Filelfo, Traversari, Bracciolini, Vergerio, Veronese
Francesco Filelfo (1398-1481)
Italienischer Humanist. Unterrichtete in Florenz und stand langezeit im Dienste des Fürsten von Mailand, der ihn förderte. Neben seinen literarischen Arbeiten schätzten Zeitgenossen besonders seine Griechischkenntnisse (er hatte in Konstantinopel sieben Jahre Griechisch gelernt). Traf 1423 mit dem griechischen Kaiser Ioannes Palailogos in Buda ein und verbrachte mehrere Monate an Sigismunds Hof. Im Februar des Jahres 1424 begleitete er Sigimund zur Hochzeit des polnischen Königs nach Krakau, wo er humanistische Ansprachen (oratio) hielt. Schrieb eine lange Epistel an den ungarischen König Wladislaw I., in welcher er diesen anspornte, die Türken anzugreifen. Korrespondierte mit László Vetési und lobte die Werke des ungarischen Humanisten.
KP
Ambrogio Traversari (um 1386-1439)
Aus Florenz gebürtiger Humanist, Kamaldulensermönch. Übersetzte griechische Werke ins Lateinische und lernte Hebräisch. Weilte vor 1437 als Gesandter von Florenz in Ungarn. Nach seiner Rückkehr lobte er in seinen Briefen überschwenglich die Ofner Burgbauten Sigismunds.
KP
Poggio Bracciolini (1380-1459)
Italienischer Humanist, Angestellter der päpstlichen Kanzlei, ab 1453 Kanzler in Florenz. Auf dem Konstanzer Konzil (1414-1418), an dem in Begleitung Sigismunds zahlreiche Ungarn teilnahmen - darunter Lehrer der Universität Altofen -, richtete er ein anspornendes Schreiben an den Kaiser. Nach Beendigung des Konzils plante er, Ungarn zu besuchen, wohin man ihn als Vorleser eingeladen hatte. Daraus wurde jedoch nichts. Stand auch mit János Hunyadi in Verbindung, wie ein an diesen adressierter Brief belegt.
KP
Pier Paolo Vergerio (1370-1444)
In Capodistria geborener Humanist. Vater der neuzeitlichen Pädagogik, Doktor der Philosophie, Medizin und Rechtswissenschaften, geweihter Priester. War in Italien tätig. Vertrat beim Konstanzer Konzil die Interessen Sigismunds, lebte ab 1418 in dessen Diensten in Ungarn, verstarb in Buda. Für Sigismund übersetzte er Arrianos' Buch über Alexander den Großen sowie Herodots historisches Werk ins Lateinische und schrieb auch die Lebensgeschichte des Königs auf (die Arbeit wurde entweder noch nicht aufgefunden oder ging unter). Erneuerte nach antiken Beispielen die Rednersprache, die Epistel und die Komödie. Sein Buch über die edle Moral der Jugend und die freien Wissenschaften (De ingenius moribus et liberalibus adolescentiae studiis) war das erste pädagogische Werk des Humanismus, das der Erziehung vieler späterer Generationen diente.
KP
Guarino Veronese (oder Guarino da Verona, 1374-1460)
Ausgezeichneter Humanist, neben Vergerio und Vittorino da Feltre einer der größten Pädagogen des 15. Jahrhunderts. Zunächst in Florenz und Venedig tätig. 1436 rief ihn Fürst Ercole d'Este nach Ferrara, wo er bis zu seinem Tode blieb. War Erzieher und Lehrer der Familie d'Este und unterrichtete dabenen an der Universität. In seine Schule strömte die Jugend Italiens und ganz Europas. Beim ihm studierten auch fast alle Ungarn der Generation Janus Pannonius'. Janus lebte - beinahe als Familienmitglied - in desses Haus in Ferrara.
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