Geld, Gelderneuerung, Banaldenare, Mark, Marderfellsteuer

Münze Stephans I. 1
Münze Stephans I. 2
Münze Salomons
Münze Kolomans
Skulptur Bélas IV.
Abschrift der Goldenen Bulle
Geld

Im Mittelalter wurden aus Edelmetall geprägte Münzen als Geld angesehen, deren Wert sich nach dem tatsächlichen Edelmetallgehalt richtete. Vom Beginn der Karolingerzeit bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts prägte man in Europa - so auch im arpadenzeitlichen Ungarn - Silbergeld: Denare mit einem Gewicht von 0,5-1,5 g. (Die Prägung ungarischer Goldmünzen setzte erst im 14. Jahrhundert ein.) Ursprünglich war das Münzprägen überall Majestätsrecht der Monarchen, und in Ungarn blieb es das auch. Die ungarischen Könige ließen seit Stephan dem Heiligen Geld prägen, und zwar Münzen sehr unterschiedlicher Qualität. Im Ungarn der Arpadenzeit verwendete man als Geld auch ungeprägte Silberbarren und im Ausland geprägte Münzen.

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Gelderneuerung

Bezeichnung der von den Monarchen geübten Praxis (renovatio monete), von Zeit zu Zeit neues Geld prägen zu lassen und in Umlauf zu bringen. Die Untertanen waren gezwungen, ihre alten Münzen gegen die neuen einzutauschen, und zwar mit einem 33prozentigen Aufpreis (drei alte Denare für zwei neue). Die Einnahmen aus diesem lukrativen Geschäft flossen in die königliche Schatzkammer und man nannte sie "Nutzen der Kammer" (lucrum camere). Eingeführt hat die Praxis der Gelderneuerung wahrscheinlich König Salomon; sie wurde zunächst unregelmäßig, später alle zwei Jahre, bald aber schon alljährlich - und fallweise sogar noch häufiger - geübt.

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Banaldenare

1255 übertrug Béla IV. dem Ban von Slawonien das Recht zur Münzprägung. Von da an wurde zunächst in Pakrác und dann in Agram jahrhundertelang Silbergeld geprägt, und zwar mit einem Durchschnittsgewicht von 0,94 g und - bis zu den Finanzreformen des 14. Jahrhunderts in einzigartiger Weise - mit beständigem Wert. Die wegen der ausbleibenden Gelderneuerung wegfallenden Einnahmen ersetzte man durch eine unter der Überschrift "Nutzen der Kammer" erhobene Steuer, die pro Haushalt sieben Denare betrug.

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Mark

Gewichtseinheit, deren Verwendung in Ungarn von 1146 an belegbar ist. Bekannt sind mehrere ungarische Varianten, unter denen die "ungarische" Mark (233,8 g) und später die "Ofner" Mark (245,54 g) im ganzen Land Verbreitung fanden. Bei der Einteilung der Mark nannte man das Viertel ferto und das Achtundvierzigstel pondus.

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Marderfellsteuer

In Slawonien und den benachbarten Komitaten jenseits der Drau Art der königlichen Besteuerung (marturina). Anfangs wurde die Steuer in Form von Naturalien eingezogen, nach der Reform Kolomans zahlte man sie in Geld. Einer Angabe des Jahres 1224 zufolge war ihre Höhe auf 12 Denare pro Haushalt festgesetzt. Ursprünglich wurde sie von jedem erhoben, den Adel befreite erst ein 1351 erlassenes Gesetz von ihrer Zahlung. Mit Beginn des 12. Jahrhunderts überließen die Könige die Einkünfte aus der Marderfellsteuer teilweise oder gänzlich den lokalen Gutsherren, so daß sie von da an auch als Art der Besteuerung durch den Grundherren vorkommt.

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