J. von Küküllõ, H. von Mügeln, J. Szepesi, J. Uzsai

Ars Notaria des Johann Uzsai
Bari - Burg
Männertracht
Geschätzter Sänger
Johann von Küküllõ

Den Besitz in Tótsolymos, nach welchem sich die Familie benannte, hatte der Vater Johanns, Junker Nikolaus von Tótsolymos, für seine Dienste von König Karl I. erhalten. Johann konnte studieren und schlug nach dem Verlust des Gutes die Laufbahn eines weltlichen Schreibers ein, wobei er als Notar die verschiedenen Abteilungen der königlichen Kanzlei durchlief. Vom Beginn der 1350er Jahre an bekleidete er kirchliche Ämter und verschaffte sich zahlreiche Pfründe: 1352 war er als Domherr mit den Schriftangelegenheiten in Arad und Erlau betraut, 1353 Inhaber eines Domherrenstallums in Agram und Stuhlweißenburg, bis zu seinem Tode Domkapitular von Siebenbürgen sowie Erzdechant von Küküllõ (daher auch sein Name), ab 1358 Domherr in Gran und zweimal (1363-1366, 1379-1387) Vikar des Graner Erzbischofs. Bei König Ludwig stand er in besonderer Gunst, der ihn ab 1358 zu seinem außerordentlichen Kaplan und zum leitenden Notar seiner Kanzlei machte. In den 1360er Jahren ließ Johann von Küküllõ sich in Visegrád nieder, wo er eine 25 Kapitel umfassende Arbeit über die neapolitanischen Feldzüge seines Monarchen schrieb, und ergänzte sie nach dessen Tod mit weiteren 30 Kapiteln einer Lebensbeschreibung Ludwigs, die von den Tugenden des Königs handelten. Das unter dem Namen Chronicon de Ludovico rege bekannte Werk ist die erste weltliche Biographie in der ungarländischen Literatur.

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Heinrich von Mügeln

Sächsischer Meistersinger, Autor von Werken in deutscher und lateinischer Sprache, Übersetzer. Wurde um 1300 vermutlich an der Elbe als Sohn einer Bürgerfamilie geboren, später promovierte er als Doktor der Theologie. Seine Mäzene waren in den 1340er Jahren der böhmische König Johann, nach 1355 Kaiser Karl IV., 1358 Herzog Rudolf von Österreich und 1359-1362 Ungarns König Ludwig I. Weilte an den Höfen in Prag und Ofen. In Anlehnung an Nicolaus de Lyra schrieb er einen Psalmenkommentar, aber auch ein Lehrbuch sowie Liebes- und lehrreiche Gedichte. Sein dichterisches Hauptwerk ist das Poem Jungfernkranz, das er um 1355 Kaiser Karl IV. widmete. Für den österreichischen Herzog Rudolf verfaßte er ein deutschsprachiges Chronicon, das die ungarische Geschichte bis zum Jahr 1333 erzählt. Als Quellen dienten ihm dabei die Arbeiten des Ofner Minoriten der Zeit Karls I. sowie Bischof Hartwicks. Die vier Teile des lateinischsprachigen Chronicon Rhytmicum dagegen schildern in rhytmisch unterschiedlichen Versabschnitten die Geschichte Ungarns bis 1072.

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Jakob Szepesi, Landesrichter

Einer der weltlichen Schreibkundigen, die im 14. Jahrhundert aufgrund des erworbenen Wissens zu Amt und Würde gelangten. Ab 1346 Laienrichter bei Landesrichters Paul Nagymartoni, dann Notar des Landesrichters und 1360-1372 dem Palatin beigestellter Laienrichter. Anschließend nahm seine Laufbahn einen steilen Anstieg: Von 1372 an war er mehrmals Landesrichter, aber zwischenzeitlich auch Richter der Städte König Ludwigs, Landesrichter der jüdischen Einwohner und Schatzmeister. Seinen Sohn schickte er in Italien zur Universität. Dieser schlug später die Priesterlaufbahn ein, wurde Bischof von Agram und Erzbischof von Gran und konnte seine Tage, da er zu den Anhängern Ladislaus' von Neapel gehörte, als Erzbischof von Neapel beschließen.

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Johann Uzsai

Sohn des aus Uzsa im Komitat Zala stammenden Gespans Dominikus. 1330 war er Domherr in Gran, studierte später an der Universität Bologna und wurde dann sogar deren Rektor. Das Universitätsstudium schloß er als Baccalaureus ab. Nach seiner Heimkehr setzte ihn Kardinal Guillelmus a Iudice (ein Neffe Papst Klemens VI.), den er in Bologna kennenlernte, als seinen Beauftragten für Ungarn und Polen ein. Ab 1345 leitete er als Lector die Erlauer Kapitelschule sowie die dortige Beurkundungsstelle. Um zur Verbesserung der Praxis beizutragen, verfaßte er ein Rechts- und Rhetoriklehrbuch, welchem die Nachwelt den Titel Ars Notaria gab (der Kodex mit seiner Arbeit befindet sich in der Nationalbibliothek Wien). Das Lehrbuch sollte den Schülern schrittweise immer gründlichere Kenntnisse über das Formulieren von Urkunden vermitteln. Er verstarb 1351, sein Nachfolger wurde als verantwortlicher Domherr für Schriftangelegenheiten bis 1355 Johann von Küküllõ.

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