Flügelaltar, Stallum, Sakramentshäuschen-Pastophorium-Tabernakel
Flügelaltar
Nördlich der Alpen verbreitete Altarform, die sich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts vermutlich aus den zur Aufbewahrung der figuralen Hostienbehälter dienenden Sakristeischränken entwickelte. Bestehend aus der Predella (Untersatz), dem Altarschrein, den Altarflügeln und dem Gesprenge (turmartiger Aufsatz). Die Flügel wurden nur während des Hochamtes geöffnet, in der Fastenzeit auch diese nicht. Es gab Altäre mit doppelten Flügeln und solche Doppelflügeltypen, wo der äußere Flügel unbeweglich war. Noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert wurden Flügelaltäre im Stil der Renaissance angefertigt.
GB
Stallum
Sitz des Chorgestühls, eine Kombination aus Betschemel und Bank. Die Sitzreihen für Geistliche wurden an den beiden Langseiten des Chores oder an der Rückwand der Chorschranken in L-Form aufgestellt. In Italien ist die aus dem Altertum übernommene Anordnung häufig, wo man die Stallen hinter dem Altar, der Rundung der Apsis folgend, zu beiden Seiten des in der Mitte stehenden Bischofsthrones errichtete. Die Stallen haben Armlehnen (Accoudoirs) und sind meist Klappsitze, an deren vorderem Rand eine Verbreiterung (Miserikordie) als Gesäßstütze beim Stehen angebracht ist. Darauf konnten sich die im Chor betenden Geistlichen während der langen Zeremonien (wie der lateinische Name besagt) stützen oder, den Sitz herunterklappend, hinsetzen. Auf dem Gestell vor dem Sitz hatte das Gebetbuch Platz bzw. hier war der Betschemel angebracht. Bei Chören für eine größere Anzahl von Geistliche stellte man mehrere Reihen Stallen hintereinander auf.
BG
Sakramentshäuschen-Pastophorium-Tabernakel
Als Verwahrungsort für Hostien dienende Nische oder Gehäuse in Kirchen. Ihre Benutzung verbreitete sich im 14. Jahrhundert. Damals waren es im allgemeinen noch einfache Nischen in der Seitenwand des Kirchenchores. Im 15. Jahrhundert fanden die freistehenden, auf Pfeilern ruhenden, turmförmigen spätgotischen Sakramentshäuschen Verbreitung. Die Pastophorien der Renaissance gleichen von Pilastern gerahmten Nischen, mit einem Gesims- und Lünettenabschluß. Die einfacheren Ausführungen stützen sich auf eine Konsole, die anspruchsvolleren Exemplare reichen bis zum Boden. Mitunter kam es im 15. Jahrhundert auch schon vor, daß die Hostiennischen einen Teil des Altarbaus bildeten. Dies wurde jedoch erst vom 17. Jahrhundert an allgemeiner Brauch. Der aus dem Griechischen stammende, latinisierte Name Pastophorium (in den frühchristlichen byzantinischen Kirchen Bezeichnung der als Sakristei dienenden Nebenräume, wo man früher gelegentlich die Hostien verwahrte) deutet auf die Funktion der Hostiengehäuse, das lateinische Wort Tabernakel (Zelt) auf die Form der von Baldachinen überwölbten barocken Sakramentshäuschen.
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