Simor-Kodex, Virginia-Kodex, Tirnauer Kodex, Kulcsár-Kodex

Tyrnauer Kodex 2.
Tyrnauer Kodex 1.
Hieronymus-Kodex 3.
Simor Kodex

Die für das Altofner Klarissenkloster kopierte Handschrift enthielt ursprünglich die Legende des hl. Franziskus. Der Nachwelt blieb nur ein sieben Blätter umfassendes Fragment erhalten. Kopiert wurde der Kodex um 1508 von derselben Hand, die den Palatins- und den Tirnauer Kodex übertragen und auch am Debrecener Kodex gearbeitet hat. Der Text stimmt fast wortwörtlich mit dem Text im Virginia-Kodex überein, welchen man wohl aus dem noch vollständigen Kodex für die Dominikanernonnen abschrieb. Erzbischof János Simor von Esztergom schenkte den Kodex Mitte des 19. Jahrhunderts dem Nationalmuseum. Heute wird er in der Staatsbibliothek Széchényi in Budapest aufbewahrt.

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Virginia-Kodex

Im Jahr 1515 für die Dominikanernonnen auf der Haseninsel entstandene Handschrift, Umfang 91 Blätter. Neben einem kurzen Beichtspiegel enthält sie die Legende des hl. Franziskus, welche eng mit dem Legendenfragment im Simor-Kodex verwandt ist. Anschließend folgt eine nicht beendete Predigt über das Jüngste Gericht sowie eine dem hl. Hieronymus zugeschriebene Regelübersetzung. Benannt wurde der Kodex nach Gräfin Virginia Dessewffy, durch deren Vermittlung ihn die Akademie kopieren lassen konnte. Der Erlauer Erzbischof Albert Bartalkovics schenkte den Kodex 1851 der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

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Tirnauer Kodex

Die 199 Blätter umfassende Handschrift wurde 1512-1513 für das Klarissenkloster in Altofen kopiert. Inhalt sind neben einer Teilübersetzung des dialogartig konzipierten, mystischen Werkes Horologium Sapientiae von Henricus Suso (Seuse) ein Seelenspiegel, erbauliche Betrachtungen, Gebete, Exempel, Vater unser- und Ave Maria-Erklärungen sowie die Zehn Gebote. Der Kodex gelangte in Tirnau in den Besitz des Kapitels Esztergom und befindet sich heute in der Bibliothek der dortigen Basilika.

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Kulcsár-Kodex

1539 von dem Franziskanerbruder Pál Pápai für die Beginen von Ozora übertragenes Psalterium, Umfang 184 Blätter. Das nach Art eines Breviariums zusammengestellte Psalterium enthält neben 150 Psalmübersetzungen auch Hymnen- und biblische Canticumtexte. Zusammen mit dem Keszthelyer Kodex von derselben Handschrift kopiert. Den Name erhielt der Kodex nach seinem Eigentümer István Kulcsár, der ihn als erster veröffentlichte. Gegenwärtig in der Staatsbibliothek Széchényi in Budapest aufbewahrt.

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