Papst Pius II., Pelbárt Temesvári, Osvát Laskai
Papst Pius II.
Mit ursprünglichem Namen Enea Silvio Piccolomini, geboren 1405. Nach Studien in Siena und Florenz ernannte ihn Kaiser Friedrich III. 1442 zu seinem Sekretär. Trat beim Basler Konzil als Verteidiger des Gegenpapstes auf, dessen Sekretär er vormals war. 1447 Bischof von Triest, 1449 Bischof von Siena, 1458 zum Papst gewählt. Während seines Pontifikats wichtigster Befürworter des Zusammenschlusses gegen die Türken. Darüber hinaus ein echter humanistischer Autor, der seit seiner Jugend Gedichte und Prosawerke verfaßte. Große Bedeutung kommt neben seinen zeitgeschichtlichen Arbeiten seinem 1462 begonnenen und infolge seines Todes 1464 unvollendeten Werk "Cosmographia" (Die Beschreibung der Welt) zu, das János Thuróczy beim Schreiben seiner Chronik als Quelle diente. Für König Ladislaus V. von Ungarn schrieb er das Werk "De liberorum educatione" (Über die Erziehung freier Menschen). Auch János Vitéz, mit dem er im Briefwechsel stand, gehörte zu seinen Freunden und Verehrern. Sein Briefbuch, das János Vitéz auf Ersuchen des Kanzleisekretärs Pál von seinem Wardeiner Hofpriester Pál Ivanich zusammenstellen ließ, enthält die zwischen 1445 und 1451 geschriebenen Briefe. Diese sind überwiegend diplomatischen Inhalts und wurden im Namen Jánoy Hunyadis verfaßt.
KP-KSz
Pelbárt Temesvári
Um 1435 in Temeschwar geboren, sein Vorname leitet sich von seinem Schutzpatron Privartus ab. Trat in jungen Jahren dem Observantenzweig des Franzsikanerordens bei. 1458 besuchte er die Krakauer Universität, 1463 Abschluß als Baccalaureus. Anfangs lebte er im Kloster in Ozora, in den 1480er Jahren unterrichtete er im Ofner Kloster St. Johannes Theologie. Ab 1494 Vorsteher des Graner Ordenshauses, kehrte aber 1497 wieder ins Kloster nach Ofen zurück. Erkrankte 1479-1481 an der Pest, und schrieb nach seiner Genesung aus Dankbarkeit unter dem Titel "Stellarium coronae benedictaee Mariae Virginis" (Die zwölf Sterne der Krone der gesegneten Jungfrau Maria) eine Predigtsammlung, die 1496 in Strassburg erschien. Mit der Einteilung des Werkes verfolgte er das Ziel, seinen Schülern damit die Zusammenstellung ungarischsprachiger Predigten zu erleichtern (s. Namenloser Kartäuser). 1498 gab er seine Predigtsammlung "Pomerium" (Obstgarten) in drei Bänden heraus, deren Inhalt den Festkreisen des Kirchenjahres entsprach, 1499 eine Sammlung mit Predigten über die Feiertage der Heiligen, und noch im gleichen Jahr seine Predigten zur Fastenzeit. An seinem Lebensabend stellte er eine dogmatische Enzyklopädie zusammen, die von seinem Ordensbruder Osvát Laskai beendet wurde. Verstarb 1504 in Ofen. Seine Predigtsammlungen erfreuten sich in ganz Europa großer Beliebtheit und erlebten noch vor der Schlacht von Mohács in den großen westeuropäischen Druckereien annhähernd jeweils 20 Neuauflagen.
AHS-KSz
Osvát Laskai
Um 1450 in der Gemeinde Laskó im Komitat Baranya geboren. Als Franziskanermönch zunächst Lektor des Johannesklosters in Ofen, 1494 Vorsteher der Wacht Gran, 1495-1497 und ab 1507 Pester Guardian, zehnmal Vikar der Observantenprovinz (1497-1501, 1507-1509). Auf sein Betreiben konnte die von Balázs Szalkai begonnene Ordenschronik der Franziskaner beendet werden. Verstarb nach der großen Pestepidemie im Jahr 1510 und wurde im Ofner Kloster beigesetzt. Seine Predigten über die kirchlichen Festkreise erschienen in drei Bänden unter dem Titel "Biga salutis" (Wagen der Seligkeit): 1497 Predigten über die Feiertage der Heiligen, 1498 über die Sonntage sowie die Fastenzeit jeweils in getrennten Bänden, und 1507 schließlich der fertiggestellte Teil der Sammlung "Gemma fidei" (Perlen des Glaubens) mit Predigten über die Fastenzeit. Darüber hinaus befaßte er sich auch mit der Geschichte und den Heiligen seines Ordens, insbesondere mit der Lebensgeschichte des hl. Johannes von Kapistrano.
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