Familie Drágfi, Péter Beriszló, Familie Ernuszt, Orbán von Nagylúcse
Familie Drágfi
Im 15. Jahrhundert mit dem Ungartum verschmolzene Aristokratenfamilie rumänischer Abstammung. Der Ahne Drag (†1400) war Sohn eines moldauischen Woiwoden. Er ließ sich in Ungarn nieder, trat zum Katholizismus über und erhielt danach verschiedene Ämter und Güter. Bertalan (1447-1501) war Mundschenk und als Woiwode von Siebenbürgen Haupt der reichsten, ab 1498 zur Haltung eines Banderiums berechtigten Aristokratenfamilie jenseits der Theiß. Der Sohn Bertalans, János (†1526), wurde Truchseß, später Landesrichter und eine der führenden Persönlichkeiten der Jagiellonenzeit. Als einer der gebildetsten Aristokraten des Landes schrieb er seine Briefe und Akten eigenhändig (z.B. zwei Testamente). Sie gehören heute zu den frühesten Archivdenkmälern in ungarischer Sprache. Sein Sohn Gáspár (†1544 oder 1549) spielte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Reformation im Gebiet jenseits der Theiß. Die Familie blieb auch nach ihrem Übertritt zur katholischen Konfession Patronatsherr ihres orthodoxen Klosters in Körtvélyes.
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Péter Beriszló (1475-1520)
Enstammte einer südslawischen Patrizierfamilie, ungarischer Prälat, Diplomat, Heerführer. Gelangte als Domherr vom erzbischöflichen Hof des Péter Váradi in Kalocsa in die königliche Kanzlei. Wurde für seine dipolomatischen Dienste mit dem Amt des Propstes von Fehérvár belohnt (1507-1511), anschließend Bischof von Veszprém (1511-1520). Im Jahr 1513 ernannte ihn der König zum Ban von Kroatien-Dalmatien und Slawonien sowie zu seinem Schatzmeister. Daneben bekam er das Kapitänsamt in Zeng, das Priorat von Vrana und das Banat Jajca. Berühmt ist er für seinen Sieg über die Türken in der Schlacht von Dubica (1513). Trat nach dem Tode Wladislaws II. vom Schatzmeisteramt zurück und hielt sich vorwiegend in den durch die Türken bedrohten Banaten auf. Wenn es notwendig war, verwendete er sogar seine Bischofseinkünfte für Kriegsausgaben. Man zog auch seine Ernennung zum Kardinal in Erwägung. Fiel in einem Gefecht bei Korenica, als er die geschlagenen Türken verfolgte.
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Familie Ernuszt
Wiener ungarische Aristokratenfamilie jüdischer Abstammung. Der Ofner Kaufmann János (†1476) wurde Schatzmeister bei König Matthias, er organisierte die Reform der Schatzkammer. Matthias machte ihn zum Grundherren und Ban von Slawonien. Durch seine Heirat verband er sich mit der ungarischen Aristokratie. Sein Vermögen erbten seine beiden Söhne. Zsigmond (1450-1504) war ab 1473 bis zu seinem Tode Bischof von Fünfkirchen, und 1494-1496 auch Schatzmeister. Aus dieser Zeit blieb das wertvolle Ernuszt'sche Abrechnungsbuch erhalten, das vermutlich wegen der gegen ihn erhobenen Veruntreuungsklage zusammengestellt wurde. Es enthält, 14 Komitate ausgenommen, die Steuerkonskriptionen des ganzen Landes. Verfügte in seinem Testament eine beträchtliche Summe zur Befestigung der Burgen Belgrad und Schabatz. Der zweite Sohn, János d.J. (†1519), bekleidete die Baronswürde. 1498 kommt sein Name unter den Banderien aufstellenden Bannerherren vor. Die Familie starb 1540 aus. Ihr Vermögen fiel zunächst an die verwandte Familie Keglevich, dann an Miklós Zrínyi.
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Orbán von Nagylúcse (†1491)
Sohn eines Leibeigenen, arbeitete ab 1470 als Familiaris der Familie Ernuszt im Schatzkammeramt. Bald darauf Vizeschatzmeister, danach Schatzmeister (1479-1490). Auch in der kirchlichen Hierarchie stieg er immer höher. Zunächst Domherr, Propst, dann Bischof von Raab (1481-1486) und Erlau (1486-1491) sowie Gouverneur des Bistums Wien (1487-1490). Nach Matthias' Tod bezog er als Stellvertreter des Palatins für Wladislaw II. Stellung. Früher irrtümlich auch unter dem Namen Dóczy erwähnt.
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