Kollegiatskapitel, Kloster, Kapitelsaal
Kollegiatskapitel
Aus den Geistlichen der Umgebung eines Bischofs oder Erzbischofs gebildete Körperschaft von Mitarbeitern und Beratern ( das sog. Domkapitel) bzw. ohne die obigen Führer in der Umgebung einer Parochie gemeinsam lebende und arbeitende Gemeinschaft weltlicher Geistlicher (also nicht Mönche), welche über ihre juristische und administrative Tätigkeit hinaus auch regelmäßig gemeinsam an den Chorgebeten (Brevier) teilnahmen. Die Mitglieder des Kapitels, die Domkapitulare, bildeten den Kern des die liturgischen Gesänge vortragenden Chores, ergänzt von den Sängerknaben der Kapitelschule. Die einzelnen Kapitel spielten bis zum Ende des Mittelalters im Hinblick auf die Bewahrung der liturgischen Tradition eine wichtige Rolle.
JM
Kloster (Visegráder)
Die wichtigsten Teile der Visegráder Franziskanerkirche und des Kloster
1. Kirche
a) Sanktuarium Platz des Altares, hier wird die
hl. Messe zelebriert.
b) Chor
Platz der Mönche, hier sprechen sie
täglich ca. aller drei Stunden ihre
Gebete.
c) Chorschranke
Trennungswand zwischen Geistlichen
und Laien; ihr Name Lettner geht auf
lat. lectorium zurück, von hier wurden
nämlich die Lektionen verlesen.
d) Schiff
Platz der Laien, von hier aus hören sie
den rituellen Handlungen und Predigten
zu. Da die Predigt ursprünglich nicht
Teil der Messe war, wurde sie oftmals
(besonders wenn ein berühmter Prediger
auftrat) gar nicht in der Kirche, sondern
auf dem Platz davor, von einer ständigen
oder provisorischen Kanzel gehalten.
2. Kloster
a) Sakristei
Größerer Nebenraum des Chores, der zum
Ankleiden der Priester und zur
Aufbewahrung von Kultgeräten dient. Im
Spätmittelalter auch als Kapelle
genutzt. War durch einen kleinen Gang
direkt mit der Kirche verbunden. In
Visegrád konnte man von hier
ursprünglich noch in einen Raum im
Obergeschoß gelangen, wo vielleicht die
Wertgegenstände des Klosters, vor allem
die brennbaren, verwahrt wurden. Später
errichtete man darauf den
b) Turm
Platz der Glocken. Bei den Franziskanern
gibt es, wie auch hier, meist nur einen
Turm, am Treffpunkt von Chor und Schiff.
c) Kapitelsaal
Ursprünglich Ort der täglichen
Zusammenkunft der Mönche, wo der
Vorsteher Tagesaufgaben bzw. im Hinblick
auf das Klosterleben wichtige Ereignisse
mit den Mitgliedern des Konvents
bespricht oder Regelverstöße ahndet.
Schon früh erscheint an der Ostwand
eine kleine Kapelle, im Spätmittelalter
wandelt sich im wesentlichen der ganze
Raum zur Kapelle. Von frühester Zeit an
einer der schönsten Teile der Klöster.
Auch in Visegrád erhielt der Kapitelsaal
das prächtigste Gewölbe.
d) Kreuzgang
Vom 12. Jahrhundert an im allgemeinen
ein um den Rechteckhof der Klöster
angelegter Gang, von dem man die
einzelnen Räume betrat. Zugleich
häufiger Aufenthaltsort der Mönche, wo
sie allein oder zu zweit wandelten oder
sich zum Lesen niedersetzten. Dazu
dienten die in den Fensternischen bzw.
mitunter entlang der Mauer errichteten
Steinbänke.
BR
Kapitelsaal
Versammlungsraum in Klöstern, Dom- oder Kollegiatskapiteln, wo die die gesamte Gemeinschaft betreffenden Angelegenheiten verhandelt werden. Vor den Versammlungen wurde gemäß den Statuten (Regeln) der Gemeinschaft jeweils ein Kapitel (capitulum) vorgelesen. Danach erhielt der Raum seinen Namen. Im Kapitelsaal fand man sich auch größtenteils zu den gemeinsamen Gebeten ein. Deshalb wurde er im allgemeinen zu einer Kapelle umgestaltet, oder man baute eine separate Kapelle an.
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