Humanismus, humanistische Gesellschaften: "Akademien", Donaugesellschaft der Literaten

Mäßigkeit
Allegorie der Kraft
hl. Hieronymus
Humanismus

Ursprünglich wandte man die Bezeichnung auf jene Lehrer an, die in den mittelalterlichen Lehreinrichtungen die studia humanitatis (auf den Menschen bezogenen Wissenschaften) unterrichteten, angefangen bei Grammatik über Rhetorik bis hin zur Textanalyse. Zum Kreis der Humaniora gehören Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst (und die gesamte Literatur), Geschichte sowie Ethik. Der Humanist war Lehrer und Wissenschaftler dieser Gebiete bzw. leistete darin schöpferische Arbeit.

Zentraler Gedanke des Humanismus ist die Würde des Menschen im Universum bzw. der Edelsinn des Menschen in Glück und Unglück, in der Großartigkeit und Tragödie seiner Existenz. Großes Gewicht legten die Humanisten auf das Selbstvertrauen des Menschen, was sie auf ihre Überzeugung gründeten, daß der Mensch bei allen Veränderungen und unter allen Umständen in der Lage sei, seine Menschlichkeit, d.h. Humanität, zu bewahren. Unter den inneren menschlichen Werten schätzten sie die Tugend und das Wissen, unter den erreichbaren dagegen den irdischen Ruhm und Namen am höchsten ein. Erstgenannte seien, wie sie meinten, durch Erziehung, Vorbild und Ausbildung zu erreichen. Die Garantie für letztere sahen sie in der schöpferischen Arbeit und in großen Taten für die Gemeinschaft. Anstelle des auf Gott und transzendente Werte ausgerichteten kontemplativen Lebens gaben sie dem tätigen Leben (vita activa) den Vorzug. Ihre hohe Wertschätzung galt den geistigen Werken und den Künsten sowie der in allen Bereichen des Lebens zum Ausdruck kommenden Kultur.

KP


Humanistische Gesellschaften: "Akademien"

"Herde der Wissenschaft waren im Mittelalter die Klöster und Universitäten, d.h. die kirchlichen bzw. von der Kirche kontrollierten Institutionen. Das von den Humanisten propagierte neue, weltliche Bildungsideal erforderte neue Methoden und neue Organisationsformen der intellektuellen schöpferischen Tätigkeit." "Langsam begannen sich Anlässe und Formen herauszubilden, die dem geselligen intellektuellen Leben außerhalb von Kloster und Universität entsprachen. Im Zeichen des Lebensfülle und Lebensschönheit beanspruchenden Lebensgefühls der Renaissance verband man die Bildung des Geistes, antiken Beispielen folgend, gern mit der Erfrischung von Körper und Seele. Oftmals diente eine festliche Zusammenkunft, convivium oder symposion, als Rahmen für wissenschaftliche Konversation, wo Gedanken über Literatur und Philosophie ausgetauscht wurden, wo es auch Raum für Musik und Spiel gab, und wo man den ernsthaften Disput mit fröhlicher, ja zuweilen frivoler Unterhaltung würzte." "Die gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen dafür reiften zuerst in Florenz. Dort existierten schon seit dem Ende des 14. Jahrhunderts ständige Freundeskreise und Gesellschaften einiger hervorragender Humanisten ... begannen sie sich »Akademien" zu nennen, damit den Namen jener Gemeinschaften erneuernd, welche Platon im Jahr 385 v.Chr. zur Ehren des Apollo und der Musen, d.h. also zur Pflege der Wissenschaft und Kunst, gegründet hatte."

KP


Donaugesellschaft der Literaten

1497 in Wien gegründet, bestand etwa bis 1511. Ihre wissenschaftliche Tätigkeit war weniger bedeutend und beschränkte sich in der Hauptsache darauf, die Werke der Mitglieder zu beurteilen bzw. ihr Erscheinen vorzubereiten.

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