Königliche Kammer

Abschrift der Goldenen Bulle
Konskription der Einkünfte Bélas III.
Im finanziellen Sinne markierte das Wort Kammer (camera) die persönliche Schatzkammer des Herrschers bzw. die Summe der königlichen Geldeinnahmen. Neben der anfangs als einzige existierenden (Münzpräge-) Kammer entstanden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts neue, und im 14. Jahrhundert setzte sich die Gründung lokaler Kammern fort. Die an der Spitze der Kammern stehenden Gespane, Privatangestellte des Königs, waren zumeist - bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts ismaelitische oder jüdische, von da an deutsche oder "italienische" - Unternehmer, die die Gespanschaft für einen Pachtzins erhielten. Zum Kompetenzbereich der königlichen Kammer gehörende Angelegenheiten wurden vom König persönlich entschieden, der Kronrat befaßte sich nur in Ausnahmefällen (siehe Goldene Bulle des Jahres 1222) mit ihnen.

AZS