Bonfini, Brandolini, Marzio, Miklós Báthory
Antonio Bonfini (1427-1502)
Unterrichtete in Ascoli und dann in Recanati Humaniora. Am Hofe Matthias' traf er 1486 mit seinen Werken für die königliche Familie ein. Matthias widmete er seine Hermogenes-, Aphthonios- und Herodias-Übersetzungen, Beatrix sein am Budaer Hof spielendes Symposion über die Tugend und Keuschheit der Ehegatten sowie seine Geschichte von Ascoli, für János Corvin dedizierte er die Corvin-Genealogie und einen Gedichtband. In Buda übersetzte er für Matthias die Werke des Philostratos und das Traktat über Architektur von Filarete (Antonio Averlino, um 1400-1469) ins Lateinische. 1448 wurde er von Matthias beauftragt, die Geschichte Ungarns zu schreiben, an der er bis 1497 arbeitete. Wladislaw II. nahm ihn in den Kreis des ungarischen Adels auf. Er verstarb in Buda.
KP
Aurelio Brandolini Lippo (1454-1497)
Humanistischer Schriftsteller aus Florenz. 1489-1490 an Matthias' Hof als Rhetoriklehrer tätig, wo er seine beiden wichtigsten Werke schrieb: Über den Vergleich der Republik und des Königreichs (De comparatione reipublicae et regni) sowie den Dialog Über das Wesen des menschlichen Lebens und die Tolerierung der körperlichen Krankheit (De humanae vitae conditione et toleranda corporis aegritudine). Problematik des letzteren sind der Wert des menschlichen Lebens und die Würde des Menschen, ähnlich wie in der berühmten Arbeit "Die Würde und Vortrefflichkeit des Menschen" (De dignitate et excellentia hominis) von Gianozzo Manetti (369-1459).
KP
Galeotto Marzio (1427?-1497?)
In Narn geborener Dichter, Schriftsteller und Arzt. Besuchte ab 1447 die Guarino-Schule in Ferrara, wo er mit Janus Pannonius eine lebenslange Freundschaft schloß. Auf dessen Einladung kam er 1461 nach Ungarn und wurde hier Anhänger von János Vitéz. Danach unterrichtete er in Padua und Bologna und traf 1465, zusammen mit dem von einer italienischen Gesandtschaft heimkehrenden Janus, wieder in Ungarn ein. Hier schrieb er sein medizinisches Werk "Der Mensch (De homine), das er Vitéz widmete. War Lehrer an der Preßburger Universität und verließ Ungarn etwa zur Zeit der Verschwörung gegen Matthias (1471-1472). Wegen der ketzerischen Lehren seiner Arbeit über die gemeinen unbekannten Dinge (De incognitis vulgo) warf ihn die Inquisition in Venedig ins Gefängnis, aus dem man ihn 1478 dank Vermittlung Lorenzo di Medicis und Matthias' entließ. Daraufhin kam er nach Buda, brachte sein ketzerisches Werk mit und widmete es Matthias. 1482 suchte er Matthias im Badener Feldlager auf, um von diesem Unterstützung für die Mitgift seiner Töchter zu erbitten. 1485 entstand in Italien sein Büchlein über die ausgezeichneten, weisen, witzigen Sprüche und Taten des Königs Matthias (De egregie, sapienter, iocoso dictis ac factis regis Mathiae), das er für Janos Corvin dedizierte.
KP
Miklós Báthory (um 1435-1506)
In Bologna Schüler des Galeotto Marzio, ab 1475 Bischof von Vác (Waitzen). Ließ die Burgen in Vác und Nógrád im Renaissancestil ausbauen. War mit Francesco Bandini befreundet, korrespondierte mit Marsilio Ficino und Sebastiano Salvini, die er nach Ungarn einlud. Ficino widmete ihm eine philosophische Arbeit. Auch mit Battista, Guarino Veronese's Sohn, stand er im Briefwechsel. König Matthias schätzte ihn hoch, doch Anfang der 1480er Jahre kam es zwischen beiden zu Diskrepanzen. Nach Matthias' Tod gründete er in Vác eine öffentliche Hochschule, an der unter Leitung namhafter italienischer Professoren (Pescennio Francesco Negro, Bernardino d'Udino) alle Wissenschaften gelehrt wurden. Schrieb ein historisches Werk in Versform, das verloren ging.
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