Hans Multscher, Nikolaus Gerhaerts van Leyden, Veit Stoss, bayerische Plastik
Hans Multscher
(Um 1400, Reichenhofen - 1467, Ulm) Schwäbischer Bildhauer und Maler, eine der herausragendsten Gestalten der den weichen Stil ablösenden Spätgotik. Seine Kunst hatte großen Einfluß auf die niederländische Plastik und Malerei. Lernte vermutlich in der Bauhütte des Doms zu Aachen, wo er am Skulpturenschmuck des Chores mitwirkte. Seine bedetendsten Werke sind die Skulpturen an der Ostfassade des Ulmer Rathauses (1427-1433) bzw. am Westportal des Ulmer Münsters (1429), das Modell des Grabdenkmals für Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt (1430), der Karg-Altar (1433), der Wurzacher Altar (1437), die Landsberger Madonna (1440) und der Sterzinger Altar (1456-1458).
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Nikolaus Gerhaerts van Leyden
(Um 1430, Leyden - 1473, Wien) Sein ersters bekanntes Werk ist das Grabmal von Bischof Sirck in Trier. Arbeitete 1463-1467 in Strassburg, schuf 1465-1466 den seither untergegangenen Hauptaltar im Konstanzer Münster und 1467 das Baden-Badener Kruzifix. Im gleichen Jahr berief ihn Kaiser Friedrich III. nach Wien, für den er 1469-1473 das im Stephansdom befindliche Grabdenkmal anfertigte. Nikolaus Gerhaerts brachte den Realismus der niederländischen Kunst nach Mitteleuropa.
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Veit Stoss
(1430/1440 - 22. September 1533, Nürnberg) Bildhauer, Maler, Kupferstecher, 1473 Bürger von Nürnberg. Ging 1477 nach Krakau, wo er bis 1489 am Hauptaltar der dortigen Marienkirche arbeitete. Schuf in Polen mehrere Grabdenkmäler aus Bronze und Stein: 1472 z.B. das Grabmal König Kasimirs aus rotem Marmor und mit Baldachin im Dom des Wawel oder das Bronzeepitaph für Filippo Buonaccorsi (Callimachus) in der Krakauer Dominikanerkirche. 1496 zog er wieder nach Nürnberg, wo er zahlreiche Arbeiten für Auftraggeber aus nah und fern anfertigte. Wurde 1503 in eine Urkundenfälschung verwickelt und erhielt erst um 1510 wieder bedeutende Aufträge. 1517-1518 schnitzte er seine Verkündigung in der Nürnberger Lorentzkirche. Im Auftrag seines Sohnes Andreas, Prior der Nürnberger Karmeliter (früher auch Prior in Ofen), schuf er zwischen 1520 und 1523 den Altar Jesu Geburt, der später nach Bamberg gelangte.
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Bayerische Plastik (um 1500)
Mehrere der bedeutendsten Bildhauer der süddeutschen Region arbeiteten um 1500 im Gebiet Bayerns. Wichtige Vertreter der realistischen spätgotischen Plastik sind Gregor Erhardt (†1540) und Erasmus Grasser (um 1450-nach 1526). Der weichere, auch Renaissanceeinflüsse aufnehmende Stil von Hans Leinberger (1470/1480-um 1530) übte einen sehr starken Einfluß aus.
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