Als Manuskript gedruckt!
L. v. H.
Entente martiale!
Druckerei der Pester
Lloyd-Gesellschaft
I.
Das Lied von Polens
Zuversicht
Zum Teut fang Platen - tauben Ohren,
Dann kam
des "Lebend'gen“ Gedicht;
Zu Preussens König
frei dort spricht,
Der, den die "Hütte nur geboren“:
"In
Ehrfurcht fasse ich den Mut
"Zu flehen für Dein eigen
Gut,
"Zu flehen für Dein eigen Blut,
"Fürs deutsche
Volk, dem Du geschworen.
"Sieh wie die Jugend
sich verzehrt
"In Bluten eines Meleager,
"Wie sie
nach Kampf und Tat begehrt -
"O drück in ihre Hand ein
Schwert,
"Führ aus den Städten sie ins Lager!
"Und
frage nicht, wo Feinde sind;
"Die Feinde kommen mit dem
Wind:
"Behüt uns vor dem Frankenkind
"Und vor dem
Zaren, Deinem Schwager!“
Ein Menschenalter noch
verging,
Bis Blüchers Schwert flog aus der Scheide,
Ein
Wielandschmied schweisst einen Ring
Aus Blut und Eisen, der
umfing
Sedan, Paris - la France zum Leide!
Gefürchtet
bleibt der Schwager Zar,
In Knuten und in Waffen starr,
Getraut
wird seinem Wort sogar,
Trotz Ochrana - und falscher Eide.
Synodenwahn,
Spionenschreck,
Der ganzen Menschheit Skorpione,
Volksnebelung
Regierungszweck,
Pogrom, der ewige Schandtatsfleck
Am
"Schwarzen Hunderts“ Freundschaftsthrone,
Vom Thron
mit tönernem Pferdefuss
Kommt unter Hallelujahgruss
Der
väterliche Judaskuss,
Dem Kult der Menschlichkeit zum Hohne!
II.
Verdrossen sind die
Nicolaj's,
Der Nachbarn Lichterstrahlen blenden,
Der
Proletar dort soviel weiss,
Was gleich ist mit dem
Wissenskreis
Von Russlands hochgebornen Ständen.
Aufklärung
frommt den Massen nicht,
Das Licht auch zündet, Ketten bricht
Der
tiefgeneigte Mosko-wicht,
Der Neigung spürt zu Feuerbränden.
Des Nachbars Stolz wird sonst
vergällt,
Ein Lobgesang auf Deutschlands Flotte,
Das "Ueber
alles in der Welt!“
Ins Russenohr entsetzlich gellt,
Es
klingt, als wärs dem Neid zum Spotte.
Der Russe ruft: Das wird
nicht sein,
Man hau nach jeder Richtung drein,
Man lasse keinen
Stein auf Stein;
Wir trauen unserm Kriegsgotte!
Wie Xerxes peitschen liess
das Meer,
Peitsch Russland Menschenleiber-Wogen.
Der Nachbarn
Sturz ist sein Begehr,
Er jagt sein Vielmillionenheer
Durch
Feld und Meer und Himmelsbogen.
Verschworn mit dem Non
olet-Staat
Und Gallien ist der Autokrat,
Um vingt milliard sans
gêne schon hat
Den
Kriegskam'raden er betrogen!
III.
Der Rubel rollt, die
Menschheit flucht
Den Henkern, die ihn nehmen - geben,
Der
Hydra, jener Schlangenzucht,
Die unbarmherzig Fehden sucht,
Den
Frömmsten nicht lässt friedlich leben,
Wenn ihr des Nachbars Gut
gefällt,
Der Zar den Spadassin bestellt,
Der Prinzen zum
Princip gesellt,
Fortmeuchelend im Romanowstreben!
Kein Banquogeist droht dem
Tyrann,
King Edwards aber wirkt die Schlinge
Zu fangen ihn für
seinen Plan,
Den gegen Deutschland längst er spann,
Dass er,
der Zar, die Fackel schwinge
Zum Brand der Welt, zum Sturz der
Macht,
In der der Siegfried aufgewacht,
Die Albion in Angst
gebracht,
Verblüfft vom Nibelungenringe.
Wie Hagen dang zum
Meuchelmord,
Dingt Jingo alle Farbenrassen,
Auch Kannibalen,
als - Rekord:
Der Serben Königsdramenhort. -
Am
Place bastille Barbarenmassen,
Geschleppte Hindus, Turkos
stehn,
Die Julisäule blind sie seh'n,
Iswolskys Jakobiner
blähn
Sich in den Hexensabbatsstrassen.
IV.
Der Genius der Menschheit
wand
Um Habsburgs und den deutschen Staaten
Ein rüstungsstarkes
Bündnisband
Als Friedenshort; zum Unterpfand
Millionen von
Bravoursoldaten!
Doch "Business“list braucht
Bürgerei,
Hetzt zur Revanch den Zarlakei,
Stellt sieben Staaten
gegen zwei
Als Heldenstück der Potentaten.
Der längst geheckte
Ueberfall
Zwang auch den greifen Friedensfürsten,
Von Süd und
Nord, von überall
Bedrängt, zu steigen auf den Wall
Den Feinden
zu, die fletschend dürften
Nach Blut und Hab. - -
Durch Friedensgeist
Und Langmut ward der Heuchler dreist,
Den
Meuchelmord verschmitzt er preist,
Berauscht von blutigen
Gelüsten.
Cleopolds Erb' -
vertragsgesinnt,
Wie Nippon, sind die Selbstverführten...
"Und
frage nicht, wo Feinde sind,
"Die Feinde kommen mit dem
Wind!“
Schrieb Herwegh Friedrich Wilhelm Vierten...
In
Schiller über Briten steht:
"Umgürt' mit Englands
Stolz Dich spröd,
"Ein deutscher Jüngling Dich verschmäht!“
-
Geschmäht sind heut die Konspirierten.
V.
Ein Strom von Blut aus
Frankreich drängt
Vom Ozean zu den Karpathen,
Europas Gürtel es
durchtränkt,
Des danse macabre Sense schwenkt
Megärenhaft bei
Heldentaten,
Bei Missetaten - am Balkan, -
In
Belgien, wo der Strauss begann,
In Polenländern obenan,
Auf
allen Meeren und Gestaden!
King Edwards Werk - der
Sohn bald schaut
Den Weltmachtsstolz in Meergrundbetten,
Am
Markt ein Stückchen eigner Haut,
Des Vaters Denkmal selbst sich
baut
Auf ganz Europas Gräberstätten.
Der Stammgenoss
Germania,
Mit ihm Austro-Hungaria
Ruft: Rule - pfui -
Britannia!
In Strumpfband-Mal y pense-Gespötten!
Der Hahn Gaulois auf
Menschheitshöh'n
Ist längst politisch blind geworden,
Sein
Präsident gibt den Chauvin,
In Wahrheit nur ein Staatsgamin,
Hat
den Chantclair postiert nach Norden,
Hat auch den Staatsschatz
hingesandt
Zum Centnairsfest von Moskaus Brand,
Der einstigen
Gloire zur Schand,
Schloss Brüderschaft mit Nordbrandhorden.
Noch wird die fünfzehnte
Million
Des Menschenstocks ins Feld befohlen
Zum Kampf für
Vaterland und Thron...
Oft stiess ins Horn die
Rebellion:
"Befreiung der gequälten Polen!“
Die
Lerch' aus Eisen sagte wahr:
"Gefährlich ist der
Schwager Zar,
"Das Frankenkind auch birgt Gefahr!"...
Jetzt
gilts Myriaden überholen.
VI.
Der Gott, der Eisen wachsen
liess,
Gab Zweiundvierz'ger Projectile
Dem Deutschen,
dass zu Haus' er schiess'
Die Forts bis ins
Basteiverliess
Der Spiessgesellen falscher Spiele.
Aus fester
Burg die Bündniskraft
In Grund noch bohrt die Bluffherrschaft,
Am
Bär, am Hahn die Wunde klafft,
Auch bluten die Ententreptile.
Paris sieht bis zum
Aerm'lkanal
Der Zeppelinen Himmelsfahrten,
Der
Schelfücht'gen Damoklesqual,
Rex Alberts Los, Antwerpens
Fall,
Der Motormörser Panzerscharten.
Am Leviathan der
Unterwelt
Der Hoffart Zwingerbau zerschellt!...
Noch strotzt
der Kreml!...
..................... In Nacht gestellt,
Umflort
sind der Kultur Standarten.
VII.
Um Sonnenaufgang Wolken
ziehn,
Osmanen auf die Walstatt treten
Zum Kampf gereizt, nach
ihm sie glühn,
Des Islams Welt erhebt sich kühn,
Entrollt die
Jahne des Propheten.
Der alte Plan: den Bosporus
Erobern eilt
nicht nur der Russ',
Schon fiel der Friedensbrecher Schuss
-
Moslims um Allahs Hilfe beten.
Des Grossen Peters
andachtsvoll
Gedenkt der Zar, auch er lässt flehen:
Dass Gott
den Traum beleben soll,
Den Ahnen und gespenstisch toll
Des
Hofes Popenschranz gesehen...
Den Helfersdienst doch bald
bereut
Der Anstifter im eignen Leid,
Er sieht empört die
Transvaalleut,
Am Nil, am Ganges Rächer stehen.
Zum Grossen Friedrich Ziethen
sprach:
"Vertrau dem alten Alliierten!“
Das
Gottvertrau'n noch heut wirkt nach,
Für Wahrheit, Recht nur
Lanzen brach
Der Deutsche, die zu Siegen führten...
Tsingtau!
Japans Moral ist gross,
Der Russ' ist heut sein
Kampfgenoss,
Der Brit' erst morgen kriegt den Stoss,
Den
Englishman noch kaum parierten.
Der ganze Erdball steht in
Blut,
Die Neutralen bald entzünden,
Des jüngsten Tages rote
Flut
Verschlingt die Kannibalenbrut
Mit Bildungsstolz und
Todessünden.
Das Sodomsvolk auf Siege schwört -
Bis
Zepp'lins Regen es zerstört,
Der Regenbogen wiederkehrt,
Das
Weltgericht wird es verkünden!