Zölibat, Konzil des Kirchendistrikt, Orden des dritten Standes und Beginen
Zölibat
Ehelosigkeit der katholischen Geistlichen. Das erste sie vorschreibende Kirchengesetz stammt aus dem Jahr 300 n.Chr. Trotz wiederholter Konzilregelungen wurde das Zölibat bis zum 12. Jahrhundert kein allgemeiner Brauch. Papst Gregor VII. (1073-1085) und seine Nachfolger bezogen entschieden dafür Stellung, und die Generalkonzile (I. Lateranisches: 1123, II. Lateranisches: 1139) segneten es ab. Die Konzile des 11.-12. Jahrhunderts in Ungarn rechneten anfangs noch mit verheirateten Geistlichen. Doch beim zweiten Esztergomer (Graner) Konzil wurden dann die Heirat für Geistliche bzw. die Weihe verheirateter Männer zu Priestern generell verboten. Dessen ungeachtet setzte sich die Ehelosigkeit der Priester erst Anfang des 13. Jahrhunderts allgemein durch. Bis dahin fand man nicht nur unter Dorfgeistlichen, sondern sogar unter den Archidiakonen verheiratete Männer.
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Konzil des Kirchendistrikts
In Ungarn ab dem 11. Jahrhundert unter Vorsitz der Bischöfe einberufene Kirchenversammlungen, bei denen die Geistlichkeit der Kirchenprovinz zusammenkam. Die dort gefaßten Beschlüsse wurden später eingehalten. Texte von Konzilsentscheidungen (Synodalbücher) blieben vorwiegend aus dem Kirchendistrikt Esztergom (Gran) erhalten: aus Esztergom (1382, 1450, 1493), aus Neutra (1494), aus Veszprém (1515). Diese schrieb man in erster Linie für Archidiakone und Dechanten auf, und zwar als eine Art Leitfaden zur Seelsorge und Kirchenverwaltung. Gleichzeitig ging es darin auch um die Pflichten der weltlichen Gläubigen, ihr religiöses Leben und ihre Sitten.
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Orden des dritten Standes und Beginen
Bruder- bzw. Schwesternschaften weltlicher Personen, die nach Verwirklichung eines dem Evangelium gemäßen Lebens strebten. Männer konnten ihnen ebenso angehören wie Frauen (Tertiarius bzw. Tertiaria). Zu den ersten Gründungen kam es im ausgehenden 11. Jahrhundert im Westen, gelenkt von den Benediktinern und Prämonstratensern. Einen Aufschwung erfuhr die Bewegung, als die Orden der Franziskaner und Dominikaner gebildet wurden. Die Schwesternschaft des dritten Standes der ungarischen Franziskaner verfügte im Mittelalter über etwas 30 Häuser. Man nannte sie Schwestern oder Beginen, sie lebten nach klösterlichen Regeln, legten aber nie den Schleier an.
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