Kumanen, Kumanische Stühle, Szekler Stühle
Kumanen
Türkisches Nomadenvolk, das unseren Quellen zufolge im 11. Jahrhundert in der osteuropäischen Steppe auftauchte. Von der Mitte des Jahrhunderts an herrschten sie über die weite Ebene zwischen den Flüssen Ural und Untere Donau (Kumanien) und bedrohten mit ihren Angriffen die umliegenden Staaten, so auch das Königreich Ungarn. 1223 waren sie mit ihren russischen Verbündeten in der Schlacht am Fluß Kalka den Mongolen unterlegen. Im Anschluß unterwarf sich ein Teil von ihnen den Mongolen, andere Gruppen zogen in Richtung Westen weiter. Mit Beginn der 1220er Jahre unternahm das Königreich Ungarn erfolgreiche Versuche, die östlich und südlich der Karpaten lebenden Kumanen zu unterwerfen und zu bekehren. Nach 1242 standen die außerhalb Ungarns lebenden Kumanen teilweise unter mongolischer Herrschaft, teilweise gingen sie im Rumänentum auf, das die westlichen Gebiete des vormaligen Kumaniens in Besitz nahm.
AZS
Kumanische Stühle
Von der Komitatsorganisation unabhängige, separate territoriale Verwaltungseinheiten der in Ungarn lebenden Kumanen. In den Quellen tauchen sie erst in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf, ihre Bildung kann jedoch ins 14. Jahrhundert gesetzt werden. Im Falle einiger Stühle läßt sich belegen, daß sie aus dem Siedlungsgebiet kumanischer Geschlechter des 13. Jahrhunderts hervorgegangen sind. Es gab sechs kumanische Stühle: Halas, Hantos, Kara (Mizse), Kecskemét, Kolbáz und Szentelt.
AZS
Szekler Stühle
Territoriale Verwaltungseinheiten der Siebenbürger Szekler, deren Herausbildung ins 14. Jahrhundert gesetzt werden kann. Es gab sechs solcher Stühle im Szeklerland (Telegd [=Udvarhely], Maros, Csík, Sepsi und Kézdi) sowie weiter westlich, am Fluß Aranyos, noch einen siebten (Aranyosszék). Vorsteher dieser Stühle waren Leutnant und Stuhlrichter, die nach festgelegter Ordnung aus den Reihen der Mitglieder der einzelnen Szekler Verwandtschaftsgruppen kamen.
AZS |
|