Italienische Renaissance, lombardische Renaissancearchitektur

Skulptur des hl. Georg
Springbrunnen
Urbino, Palazzo Ducale
Bergamo, Colleoni-Kapelle
Mailand, Kirche Santa Maria delle Grazie
Bianca Sforza
Italienische Renaissance

Vom zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts an schufen so bedeutende Florenzer Künstler wie der Architekt Brunelleschi, der Bildhauer Donatello oder der Maler Masaccio eine neue, die antike Kunst programmartig nachahmende bildende Kunst. Der neue Stil erreichte Mitte des Jahrhunderts auch die anderen großen kulturellen Zentren Italiens, unter anderem Rom, Neapel, Venedig und die Lombardei, wo sich charakteristische lokale Varianten herausbildeten. Außerhalb von Italien tauchte der Stil erstmals in den 1470er-1480er Jahren auf, und zwar an Matthias' Hof in Ungarn. Doch schon in den 1490er Jahren läßt sich sein Einfluß in den meisten europäischen Ländern nachweisen. Als Ende des Zeitalters der klassischen Renaissance gilt die Plünderung Roms im Jahr 1527.

GB


Lombardische Renaissancearchitektur

Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich in der norditalischen Lombardei, im Gebiet des Herzogtums Mailand, eine spezifische Variante der in Mittelitalien geborenen Renaissance, die von Dekorativität bzw. der Verbindung von Renaissance- und gotischen Elementen gekennzeichnet ist. Bedeutendster Autor zum Thema Architektur und Architekturtheorie der lombardischen Frührenaissance war der für die Mailänder Herzöge Sforza arbeitende Antonio Averlino (Filarete) (um 1400-1469), dessen Traktat König Matthias von Antonio Bonfini ins Lateinische übertragen ließ. Typischster Meister des dekorativen Stils der lombardischen Renaissance ist Giovanni Antonio Amadeo, seine Hauptwerke sind die Colleoni-Kapelle in Bergamo (1470-1473) bzw. die Certosa-Fassade in Pavia (1473-1499). Auch Donato Bramante (um 1444-1514), später der größte Architekt der reifen Renaissance, schuf in den 1480er-1490er Jahren in Mailand seine ersten Werke.

GB