Bauhütte der Wiener Stephanskirche, Puchspaum, Spenyng, Pilgram

Wien, Stephansdom 3.
Wien, Stephansdom 2.
Gewölbe des Langhauses der Wiener Stephanskirche
Bauhütte der Wiener Stephanskirche

Frühester erhaltener Teil der dem Protomärtyrer St. Stephan geweihten Pfarrkirche der Stadt Wien ist die im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtete Westfassade. Zwischen 1304 und 1340 wurde der Chor gebaut. Ab 1359, als Herzog Rudolf IV. in der Kirche ein Kollegiatsstift einrichtete, ging man an den Umbau des Westteils, und legte die Fundamente für das neue Langhaus und den Ostturm. Um 1400 leitete der vermutlich Prager "meister Wenczla" die Bauarbeiten. Doch das von ihm erbaute, 1396 fertiggestellte untere Geschoß des Südturmes mußte der ihm ab 1404 nachfolgende Peter Prachatitz 1407 wieder abreißen, so daß der Südturm erst 1443 beendet werden konnte. Wahrscheinlich ab 1439 bis 1454 leitete Hans Puchspaum die Bauhütte. Damals wurde das Langhaus fertiggestellt und überwölbt bzw. die neue Westempore errichtet. 1444 war man mit den Zeichnungen für den Nordturm fertig, dessen Fundamente man aber erst 1450 legte. Nach einer weiteren Pause übernahm 1467 Laurentz Spenyng, der Nachfolger Puchspaums, das Bauvorhaben. Zu dieser Zeit wurde die Kirche Bischofsdom. Den Bau des Turmes brach man 1511 ab. Anton Pilgram schließlich fertigte 1513 die Orgelempore und 1515 die Kanzel.

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Hans Puchspaum

Baumeister (†1454). Lernte unter anderem in der Bauhütte des Ulmer Münsters, wo er 1418 auftauchte. 1434-1437 schuf er in der Wiener Stephanskirche bereits den Puchheimbaldachin. Obwohl er vermutlich ab 1439 Logenmeister der Stephanskirche war, erwähnt ihn eine Schriftquelle erst 1446. Er stellte das Langhaus der Kirche fertig und erbaute dessen Gewölbe, die Arbeiten dauerten bis 1459. Hier wandte er auch kurvierte Rippenelemente an. 1443 begann unter seiner Leitung der Bau der Pfarrkirche Steyr.

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Laurentz Spenyng

Ab 1454 Baumeister der Wiener Stephanskirche. Er begann auf den von seinem Vorgänger Hans Puchspaum gelegten Fundamenten mit dem Bau des Nordturmes.

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Anton Pilgram

Architekt, Bildhauer (um 1460, Brünn - um 1515). Schuf 1487 das Sakramentshäuschen in der Heilbronner St. Kilianskirche. 1495 arbeitete er an der St. Jakobskirche und am Rathaus der Stadt Brünn und fertigte 1511 das Portal des Rathauses. 1513 errichtete er die Orgelempore und 1515 die Kanzel der Wiener Stephanskirche. Pilgram war neben Benedikt Ried einer der Meister der aus kreisförmigen Elementen komponierten kurvierten Rippengewölbe.

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