Propstei Székesfehérvár, Pauliner, Priorissa

Wappen des Paulinerordens
Székesfehérvár, Basilika
Sarkophag Stephans des Heiligen
Propstei Székesfehérvár (Stuhlweißenburg)

Von König Stephan dem Heiligen zu Ehren der Heiligen Jungfrau gegründetes Kollegiatsstift, im mittelalterlichen Ungarn eine der bedeutendsten kirchlichen Einrichtungen. Ursprünglich war es eine königliche Privatkapelle mit kirchlichen Sonderprivilegien, die nicht der Jurisdiktion des Veszprémer Bischofs, sondern direkt dem Heiligen Stuhl unterstand. In der monumentalen, dreischiffigen Basilika wurde König Stephan zusammen mit seinem Sohn, Herzog Emmerich, zur letzten Ruhe gebettet. Bedeutende Aus- und Umbauten der Basilika veranlaßten Koloman, Karl I., Matthias, Wladislaw II. und Ludwig II., die sich, ähnlich wie der Gründer, ebenfalls hier bestatten ließen. (Von den 37 zwischen 1038 und 1543 verstorbenen ungarischen Königen wurden hier insgesamt 15 beigesetzt.) Ihr Kustos wachte über die Krone des Landes und die königlichen Fahnen, hier krönte man die Könige Ungarns. Der Propst war Mitglied des Kronrates und bekleidete oftmals auch hohe Regierungsämter (Kanzler). Das Kapitel übte zusammen mit dem Altofner authentische Tätigkeit aus, deren Kompetenz sich auf das ganze Land erstreckte.

GB-GyR


Pauliner

Einziger von Ungarn gegründeter mittelalterlicher Mönchsorden. Der Ordensgründer Eusebius, Domherr zu Esztergom (Gran), zog sich um 1250 in eine Höhle im Pilisgebirge zurück. Später gründete er mit Gleichgesinnten, die er um sich versammelt hatte, das Piliser Heiligenkreuzkloster (heute Klastrompuszta). 1308 gestatte ihnen der päpstliche Gesandte Kardinal Gentilis, nach den Regeln des hl. Augustin zu leben. Ab 1309 verlegten sie ihr Ordenszentrum in das Kloster von Budaszentlõrinc. Papst Gregor IX. unterstellte sie direkt dem Heiligen Stuhl. 1381 ließ Ludwig I. die Reliquien des hl. Paulus des Eremiten von Venedig nach Ungarn holen und im Kloster Budaszentlõrinc unterbringen. Mitglieder des Ordens waren der Bibelübersetzer László Bátori (†1456), der berühmte Prediger Albert Csanádi (†1492) und natürlich Ordensvorsteher Gergely Gyöngyösi, der nach 1510 die Geschichte des Ordens aufschrieb.

GB


Priorissa (priorin)

Benennung der Klostervorsteherin in den Nonnenorden. Die weibliche Entsprechung des Priors. Die ungarischen Wörter prior und priorissza stammen aus dem Lateinischen, sie sind Übernahmen von kirchenlat. prior, priorissa 'Vorsteher bzw. Vorsteherin im Kloster'.

ASH