Kazinczy-Kodex, Legende der Heiligen Barlaam und Josaphat

Eremit
Mariä Tod
hl. Ägidius
Kazinczy-Kodex

Zwischen 1521 und 1541 für die Klarissen von Óbuda (Altofen) kopierte ungarischsprachige Predigt-, Legenden- und Exempelsammlung, Umfang 101 Blätter. Neben dem Tihanyi- und Horváth-Kodex enthält dieser Kodex die reichste Sammlung an Texten, die der Heiligen Jungfrau gewidmet sind (Predigt über den Tod Mariä, Exempel vom Verlöbnis Mariä mit einem ungarischen Prinzen, Leben der hl. Anna, Predigt über die Buchstaben des Namens der Hl. Jungfrau). Die Alexius-Legende und die Predigt über den Tod Mariä stehen dem Text des Tihanyi-Kodex sehr nahe, die Legende von Barlam und Josapha gilt als herausragendes Stück der ungarischen Kodexliteratur. Hauptquellen sind die Predigten von Pelbárt Temesvári und die Legenda aurea. Der Kodex wurde vor den Türken ins Preßburger Klarissenkloster gerettet. Nach Auflösung des Ordens im Jahr 1782 gelangte er nach Eger, wo ihn Mihály Vitkovics entdeckte. 1836 erwarb das Ungarische Nationalmuseum die Sammlung Jankovich und zusammen mit dieser auch den Kodex. Ferenc Toldy benannte ihn nach dem führenden Spracherneuerer Ferenc Kazinczy. Gegenwärtig in der Staatsbibliothek Széchényi in Budapest aufbewahrt.

EM-AHS


Legende der Heiligen Barlaam und Josaphat

Diese romanhafte Legende aus dem Kazinczy-Kodex stammt aus Indien; sie gelangte aus der lateinischen Übersetzung der Legenda Aurea in den Kodex. Dem heidnischen Fürsten Avennir von Indien wurde geweissagt, daß sich sein noch ungeborener Sohn zum Christentum bekehren wird. Um dies zu verhindern, hält er seinen Sohn Josaphat im Palast gefangen. dieser lernt jedoch einen Einsiedler namens Barlaam kennen, der ihn bekehrt und tauft. Als er zur Herrschaft kommt, bekehrt Josaphat sein ganzes Volk und schließt sich dann Barlaam in der Wüste an.

ASH