St. Petersdom Fünfkirchen, 12.-13. Jahrhundert

Greis, Fünfkirchner Dom
Löwenfigur, Fünfkirchner Dom
Der Sündenfall, Fünfkirchner Dom
Betlehemer Hirte, Fünfkirchner Dom
Traum der drei Könige, Fünfkirchner Dom
Greis
Die erste Bischofskirche des 1009 gegründeten Bistums Fünfkirchen brannte im Jahr 1064 ab. Wahrscheinlich danach begann man mit dem Bau der großen, dreischiffigen Pfeilerbasilika lombardischen Stils. Ihre Schiffe schließen mit einer rundbogigen Apsis, unter dem erhöhten Chor liegt eine große, fünfschiffige Krypta mit Pfeilern und Säulen. Das westliche der beiden an den Ecken des Gebäudes errichteten quadratischen Turmpaare entstand Anfang, das östliche Ende des 12. Jahrhunderts.

Die bauplastische Dekoration konzentrierte sich im Bereich um das Schiff und den Chor bzw. die Zugänge zur Krypta. Am Ende des Hauptschiffs stand vor der Chorwand der reich verzierte Heiligenkreuzaltar, seinen Schlußstein schmückte das Agnus Dei. Der Bau des Altares kann in die Mitte des 12. Jahrhunderts gesetzt werden. Umstritten ist hingegen die ursprüngliche Plazierung der biblische Szenen darstellenden Reliefs an den Wänden der Kryptazugänge. Vermutlich wurden sie dort sekundär angebracht und bildeten zusammen mit dem Heiligenkreuzaltar eigenlich den Schmuck einer Chorsperre.

Den nördlichen Zugang zur Krypta begann man mit Darstellungen der Schöpfungsgeschichte zu dekorieren. Die in einer Nische stehende Gestalt Gottvaters symbolisiert die sechs Tage der Erschaffung der Welt, unter seinen Füßen das Symbol der Schöpfung des betreffenden Tages. Darüber verlief ein Reliefband mit der Geschichte des ersten Menschenpaares: von der Erschaffung Adams und Evas über den Sündenfall bis zur ihrer Vertreibung aus dem Paradies.

Das unterste Band im südlichen Zugang zur Krypta beginnt mit der Geschichte Samsons. Neben den aus der Bibel bekannten Geschehnissen wurden auch andere dargestellt, wie z.B. die Szene, wo Samson seine Kraft durch Herausreißen eines Baumes samt Wurzeln beweist. Der darüber liegende Reliefzyklus hatte bereits das Neue Testament zum Thema. Er zog sich von der Geburt Jesu bis hin zu der in der dritten Reihe plazierten Passion und endete wahrscheinlich mit der Auferstehung. Die Geschichten der Hirten von Betlehem und der Drei Könige blieben in sehr gutem Zustand erhalten.

Auch figürliche Darstellungen kamen zum Vorschein; einige schöne Engel, die Gestalten der musizierenden Greise der Apokalypse sowie Apostelreliefs. Einzigartig ist der das Opfer Isaaks darstellende Grabstein. Man sieht darauf eine frühchristliche betende Gestalt, deren Kleidung und Kopf der Steinmetz meisterhaft herausgearbeitet hat. Aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen das Fragment eines Kragsteins mit einem schnurbärtigen Ungarn sowie eines Bischofskopfes.

Quelle: Dezsõ Dercsényi. Romanische Architektur in Ungarn. Budapest 1972, 188-189. Abb. 13-18, 22-34.