Reformation (lat. reformare, gestaltet um, verbessert)

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Luther, Martin 1
Reformation in Ungarn
In erster Linie religiös geprägter, aber auch soziale, politische, wirtschaftliche und kulturelle Komponenten beinhaltender Prozeß, der im 16. Jahrhundert im westlichen Christentum vor sich ging. Das Aufbegehren gegen die katholische Kirche führte schließlich zur Herausbildung eigenständiger christlicher (protestantischer) Kirchen. Die bedeutendste Ursachen für den Beginn der Reformation (Auftreten Martin Luthers im Jahr 1517) und ihren gewaltigen Erfolg waren unter anderem: die Mißstände innerhalb der katholischen Kirche und die dadurch ausgelösten Reformbewegungen, die humanistische Kirchenkritik, die außergewöhnliche Empfänglichkeit der Menschen des Zeitalters für religiöse Probleme und als Folge davon das Erstarken der Religiosität in Laienkreisen, die in der öffentlichen Meinung Europas vorherrschende Feindseligkeit gegen das Papsttum, die schärfer werdenden sozialen Spannungen und nicht zuletzt die sich durch das Buchdrucken eröffnenden Möglichkeiten. Von der Reformation waren alle Staaten West- und Mitteleuropas betroffen, am geringsten Italien und Spanien. In Ungarn forderten viele schon vor 1517 eine Reformierung der Kirche "in Kopf und Gliedern" (in capite et membris). Nach Luthers Auftritt empfand die Mehrzahl der Reformatoren, daß es keine Chance mehr gibt, die Kirche zu reformieren. Sie verkündeten, daß es zur Seligkeit des Menschen keiner Vermittler bedürfe, ausreichend sei der Glaube an Christus (sola fide). Sie griffen den mit dem biblischen Antichrist identifizierten Papst und die kirchliche Ordung an - insbesondere die Prälaten und klerikalen Orden -, sie verwarfen den Kirchenzehnt, das Fasten, die Beichte, das Zölibat, die Messe und übrigen Zeremonien, und sie unterstützten die Säkularisierung der Kirchengüter. Als einzigen Eckpfeiler des christlichen Glaubens erkannten sie die Bibel an (sola scriptura). Sie wiesen alle Elemente des religiösen Lebens zurück, deren Grundlage nicht die Bibel war, beispielsweise die Verehrung der Heiligen Jungfrau, der übrigen Heiligen, der Reliquien und Heiligenbilder. Das alles brandmarkten sie als "Götzenanbetung".

AM-PÁ-JúSz