Wiener Universität, Krakauer Universität, Preßburger Universität

Der hl. Ladislaus und der Kumane
Preßburger Universität
Wiener Universität

Dritte Universität in Mitteleuropa, gegründet am 12. März 1365 vom österreichischen Herzog Rudolf IV. (von Habsburg) und seinen Brüdern. Papst Urban V. hatte die Gründung zwar gebilligt, die Einrichtung einer theologischen Fakultät aber nicht genehmigt. Nach dem Tod des ersten Gründers schlief der Universitätsbetrieb ein, so daß sie von Herzog Albert III. erneut gegründet werden mußte, und zwar diesmal mit einer theologischen Fakultät. Von da an ordneten die neuen Statuten alle Studenten der Völker Mittel- und Osteuropas der "Natio Hungarica" zu. Die Matrikel blieb von 1453 an vollständig erhalten. Bis zum Jahr 1500 verzeichnet sie etwa dreitausend Studenten und Dozenten aus Ungarn. Von wohlhabenden Klerikern wurde vorwiegend kanonisches Recht belegt, Studenten adliger und bürgerlichen Herkunft besuchten eher Vorlesungen der sieben freien Künste. Die Titelblattinitiale der ungarischen Matrikel schmückt die Szene des Zweikampfes zwischen St. Ladislaus und dem ein Mädchen entführenden Kumanen.

KSz


Krakauer Universität

Am 12. Mai 1364 mit Billigung Papst Urbans V. vom polnischen König Kasimir III. (dem Großen) gegründet. Unter der Herrschaft Ludwigs I. über Polen stellte die Universität ohne theologische Fakultät ihren Lehrbetrieb ein, den man erst zur Herrschaftszeit von Ludwigs Tochter Hedwig als Königin wieder aufnahm. Ende des Jahrhunderts kam dann mit päpstlicher Genehmigung durch Gregor IX. auch eine theologische Fakultät hinzu. Großkanzler der Universität war der Bischof von Krakau. Großer Beliebtheit erfreute sich die Einrichtung im Kreis der lernbergierigen ungarischen Jugend. Zwischen 1493 und 1506 kamen von 4180 Studenten 750 aus Ungarn, zwischen 1507 und 1515 waren 390 der 2615 Studenten Ungarn. Besonders die Jungend des Oberlandes zog es nach Krakau.

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Preßburger Universität

Eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Universität (auch Universitas Histropolensis oder Academia Istropolitana genannt) spielte János Vitéz. Das diesbezügliche Ersuchen wurde in Matthias' Namen formuliert und Papst Paul II. im Rahmen der Gesandtschaft des Jahres 1465 von Janus Pannonius überreicht. Vitéz berief namhafte Wissenschaftler seiner Zeit - z.B. den Sternforscher Regiomontanus oder Galeotto Marzio, den italienischen Freund von Janus Pannonius, usw. - als Professoren. Diese Zusammensetzung des Profesorenkollegiums deutet darauf hin, daß man neben humanistischem Grundwissen an den Fakultäten der Universität wohl auch Fachkenntnisse erwerben konnte. Die Zuhörerschaft bildete neben Studenten bürgerlicher und niederer Adelsherkunft die Jugend der gesellschaftlichen Elite des Landes. Nach dem Tode von Vitéz und Janus im Jahr 1472 gingen die ausländischen Professoren zurück in ihre Heimat, die Universität hatte immer weniger Zulauf und wurde 1474 ganz geschlossen.

KP