rothe und schwarze. Die rothen werden mit Öhl bereitet - die andern ganz allein durch die Sonne. - Die Feigen werden auf einen eckliche Weise zusammen gegwetscht. Alte Frauen performiren diese Operation, und speyen sich, um die Arbeit zu erleichtern, fleissig in die Hände.

Dass in denen grossen Meeren Courrenten sind, wusste ich wohl, dass aber das ganze Adriatische Meer von Strömungen durchschnitten ist, hab' ich mir nicht recht denken können. - Von Scio drängt das Wasser sich heftig gegen Nicaria und Pathmos: daher von Constantinopel die Reise nach Alexandrien äuserst angenehm und leicht ist - Zurück hat man ein wenig mehr Beschwerlichkeiten - besonders da nebst der Hinderniss der Courrenten 8 Monath im Jahr die Tramontana bläst. -

Da unsere Reise nach Vourla und von da nach Smyrna festgesetzt war - liess ich halb im Traum einen Griechen kommen, der mit Mauleseln die Reisenden weiter zu schaffen, das Handwerk hat. Bis Smyrna verlangte man 30 piaster, bis Vourla 13. Das letztere wurde angenommen und nach einer, in der unangenehmen Umgebung von Katzen und speyenden Kindern gebrachten Nacht, wurden den andern Tag, diese guten Thiere in aller Früh herbeigehohlt und gepackt. - Nach dem Frühstück ersuchte mich Herr Kurtowich für einen an Grafen Lützow adressirten Brief, den ich ihm auf der Stelle, des Spasses wegen in englischer Sprache ausstellte. In dem Haus dieses glücklichen Handelsmannes war alles auf das schlechteste und unbequemste eingerichtet. Eine Pippe mit Wasser in einer Niche angebracht was das einzige gute, was ich bemerkte.

Gegen sieben Uhr sind wir aufgebrochen. In aller Früh war der Himmel mit dicken Wolken überzogen, bald zeigte das Wetter sich gut, und wir athmeten die reinste gesundste Luft. - Der Weg gehet in einer durchaus ungearbeiteten unwirthbaren Gegend fort: und das ganze Land ist mit so vielen runden Steinen, und abgefallenen Felsen angehauft und durchgeschnitten, dass man mit allem Fleiss und Anstrengung es nie brauchbar machen könnte - Einige Weingärten sahen wir in der Nähe, deren Bearbeitung eine Riesen Arbeit sein muss. - Dieser Weinbau ist doch der einzige Erwerb der Einwohner von Csesme und der umliegenden Ortschaften, und ist hinlänglich, um gegen uns einen activen Handel zu behaupten: denn die Einwohner haben durchaus gar keine Bedürfnisse, und weil wir ohne Mandeln und Zibeben nicht leben können. -

Nach 2 Stunden sahen wir ein ärmliches Dorf an unserer Rechten - und nach geraumer Zeit ein anders zur linken. Man bemerkt auch ein Schloss, welches verfallen ist, und was keinen Namen hat und auch keinen verdient, es mag von denen Zeiten der Genueser herrühren - Der Weg ist steinig und schlecht, in manchen Jahreszeiten, wenn häufige Regen Güsse sind, mag er inpracticable sein. - Auf unsern Pferden wäre es hart möglich diese Strasse zu reiten, denn manchmal gehet es wie gegen eine Mauer auf glatten Felsen, noch öfter aber ganz knapp neben Abgründen vorbei - Die Maulthiere sind zu solchen expeditionen vortrefflich - und in einer Reise von einem langen warmen Tag ermüden sie sich so wenig, dass man zu letzt eben so sicher, wie im Anfang sein kann, dass sie ihren Reiter über Berg und Stein, ohne aller Gefahr glücklich herüber bringen. Denen türkschen Pferden muss ich bei dieser Gelegenheit auch Gerechtigkeit widerfahren lassen - und ich glaube, dass sie allen Pferden in der Welt vorzuziehen sind, wenn es über Felsen Wege zu klettern heisst. In allen andern Exhibitionen, als Geschwindigkeit und Dauer setzt ich sie weit hinter die englischen Vollblutpferde. - Nach einem langen und einförmigen Ritt haben wir endlich nach 7ben Stunden halt gemacht, und unter dem kargen Schatten von uralten Oliven Bäumen, den Rest von einem Indian und von dem excellenten Brod, welches wir von Scio mitgebracht haben - mit gutem Appetit verzehrt. - Denen Mauleseln, die unsere Bagage trugen, wurden mittlerweile Bockshörnchen vorgeworfen - die wir geritten haben, blieben ungefüttert und nachdenkend indessen stehen. - Ender gab die Beine des Indians einem herbeigeschlichenem unglücklichen Hund, der wiewohl alt, keinen angenehmeren Tag gewiss noch nicht erlebte. - Der Nachmittag unserer Reise verging schneller. Grosse Adler wogten hoch über uns in der Luft. Rebhühner sahen wir in der Menge und hie und da Türken, die in dem steinigten Boden ackerten und anbauten. - Es scheint, dass die Bewohner dieser Halb Insel, in kleiner Qualität alles erzeugen, was sie für ihren eignen Bedarf gebrauchen. - Gleich nachdem man Csesme verlässt, reitet man hart einen Meer Busen entlang, und sieht den Mimas von der Wurzel an - kömt man allmählich 7 Stunden weg, so erreicht man einen andern Golf, - der einen kleinen See zu bilden scheint - den mehrere Inseln, worunter die von denen Engländer, ihn zu schliessen die Miene hat. - Denen Engländern wurde das Eiland, dem Chandler gemäss, aus der Ursache gewidmet, weil vor so vielen Jahren mehrere Reisende der brittischen Nation daselbst ums Leben gebracht worden sind. - Bevor wir nach Vourla gekommen sind, mussten wir über einem Berg Rücken, der mit der Insel in Verbindung stehet, die Alexander der Grosse durch einen Damm mit dem Festen Lande zusammen fügte, die nun eine halb Insel bildet, und auf welcher Chandler sich mehrere Tage aufhielt, um die Ruinen von Clasomene, und der Agamemnonianischen Bade insbesonders aufzufinden. Dicht vor Vourla reitet man ein gutes Stück in einem dichten Oliven Wald. Wir sind bei dunklem angekommen - fanden aber die Türken noch auf, und an ihren Kaffe Häusern. Kein Empfehlungs Schreiben hatten wir nicht mitgenommen, da ich mich kleine Zeit nur in Vourla aufzuhalten gedachte, - denn ich vielmehr die Scala dieses Orts ganz nahe vom Meer, oder vielmehr den Ort an der See Küste - Der Ort liegt aber auf einer Anhöche, und der kleine Hafen ist eine starke halbe Stunde entfernet - Unsere Eseln waren müde, die Inhaber dieser Bestien stützig, denn sie behaupteten mit der ernsthaftesten Gewissheit, dass die Echelle 2 Stunden weit sei. Gleich auf der Stelle andre Eseln zu finden, um einen andren Weg von 8 Stunden bei der Nacht vorzunehmen, war vielmehr eine unpassende Idee: Es wurde also unter meiner Hut beschlossen, dass wir bleiben sollten. Wo, war die einzige Frage - da fand sich einer von unsern Treibern, (denn man braucht auf denen Mauleseln sich gar nicht zu rühren, indem man à la lettre, getrieben wird) der mit dem Plan ausrückte, uns zu einem Franken zu führen. Diess wurde angenommen, und wir ritten eine Zeit lang im Finstern Berg auf Berg ab - bis unsere Kolonne zwischen 2 grossen schönen Häusern stecken blieb. - Ich wartete mit Geduld eine viertel Stunden, bis man endlich mir verkündete, dass der Hausherr ausgegangen sei, und dass man ihn hohlt. Wir mussten wieder fortwarten. Ich stieg ab und gieng in das Haus, - wurde von denen Weibern gut empfangen - und so gut ich's auf griechisch verstehen konnte, eingeladen, ohne weiters herein zu reiten. Das wurde vollbracht, die Eseln abgeladen. Mittlerweile kam der Hausherr - ein Russe - der keine Sprache als griechisch spricht - Ich machte mich so gut wie möglich verstehen, und übernachtete endlich, nach einem souper von Mandeln, Nüssen, Weintrauben und Granat Apfeln, ziemlich hungrig und durstig, in einem der reinsten und hübschesten Häusern, die wir in unserer Tour gefunden haben, andre Eseln wurden à 12 Piaster für den andern Morgen bestellt, und in aller Früh die weitere Reise, unter dem blauen Dach, dieser herrlichen Gegenden, mit guter Laune fortgesetzt. - Der Herr vom Haus war mit einem Hände Druck, das Hauspersonale mit 4 Rubies abgefertigt.

Um die Ruinen von Clasomene anzusehen, die in einigen Steinen und in einigen wenigen abgebrochenen Säulen bestehet, hatte ich nicht hinlänglich Zeit, da ich die für Ephesus und Sardes sparen musste. Einige Stunden von Vourla sahen wir genau den Molo, von welchem Chandler en detail erwähnt, und wir befanden uns an der See Küste des eigentlichen Golfs von Smyrna. - Dieser Weg lässt sich schwer beschreiben und gehört zu den schönsten Promenaden, die ich in meinen Leben gemacht.

- Smyrna sieht man klein an der See Küste, und mayestätisch erheben sich die Berge im Hinter Grund. -

An denen Brüdern, die man hier die Mamelle heisst, sind wir knapp vorbei, und kamen an einem sehr schönen türkschen etablissement vorbei und in Smyrna gegen 2 Uhr an, nach einem Ritt von 7 Stunden.

Mr. Bertrand kam zu mir, um mir einen Brief meines lieben guten Vaters zu übergeben - der mich herzlich erfreute - Mein Freund Brant, um mich zum Speisen einzuladen.

So endigte die kleine Reise nach Scio - und so vergehet alles nach und nach. Alla cherim!

Smyrna den 7-ten december 1818.


Reise nach Ephesus.

(6. Dezember 1818)

Mit den zwei Brüdern Brant, James und Richard bin ich mit denen 2 Begleitern, Zimmermann und Gabriel den 7-ten 10ber bis Sedikö gegangen. Die Pferde zu diesem Spaziergang wurden auf bestimmte Zeit, 7 Piaster den Tag in Smyrna genommen. 2 Türken, die Inhaber unserer 7ben Pferde, waren unsere Begleiter, von denen jedoch nur der eine bezahlt wurde, indem der andere nur als Inhaber der Pferde mitgekommen ist. - Sedikö ist auf 2 gute Stunden von Smyrna entfernt. Viele Franken haben daselbst Landhäuser, wo sie einen Theil des Sommers zubrigen, zumal die Wirkung des Inbats nicht so auffallend, wie in Smyrna selbst ist, welche für den Augenblick zwar einen seltenen Genuss giebt, in der Folge aber bedeutende Übeln nach sich ziehen kann. In der Zeit, wenn die Pest in der nahe liegenden Stadt wüthet, bleiben die Fanken in Ihren Häusern von der übrigen Welt so lange separirt, bis sie wieder alle Kraft verliert. Die Gewohnheit aber, dieses Übel beinahe alle Jahre zu sehen, machte die Franken, wenn nach und nach auch, schon kühner, und die Pest kann nie mehr so stark sein, wenn auch alle Tage bis 200 Menschen sterben, dass sie sich nicht sehen und gegenseitig besuchen sollten. - Alle Vorsichts Massregeln werden dabei jedoch immer beobachtet. Was sonderbar ist, dass man in allen denen Dörfern, wo die Franken in der Zeit der Pest sich flüchten, damals eben so, wie in denen Augenblicken der besten Gesundheit, um die selbe Summe Menschen findet, die sich in die Stadt wagen, um provisionen zu hohlen, und was man über die Dummheit der Türken auch immer sagen mag, so finde ich sie, wegen der einfältigen Ergebenheit in Gottes Willen, weit über uns erhaben, die wir mit allen Mitteln das Leben zu erhalten suchen, und ängstig dem Ende einer im Grunde elenden Existenz entgegen sehen! - Der G. Hauchpied - Hollandischer Consul, hat da ein charmantes établissement. Wir sind gegen 2 Uhr weg, nachdem man in meiner niedlichen am Meer gelegenen Wohnung ein déjeuné dinatoire eingenommen hatte. Der Weg nach Sedikö ist ein hübscher Spazier Ritt, und der Berg tartali, der den fond Smyrna füllt, presentirt sich in seiner ganzen grösse. Von diesem Berg wird das ganze Jahr Eis nach Smyrna gebracht. - In Sedikö haben wir über die Angst der Gelehrten gelacht, die sich nicht aus dem Haus wagten, indem vor einigen Jahren eine Hiäne und vor 3 Tagen ein junger Tieger erschossen wurde. Ich bin aber gewiss, dass ein Tiger von einem Professor mehr erschrecken würde, der ihm in schwarzen Frack begegnet, als ein Doctor philosophie. Ursache hätte sich zu ängstigen, denn bei Gott, ich fürchte mich von nichts so sehr, als von dem Chor der Professoren, seit dem ich den Herrn von Landschulz kennen gelehrnt habe. - Brant hat sich amusirt, ihnen Kämme und Haarbürsten zu leihen, um sie in Verlegenheit zu setzen, denn bis jetzt kennen sie dies instrument nur nach dem Namen, und nicht nach dem Gebrauch. - Auf dem Hinwege sahen wir ein charmantes kleines Haus eines Türken, der vor einigen Jahren die bedeutende Stelle eines Maut Einnehmers verlohren hatte, und auf eine Insel der Donau versetzt wurde. - Das Gebäu ist elegant und von allen Seiten durch Fenstert. Eine kleine Quelle, die von einem aqueduct geschickt hingebracht wird, erfrischt einen kleinen Hof, der mit Promeranzen Bäumen beschattet ist. Das Dach ragt vier Schuh über das Haus heraus. Der Harem ist angebaut. So ein kleines établissement ist allerliebst und kann nicht viel kosten, denn es ist von Holz und klein, bei uns noch weniger, da wir gar keine, oder nur eine einzige Frau haben.

(9. Dezember 1818)

Den 9-ten 10ber bin ich bei schönem Wetter mit den 2 und den 2 Brant - auf einem unruhigen Schimmel und ohne aller Bagage nach Sedikö. Zimmermann und Gabriel die augigsten Begleiter - Morgen um 3 Uhr in der Früh gehets nach Ephesus.

7 Uhr in das Dorf Devely kö. Der Türk forcirt den Gang. (Unlesbar) an dem Abhang mehr, mit bewachsenem Berg bei einer Cisterne, der halbe Weg zwischen Bergen, wo einstens ein See wahrscheinlich.

Balamut Kassö ist darneben.

Steinerne glitscherige Hügel Wege - Wie Schlangen die Kamele. Alaman - Cave 11 30 angekommen und gefrühstückt. Mein Pferd ganz weg und doch gut.

Man gehet über schlechte Wege und in Defileen anderthalb Stund, vor denen Ruinen kömt man aus denen Bergen heraus - und übersieht die ganze Ebene bis Ajaluk welches östlich gegen Berge gelehnt ist. Samos licht blau aus der See. - Der vormalige Golf von Ephesus bildet einen seichten Sumpf, über den ein Stein Fusssteig führt - Im Sommer kann man geradezu über den Carysus hinweg reiten - in dieser Saison ganz nahe beim Meer, viele Kamele, eine Menge - Ich glaube man sieht auch Nicaria -

Berg Coryssus wie ein Schwamm zum Boden der nicht gewaschen ist.

Berg Pion ist das Centrum, ist gespaltet - nichts in der Mitte - St. Pauls Grab auf dem andern und viel aqueduct. Sumpf - ungesund, Pest. Angst.

Der Türk wartete nicht. Nacht Laager in einer schlechten Cafine - Die Poltrons aufs äuserste gebracht. -

In der früh Ephesus angesehen.

Ajaluk ganz nahe an den 14 (unlesbar) Ort. Viele Mosquéen, eine grosse von einer griechischen Kirche, in der mehrere Säulen, links in einer kleinen Abtheilung eine mit einen (unlesbar). La porte de la persecution mit einem basrelief, dessen einen Theil ein (unlesbar) gestohlen - Zu Haus. (Der Bericht über die Reise nach Ephesus bricht hier ab.)


Reise von Smyrna nach Athene.

(25. Dezember 1818)

Die Bekanntschaft des Kapitains Ramsden, Commandanten der Brig's Scouts von 18 Kanonen habe ich in Smyrna in dem Haus des Mr. Brant gemacht. Damals als ich diesen edelmanngleichen Officier das erstemal gesehen habe, dachte ich nicht, dass er mich nach Athene übersetzen werden, noch weniger, dass er die Ursache sein wird, dass ich mich von meinen beiden Gelehrten trennen soll. - Ich wollte in Smyrna um 2 Wochen noch länger bleiben - theils um Sardes zu sehen, theils um meine Eisenbäder die ich da angefangen habe fortsetzen zu können. - Mr. Brant der in Malta quarantaine zu machen dachte, und eine passage bis dahin, von seinem alten Schuhlkameraden, Capitaine Ramsden zu erhalten gewiss war, überredete mich, an der Idee, mich mit Zimmermann ganz allein auf die Brig zu wagen, einen auserordentlichen Gefallen zu finden. - Meine geschwächte Gesundheit, und meine so sehr gereitzten Nerven - hätten für Entschuldigung hinlänglich gepasst, mich von meinen Reisegefährten zu trennen, zumal der Commandant mehr als 2 Menschen nicht unterbringen konnte und meine Gegenwart auf dem Schiff, welches für die Zurückgebliebenen dann später genommen wurde, sie vor gar keiner Gefahr geschützt haben würde. - Diess ist gewiss, und auch das, dass ich mir und meiner Gesundheit schuldig war, die best möglichste Art zu ergreiffen, mich von Klein Asien nach Griechenland herübersetzen zu lassen. Ein bequemeres wie ein englisches Kriegs Schiff kann man nicht haben - und das hat sich zu meinem Dienst angebothen! - Ich schlug es aus - weil ich wusste dass Lanschulz und Ender ohne mir, sich für verlohren halten werden. - Ein grösseres Opfer zu bringen war ich nicht im Stande! - Von einem Gelehrten und Maler kann man sich keine Dankbarkeit erwarten. - Ramsden sah Athene noch nie, und war entschlossen seinen Freund und Schuhlkameraden Brant einen Augenblick dahin zu Begleiten und sodann seine Reise nach Malta fortzusetzen. Der 18-te december war für die Abreise festgesetzt. - Nicht geradetzu fort, aber aus dem Hafen zur Hälfte heraus - bis Vourla oder Foglieri um da Wasser zu machen. - In einem Ort wie Smyrna macht man leicht Bekanntschaften, und ich glaube es hart möglich, dass sich da zwei Reisende begegnen könnten, ohne sich bald recht gut kennen zu lehrnen, und in der Zukunft gegenseitig Freunde zu bleiben. So gieng's mir mit Ramsden und Grivel, und ich habe zuletzt auser meinen schlaflosen Nächten, keinen Augenblick mehr ohne ihnen sein können. - Den 18-ten wurde also ein Frühstück an dem Bord des Scouts gegeben, um den letzten Augenblick, wo möglich, beisammen bleiben zu können. Ich bestellte ein kleines Both mit Segeln um Ramsden bis zum alten türkschen Castel, der den Hafen vertheitigen könnte, zu begleiten und dan zurückzusegeln. - Während des Mahls wurde viel getrunken - und der gute Cap Madeira setzte die Nationen in eine Stimmung in welcher man sich nicht gerne verlässt. Mir sprach man neuerdings von der Reise, und dass ich mit kommen hätte sollen - nachdem ich doch wegen meinen Gescheiden diesen Antrag mehrmal abgeschlagen hatte. - Ich für meinen Wunsch - wollte noch einmal nach Burnabad, um die Grotte Homers und den kleinen See des Tantalus anzusehen - und wollte diese Course in der Gesellschaft der 2 Schiff Capitains unternehmen, da mir die Gesellschaft meiner 2 Gelehrten durchaus den Contremur giebt. Ich engagirte daher den brittischen Commandanten - einen Tag noch zu bleiben, es war übrigens Windstille, was ich aber im Cabin nicht wusste - Zur Condition dieser Auszeichnung und Faveur, weil ich's für unausführbar hielt, da man ein Kriegs Schiff doch nicht so wie einen Wagen still halten machen kann, both ich an, dass ich nach Athene mit ihm segeln werde, wenn er um einen Tag noch länger bleibt. Weg konnte er nicht, denn wie gesagt es war kein Wind und machte aus der Noth eine Tugend, und liess mit etwas freundschaftlicher Coquetterie Anker werfen. Mr. Brant, dessen Freundschaft ich für unvergesslich halte, bewies seine Zufriedenheit, dass ich mit von der Reise bin - auf die angenehmste Art, denn er gieng alsobald ans Land um bei sich ein grosses Mitagmahl für die Vereinigten Nationen zu veranstalten. - Die Abreise indessen des Brig's ganz aus dem Golph wurde auf den 21-ten festgesetzt - denn so viele Zeit war beiläufig erforderlich um Wasser zu machen, indem ein Sontag dazwischen fiel - an welchem die Engländer ohne besondrer Noth keine schwere Arbeit zu verrichten pflegen. - Ich richtete alle meine Geschäfte und gieng zu Pferd den 21-ten von Smyrna nach der Scala von Vourla. Für ein Pferd bezahlte ich 20 Piaster. Diess Geschäft arrangirte Brandt der dandi. - In der Scala von Vourla sind viele Schiffe, mehrere Häuser und eine ganz kleine Mosquée. Ich glaube dass man nie in Verlegenheit ist daselbst Sakolevis zu finden, um nach den Inseln und dem gegenseitigen Ufer des Golfs zu segeln. - Der Brig war vis-à-vis von einem Brunnen, in einem kleinen Golf hinter der Echelle. Der Wind war startk, die Luft rein. Wir ritten wenigstens im Trabe, und kamen in 5 Stunden an Ort und Stelle. Die beiden Griechen die wir gegenüber des Brigs mit einem kleinen Booth gefunden haben, wollten uns um keinen Preis am Bord bringen. Der Wind war zu heftig - und diese Leute sind vorsichtig. Wir warteten; bald sahen wir ein Booth aus dem Kriegs Schiff gehoben werden, und 6 englische See Leute wurden in das selbe embarquirt um uns abzuhohlen. Ich war Steuer Mann mit 2 kleinen Stricken an das Steuer Ruder gebunden, wir und Bagage wurden durch und durch nass. - Am Bord erwartete mich Ramsden in seinem Boudoir. Wir hatten ein recht gesundes und einfaches essen, und ein gutes Wasser, denn sie haben eine machine zum filtriren am Bord. - Englisches Rindfleisch und Pickel mit Biscuits von London ist das aller beste was man in einem Schiff haben kann. - Mr. Gower 1-ter Lieutenant gab mir seine Cabine, und legte sich bei Nacht in dem Gunroom in eine Hengematte. Mein Bett war so schmahl, dass ich die ganze Nacht auf dem Rücken balanciren musste. Den andern Morgen den 22-ten liess der Wind einen Augenblick etwas nach - und man lichtete die Anker. Es war gefährlich, denn der Wind trieb das Schiff geradetzu gegen das Ufer. - Die Equipage wurde tüchtig hergenommen und mit 6 Bordés waren wir an der Spitze des Karabornous - Ich sah' während dieser Course Clazomene's Position - den Damm, den Alexander der Grosse machen liess, um die Insel, auf welcher diese Stadt gebaut war, mit dem festen Lande zu vertheitigen, sah ich deutlich. Der Wind war günstig aber so stark, dass man auf dem Verdeck, welches die Brig's in Friedens Zeiten zu haben pflegen um das Steuer Ruder zu decken, and to make it comfortable, nicht stehen konnte. - Die Manoeuvres wurden alle mit précision vollzogen - et il n'y a absolument rien à comparez à l'habilité des anglais quand ils sont dans leurs sabords! - Helms álee wurde 6-mal ausgesprochen. Das Meer war erzürnt, - die Wellen kamen häufig in das Schiff, die Bewegung sehr stark - ich fühlte mich nicht wohl. - Wir steuerten ganz nahe bei der felsigen Insel Mytilene vorbei: es war dunkel als wir die Spalmadoren doublirten. Der Wind wurde immer heftiger, die Nacht dunkel. Wir hatten nicht Platz genug um die ganze lange Nacht hindurch - allen den Weg zu machen, den wir mit Segeln machen hätten können, es wurden daher alle Segeln eingespannt - und wir machten 7 und 8 Meilen in einer Stunde. Die Nacht war lang - ich sehr krank. Gegen Früh balancirte ich am Verdeck, und wir sahen nahe vor uns die Inseln Tine, Andri und Zea - bald darauf doublirten wir den Cap d'Oro, und warfen Anker gegen 1 Uhr in dem Hafen Mandri - nicht weit von Cap Colonna, gegenüber von der Insel Macro Nisi. Der nächste Ort zu diesem Hafen ist Keratea - 2 Stunden entfernt: dahin wurden unsere Bedienten expedirt um den andern Tag in aller Früh Pferde zu bringen auf welchen wir nach Athen reiten sollten. Der 3-te Tag meines Séjours auf dem Brig vergieng schnell - und man braucht eine halbe Stunde, um alles das, was man auf einem Meer leiden kann, zu vergessen, um gleich eine neue Reise anzutretten. - Doctor Sintat, und die Übersetzung Barkers des Titus Livius machten uns die Zeit bald vergehen. Ich musste sie laut vorlesen. - Die kleine Insel Ipsera bei welcher wir gegen 11 Abends vorbei mussten habe ich leider nicht gesehen. - Diese Insel und Hydra sind die beiden berühmtesten des Handels Wegen, in dem Archipelagus. Die erste soll 70 die zweite gegen 300 grosse Handels Schiffe haben. - Es sind mehrere Schife von Hydra bereits in denen Vereinigten Staaten gewesen; und ihre Schife sollen ganz excellent gebaut sein. - An dem englischen Brig fand ich die Lafetten der Kanonen weit besser, wie bei andern Kriegs Schiffen, die ich bis jetzt gesehen habe, denn man kann sie von Inwendig laden. - Das Steuer Ruder mit dem Rade ist auch besser, und die runden patent Gläser auf dem Verdeck eine grosse Addition zum Comfort.

In dem Eisernen Brig, welches ich in Smyrna gesehen habe, fand ich den Compass ganz in Eisen eingemacht, eine herrliche Erfindung. Die doppelte Sand Uhr ein Kinder Spiel - die Beleuchtung des Compasses excellent.

Un Smyrna war es bequem von einem franzöischen Kriegs Schiff auf ein englisches zu gehen. Wie auffallend der Unterschied zwischen diesen Nationen! Die Franzosen haben zur See gegen die Engländer eben so wenig chance wie wir gegen die Russen zu Land. Da muss man sich keine Illusoinen machen.

Den 24-ten december sind wir vom Bord des Scouts weg, nachdem wir den ganzen Trajet von Vourla bis Porto Mandri in 26 Stunden durchgesegelt sind. Man brachte 4 Pferde und 5 Maulthiere - alle Elend und erhungert. In Keratea blieben wir 2 Stunden, um unsre matten Thiere zu erfrischen - Das Dorf ist elend - von unterdrückten Griechen bewohnt.

Bis Athene bezahlten wir für ein Stück Thier 15 Piaster, man rechnet im Schritt die distanz von Porto Mandri bis Athene auf 12 Stunden, wir sind ein wenig geschwinder geritten, nachdem die Bagage mehrmal heruntergefallen, unsere Maulthiere davon gelaufen und wild geworden, und Mr. Antonio einer unserer Bedienten von einem Esel herunter geworfen und auf 20 Schritt geschleppt wurde. Er kam mit mehreren Contusoinen davon und der aspect dieses Vorfalls war schrecklich, aber drollig; wie es glücklich vorüber war musste ich gewaltig lachen. - Es schneite und war infam kalt. Wir sind den grössten Theil des Weges zu Fuss gegangen, der durch Oliven Gärten in der Ebene fortlauft - Rechts von der Strasse sahen wir Marcopolo und früher das türksche Dorf mit einem Chiflick, Doglana. Es war 11 Uhr Nachts als ich die Acropolis von weiten erkannte. Bald darauf kamen wir an das Thor von Athene. Diese Stadt ist mit einer Mauer umgeben und des Nachts sind alle Thore verschlossen, und von doppelten Wachen besetzt, man wollte uns nicht aufmachen - durch insolenz und starkes Schütteln des Thores sind die Herrn Türken endlich raisonabler geworden, und liessen uns herein. Wir kamen durch viele finstere Strassen und Bazars in das Haus des englischen Consul Logatheti. Wir blieben die Nacht in seiner Wohnung.

Den 25-ten december erwachte ich in der alten Residenz Stadt der Griechen.

(31. Dezember 1818, aus dem Brief an seinen Vater nach Wien)

Welch ein schönes Land in welchem ich jetzt lebe, welche gute Luft, welche herrliche Ruhe und Stille. Ich bin recht zufrieden hier, und werde meinen Aufenthalt so viel wie möglich in Griechenland verlängern -. Wer einmal in Constantinopel gewesen ist, der fürwahr, wird nie mehr wünschen dahin wieder zurück zu kommen, Athen ist aber so ein Aufenthalt, wo man sein ganzes Leben verbeiben möchte. - Ich unterhalte mich recht gut, meine Lebensart ist übrigens sehr einfach - den ganzen Vormittag laufe ich herum, und die Abende bringe ich bei mir zu Hause zu. - Ich habe keinen einzigen Bekannten hier, und Landschulz und Ender sind noch nicht angekommen. Der Wind hat sie wahrscheinlich auf eine Insel verschlagen. So bald sie ankommen, mache ich eine Reise nach Thermopyle und Negropont, wo ich beinahe 14 Tage bleiben will. Der Unterschied zwischen dem Clima dieser Stadt und Smyrna ist auffallend, hier zeigt sich der Winter in seiner ganzen Strenge - und alle Berge sind mit Schnee bedeckt. - (...) Das was von denen Griechen in Athen noch übrig geblieben ist, verdient nicht nur unsere Aufmerksamkeit, sondern unsere Bewunderung: ich selbst ein profaner Beseher der Kunstwerke fühle mich jedesmal ergriffen, wenn ich neue Gegenstände der vormaligen Bildung und Vervollkommnung zu sehen das Vergnügen habe. - So hab' ich mir's nicht vorgestellt - Nach mehr als 2000 Jahren, solche Überreste! Und wie kleinlich sind selbst diese Tempeln diese Gebäude, die wir nicht nach-ahmen können, wenn man von ihrer Stelle hinaus in das Meer in die lieblichen blauen Wogen blickt. - Wie klein, wie albern findet man sich damals nicht? (...)