Vulgata, Kodex Albensis, Liber ruber, Evangelistarium

Biblia Sacra
Kodex Albensis
Liber ruber
Evangelistarium
Szelepchény-Kodex 1
Vulgata

bersetzung der Bibel aus dem Hebräisch-Aramäischen ins Griechische. Die Septuaginta (= Siebziger Übersetzung) wurde schon früher, im Laufe des 2. Jahrhunderts n. Chr., ins Lateinische übertragen (Itala, oder richtiger: Vetus Latina). 384 erhielt der hl. Hieronymus von Papst Damasus den Auftrag, die Sprachfehler dieser alten Übersetzung auszubessern. Der berichtigte zwar die Fehler im Neuen Testament, doch die meisten Bücher des Alten Testaments wurden von ihm aus dem griechischen und später hebräischen Original neu übersetzt. Diese Textversion fand ab Beginn des 7. Jahrhunderts überall im Gebiet des lateinischen Christentums Verbreitung und wird deshalb Vulgata (verbreitete Version) genannt. Am Hofe der Karolinger war Alkuin darum bemüht, den Hieronymus-Text neu zu gestalten. Ergebnis seines Schaffens war ein Exemplar, welches später - vom Anfang des 13. Jahrhunderts an - das Musterexemplar der Pariser Universität wurde.

KSz


Kodex Albensis

Im 12. Jahrhundert wahrscheinlich in Karlsburg entstandenes Gesangbuch mit Gebeten. Es enthält das Material des ganzen Kirchenjahres, über den Liedertexten in deutscher Neumaschrift, und ist der erste vollständige musikalische Kodex Ungarns. Als ungarisches Spezifikum findet man darin das Brevier König Stephans. Sehr wahrscheinlich spiegelt es den Zustand vor der Trennung der Traditionslinien von Gran und Kalocsa wider.

JM


Liber ruber

Buch mit den Urkundenkopien (= chartularium) der Abtei Pannsonhalma. Hinsichtlich seiner Gattung ist es das erste Exemplar in Ungarn, das seinen Namen wahscheinlich nach der Farbe des Bandes erhielt. Die Abschrift der Urkunden dürfte um 1240 beendet worden sein. Abt Urosch hatte die annähern 70 - dem Kloster seine Rechte sichernden, im Zeitraum zwischen 787 und 1240 datierten - Urkunden vermutlich anhand von gleichaltrigen ausländischen, vielleicht aus Montecassino stammenden, Mustern in einen Band abschreiben lassen. Die kopierten Urkunden beinhalten auch die graphischen Zeichen der Originalexemplare, was die überwiegend ebenfalls erhalten gebliebenen Originale belegen.

KSz


Evangelistarium

Ein Typ der mittelalterlichen Zeremonienbücher. Es enthält die vier Evangelien des Neuen Testaments (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes), deren Details bzw. Kommentare (z.B. das von Szelepchényi-Evangelistarium).

TK