Apor-Kodex, Wiener Kodex, Kodex der Karlsburger Zeilen

Teufelsaustreibung
Hussitenbibel
Münchner Kodex 2
Apor-Kodex

Der nach 1416 übersetzte und Ende des 15. - Anfang des 16. Jahrhunderts kopierte Kodex war seit dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts im Besitz von Prämonstratensernonnen, die ihn auf ihrer Flucht vor den Türken nach Preßburg (Pozsony, Bratislava) oder Tyrnau (Nagyszombat, Trnava) mitnahmen. Um 1700 kam er in den Besitz der Familie Apor, nach der er seinen Namen erhielt. Er ist eine stark verstümmelte Handschrift, mehrere Blätter fehlen. Gegenwärtig befindet er sich im Besitz des Szekler-Museums Sepsiszentgyörgy (Sfîntu Gheorghe). Faksimile-Ausgabe: Apor-kódex, Codices Hungarici II. Mit einer Einführung versehen und als Faksimile veröffentlicht von Dénes Szabó, Kolozsvár, 1942.

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Wiener Kodex

Der nach 1416 übersetzte und um 1450 kopierte Wiener Kodex gelangte nicht lange vor 1723 in die kaiserliche Hofbibliothek in Wien und erhielt seinen Namen nach seinem Fundort. Seit 1932 befindet er sich in der Handschriftensammlung der Széchényi-Nationalbibliothek Budapest. Wissenschaftlich befaßte sich mit ihm als erster Miklós Révai, weshalb er auch Révai-Kodex genannt wird. Die neueste, buchstabentreue Ausgabe findet sich zusammen mit dem lateinischen Original im 1916 herausgegebenen Band I der Új Nyelvemléktár (Neues Sprachdenkmalarchiv) von Gedeon Mészöly.

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Kodex der Karlsburger Zeilen

Der das drittfrüheste, zusammenhängende Sprachdenkmal - die Zeilen von Karlsburg - enthaltende Kodex entstand um 1320 in der Diözese Veszprém, vermutlich in Stuhlweißenburg. Darauf deuten die von Franziskanern in den Kodex übertragenen Urkundenmuster. Dieser Kodex diente als Hilfsbuch für Predigten bzw. bei der Seelsorge und beinhaltet neben Predigtentwürfen von Pariser Franziskanern aus dem 13. Jahrhundert Abhandlungen über die Tugenden und Sünden sowie die Buße. In Paris studierende Franziskaner hatten ein Musterexemplar mit nach Ungarn gebracht, das man bald auch kopierte und den heimischen Erfordernissen gemäß umschrieb. Am Beispiel des Kodex zeigt sich deutlich, wie rasch im zentralisierten Schulsystem des Franziskanerordens das neueste Material von der Pariser Universität in die entlegendsten Gegenden gelangte. Die Handschrift wird in der Karlsburger Batthyány-Bibliothek verwahrt.

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